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Straßenkarneval in Beuel: Superhelden im Kamelle-Einsatz

Straßenkarneval in Beuel : Superhelden im Kamelle-Einsatz

Welch ein närrisches Wochenende: Bei perfektem Wetter amüsierten sich Tausende Narren bei den Karnevalszügen in den Beueler Ortsteilen.

Oberkassel. (oni) Zum ersten Mal wurde der Kaasseler Vierdelszoch von einer Frau angeführt: Kirsten Brenner war die Verantwortliche für den Zug, der am Samstag durch Oberkassel marschierte und rollte. Auch für die fernen Gäste der Liküra-Ehrengarde mit ihrer Prinzessin Sandra I. (Kurth) war es eine Premiere.

Die Kaasseler Mädels dagegen sind bei jedem Wetter dabei, diesmal passte ihr Kostüm allerdings nicht ganz. Sie waren die einzigen Regenbogen, die die Karnevalisten an diesem Sonnentag erblicken konnten.

Dass Piraten auch Herz haben, zeigten der Wassersportverein in seinem Bötchen, das er durch die Straßen schob. Die Kita Taubenschlag machte ihrem Namen alle Ehre und wirbelte als einer von 25 Zugteilnehmer und märchenhaft verkleidet herum. Mit den "Power-Pärenz" konnte nichts mehr schiefgehen. Hatten sie schon auf viele Missstände, wie Kita-Gebühren und ein 30er-Tempolimit, im Ort aufmerksam gemacht, warfen sie nun als Superhelden Kamelle. Wer zum Schluss des Zugs müde war vom Aufsammeln der Süßigkeiten, den trommelte das Tambourcorps Oberkassel wieder wach. Als Marinesoldaten waren sie mindestens so laut, wie ein Schiffshorn.

Schwarzrheindorf. (kpo) Den Auftakt des rechtsrheinischen Karnevalszug-Programms am Samstag machten wie gewohnt die Schwarzrheindorfer. Sie zogen vormittags mit Samba-Rhythmen, bunten Kostümen und viel guter Laune durch die Straßen, und dank des sonnigen Wetters warteten viele Menschen am Rand auf Kamelle.

Die Karnevalsjecken aus dem Büchelgarten hatten aber nicht nur Bonbons und Knabberzeug mitgebracht: Passend zu ihrer Paradiesvogel-Verkleidung verteilten sie auch bunte Eier an die Leute - ob die bis Ostern halten? Einige der Gäste aus der Beueler Partnerstadt Mirecourt gingen als Kirchtürme verkleidet mit. Andere Mitglieder des Mirecourter Comité Jumelage schauten sich den Zug vom Rand aus an. Sie hatten noch einige schöne Tage verbracht und fuhren Samstagnachmittag heimwärts.

Die Grundschule, die Kita an der Rheindorfer Straße, die Theatergruppe "Die glorreichen Sieben" und viele andere Karnevalsfreunde marschierten ebenfalls mit. Die Schwarz-Gelbe und die Schwatz-Wiesse Junge sowie die KG Ledenhof waren mit ihren Wagen dabei. Einige Senioren des Tenten-Hauses gingen ebenfalls mit, verkleidet als Fußball-Jecke. Darunter war auch eine Bewohnerin mit Rollator und Podolski-Triko - ein Statement zur Leistung des Nationalspielers?

Holzlar. (oni) Beim Werfen von Bananen muss man zwar aufpassen, aber wenigstens kann man sie noch während des Zuges öffnen. Die CDU verteilte auf dem Vierdelszoch durch Holzlar als Jamaika-Koalition aber auch Kokosnüsse - und die waren eigentlich an Ort und Stelle unknackbar, sofern sie die Jecken nicht auf dem Bürgersteig aufschlugen. Wie viel in einen Volkswagen Caddy reinpasst, zeigten die Caddyfreunde: Mit polnische Flagge dekoriert, das Gefährt wird nämlich in Polen gefertigt, fuhren sie mit Kamelle und ihrer kleinen Karnevalsgesellschaft beladen über die Straße.

Die Sportler vom Bonner SV Roleber staubten diesmal nicht nur Punkte, sondern auch alles andere ab. Als Putzteufel verkleidet hätten sie sich auch gut Bonnorange anschließen können, die zum Schluss des Zuges den Kehraus machten.

Die Jugendfarm Beuel feierte ihr 30-jähriges Bestehen bunt verkleidet. Da gingen Tiger, Polizisten und Cowboys mit und warfen Kamelle. Ernster war da die Fußgruppe der Holzlörer Orijinale, die ihren Nubbes zu Grabe trug. Nach Karneval möchte der 1968 gegründete Verein entscheiden, ob er sich auflöst. Zu wenig Besucher kamen zuletzt zu den eigenen Veranstaltungen.

Holtorf. (oni) Die Jugendfeuerwehr sucht sich immer Kostüme für den Holtorfer Vierdelszoch aus, die gut zu basteln sind und die sowohl die Großen, als auch die Kleinen tragen können. Diesmal zogen sie als "Jelly-Beans" ihre uralte Spritze von 1896 durch die Gegend.

Dafür hatten sie Wasserbomben aufgepustet, sie in Müllsäcke gepackt und dann übergestreift. Eine Besonderheit des Zochs durch Nieder- und Oberholtorf ist, dass es lediglich Fußgruppen gibt. Alle Wagen werden durch Muskelkraft betrieben.

Arndt und Ralf Neuhaus von den Holtorfer Löwen bekamen die Jecken am Wegesrand kaum zu sehen, weil sie auf Fahrrädern die Lokomotive der "Holtorfer Puppenkiste" bewegten. Ihre Höchstleistung lag bei zwei Kölsch pro Minute.

Die Männer und Frauen vom Motorclub Holtorf ließen es da um einiges ruhiger angehen. Weil sie vor allem an Karneval Spätaufsteher sind, verkleideten sie sich dementsprechend als Schlafmützen. Auf ihren Wagen hatten sie das Bett von Clemens Mohars Großmutter geschnallt. Auch die Reiter des Guts Ettenhausen waren bequem, sie ließen sich von zwei Pferden in einer Kutsche ziehen. Und dass man so einen Vierdelszoch auch gut für eine Unterschriftenaktion nutzen kann, wenn man denn genug Charme hat, bewiesen die Aktivisten von Verein "Lebenswertes Siebengebirge". Sie sammelten Stimmen gegen den Ennertaufstieg.