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Malentes Theater Palast in Bonn: So war die Premiere von "Divas"

Malentes Theater Palast in Bonn : So war die Premiere von "Divas"

Das Premierenpublikum feiert die neue Travestie-Revue „Divas“ im Theater Palast. Neben Musik und Tanz gibt es auch böse Witze über Schlagerstars, Politiker - und die Stadt Bonn.

Federn und Strass, Pailletten und Puder, Perrücken und High Heels: Die „Divas“ sind in der Stadt – und das an der gänzlich unglamourösen B 9 am Hochkreuz. Mit stehenden Ovationen hat das Publikum am Donnerstagabend die Premiere der Travestie-Revue von Knut Vanmarcke und Dirk Vossberg-Vanmarcke in Malentes Theater Palast gefeiert. Es war ein schräger, mitreißender Abend, bei dem die Gäste auch schon einmal zu Schlagermusik zwischen den Tischen im Spiegelzelt des Entertainer-Ehepaars tanzten.

Gemeinsam mit vier energiegeladenen Tänzern aus Italien, der Schweiz und Deutschland präsentierte „Familie Malente“ einen Mix aus tabulosem Humor, einer Spur Klamauk, eingängiger Musik und echtem Können. Ziemlich respektlos parodierten sie musikalische Legenden wie Mireille Mathieu, verschonten aber auch die erfolgsverwöhnte Helene Fischer nicht.

Bonn wurde ordentlich auf die Schippe genommen. „B-O-N-N, Bundesstadt ohne nennenswertes Nachtleben“, stichelte Frau Ellen im Glitzerkleid, gespielt von Knut Vanmarcke. Sein Mann legte als Karl Lagerfeld nach, stilecht mit weißem Pferdeschwanz, Sonnenbrille und dem unnachahmlichen Sprechstakkato: „Fährt denn der Aufzug am Bahnhof in Bad Godesberg wieder? Naja ich sag am besten gar nichts.“ Modetechnisch liege Bonn ja eher auf einer Höhe mit Bitterfeld, stellte er nach einem Blick ins Publikum fest. Nicht jede Nummer des Programms reichte an Lagerfeld heran. Gerade wenn Stücke im Playback gesungen wurden, blieb das Publikum verhaltener. Mancher Scherz war vielleicht etwas flach, aber der bissige Humor der Malentes kam trotzdem an.

„Ich war schon öfter mit Kollegen hier“, sagte Thomas Zimmermann, der Karnevalsprinz der gerade abgelaufenen Session. „Super Atmosphäre und ein tolles Zelt.“ Besonders freute ihn, dass die Vanmarckes neben der Unterhaltung auch eine Botschaft mitbrachten, die er in seiner Zeit als Prinz ebenfalls transportiert hatte: Dass Homosexualität heutzutage eigentlich kein Thema mehr sein dürfte, das noch besonders erwähnt werden müsste. Die beiden Künstler wollen schlicht als normales Ehepaar gesehen werden. „Bis 1994 war Homosexualität in Deutschland strafbar“, erinnerte Knut Vanmarcke. „Wir sind den älteren Generationen dankbar, dass sie für unsere Rechte gekämpft haben.“ Doch noch immer seien Homosexuelle in Deutschland mit Ausgrenzung und Gewalt konfrontiert. Dirk Vossberg-Vanmarcke verpasste der CDU-Vorsitzenden Annegret Kramp-Karrenbauer einen Seitenhieb, die ja ihre „Probleme mit der Ehe für alle“ habe.

Catherin Feld ist Stammgast im Theater Palast und mit ihrer Mutter Silvia Krämer seit den ersten Shows dabei. Diesmal hatten sie auch Großmutter Katherina Krämer dabei. Die drei Generationen waren begeistert: „Tolle Besetzung, schöne Musik“, meinte Catherin Feld. „Und eine wichtige Botschaft“, fügte Katherina Krämer hinzu. „Divas“ wird noch bis 14. Juli im Theater Palast aufgeführt. Nächste Show nach der Sommerpause: „99 Luftballons – der 80er Jahre Spaß“.