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Spezialist für Unterwegsversorgung: Rewe kauft Lekkerland

Spezialist für Unterwegsversorgung : Rewe kauft Lekkerland

Der Kölner Handelsriese kauft den Kiosk-Lieferanten und Großhändler Lekkerland aus Frechen. Rewe-Sprecher Martin Brüning äußert sich zu Stellenstreichungen

„Wir freuen uns sehr auf die zukünftige Zusammenarbeit mit den neuen Kolleginnen und Kollegen, die wir herzlich willkommen heißen.“ So breitet Rewe-Chef Lionel Souque die Arme für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Lekkerland aus. Der Kölner Einzelhandels- und Touristikkonzern will den Frechener Großhändler und Spezialisten für die Unterwegsversorgung zu 100 Prozent übernehmen. So soll bei Rewe der neue strategische Geschäftsbereich „Convenience“ entstehen. Dem Geschäft müssen die Wettbewerbsbehörden noch zustimmen

„Die Unterwegsversorgung und der Außerhaus-Verzehr gehören zu den stärksten Trends in unserer Branche und werden eine noch wichtigere Rolle spielen“, so Souque weiter. Deshalb habe Rewe die Convenience-Sortimente kontinuierlich ausgebaut. In der Tat gibt es in vielen Rewe-Märkten bereits fertig zubereitete und verpackte Speisen wie Sushi oder Snacks, Salate und Obst. Außerdem beliefert Rewe rund 1250 Shops in Aral-Tankstellen, knapp 500 darunter unter der Marke Rewe-to-go.

Diese Aral-Shops waren zuvor von Lekkerland mit Snacks, Getränken oder Tabakwaren beliefert worden. Nach Verlust des Auftrags an Rewe war der Umsatz von Lekkerland von 12,8 auf 12,4 Milliarden Euro gesunken. Andererseits konnte Lekkerland neue Kunden wie die kanadische Fast-Food-Kette Tim Hortons in Spanien gewinnen.

Stellenstreichungen sind nicht geplant

„Die Aktivitäten und Kompetenzen von Rewe und Lekkerland sind in hohem Maße komplementär und eröffnen beiden Partnern neue Perspektiven“, sagte Lekkerland-Chef Patrick Steppe. Rewe setzt dabei auf die Kombination seiner Convenience-Sortimente mit der spezialisierten Logistik und der Großhandels- und Convenience-Expertise von Lekkerland. So beliefert Rewe die Aral-Shops derzeit mit weniger geeigneten Lieferwagen, die für seinen Lebensmittelhandel ausgelegt sind.

Großhandel und Einzelhandel würden von dem Zusammenschluss profitieren, versprachen Souque und Steppe. Stellenstreichungen sollen es nicht geben, betonten ein Sprecher von Lekkerland und Rewe-Sprecher Martin Brüning. Rewe wolle im Bereich Convenience wachsen. Außerdem suche der Konzern ohnehin jedes Jahr 20.000 bis 25.000 neue Mitarbeiter, um ausscheidende Beschäftigte zu ersetzen. Die Lekkerland-Gruppe bleibe erhalten, so Brüning. Ebenso die Marken von Lekkerland. Und die Firma werde weiter von Frechen aus gesteuert.

Lekkerland entstand 1956 durch einen Zusammenschluss von Süßwaren-Großhändlern in den Niederlanden. Vier Jahre später wurde Lekkerland Deutschland von zehn regionalen Süßwaren-Kaufleuten gegründet. Sie belieferten vor allem Tankstellen mit Schokoriegeln, Gummibärchen oder Bonbons. Auch im europäischen Ausland entstanden Großhandlungen unter dem Namen Lekkerland.

1989 wurde die Lekkerland Europa Holding gegründet mit Hauptsitz in Frechen, zwei Jahre später Lekkerland International. Die heutige Lekkerland ist das Ergebnis von Fusionen und Zukäufen. 1999 schlossen sich etwa Lekkerland und tabaccoland zusammen. 2007 wurden das Deutschlandgeschäft und die Konzernholding getrennt. Aus der Holding wurde die heutige Lekkerland AG & Co. KG, die das Dach über allen Landesgesellschaften bildet und die Rewe jetzt gekauft hat.