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Neues Quartier im Bonner Westen: Václav-Havel-Platz entsteht in Endenich

Neues Quartier im Bonner Westen : Václav-Havel-Platz entsteht in Endenich

Auf dem Gelände der alten Fabrik in Endenich entsteht ein Quartier mit 550 Wohnungen. Die ersten von ihnen sollen Mitte 2021 bezugsfertig sein. Nun wurde der Grundstein gelegt.

In Endenich beginnt eine neue Ära: Dort, wo der französische Chemiekonzern Arkema bis 2007 Kleber für die Textil-, Automobil- und Elektronikindustrie produzierte, werden bereits in zwei Jahren die ersten Mieter in ihre neuen Wohnungen einziehen. Am Donnerstag legte der Projektentwickler Instone Real Estate den Grundstein für das neue Stadtquartier „west.side“ zwischen Siemensstraße und Am Propsthof. Mit dabei waren Bürgermeister Reinhard Limbach und Bezirksbürgermeisterin Brigitta Poppe-Reiners.

Das Wohnungsbauprojekt ist derzeit eines der Größten in Bonn. In einem ersten Abschnitt werden 276 Mietwohnungen errichtet. Die Bayerische Ärzteversorgung, eine der zwölf Versorgungseinrichtungen unter dem Dach der Bayerischen Versorgungskammer, hatte diesen Mietwohnungsanteil im Mai 2018 erworben.

Insgesamt entwickelt der Projektträger ein rund 60 000 Quadratmeter großes Grundstück. Neben den 276 Mietwohnungen entstehen zusätzlich etwa 270 Eigentumswohnungen, eine viergruppige Kindertagesstätte sowie Gewerbeeinheiten. Während die 45 bis 160 Quadratmeter großen Mietwohnungen nach derzeitiger Planung bereits Mitte 2021 bezugsfertig sein werden, soll die gesamte Baumaßnahme bis 2023 beendet sein. Allerdings gibt es von Seiten des Investors derzeit keine Angaben zur Höhe der Gesamtinvestition. „Darüber wurde Stillschweigen vereinbart“, erklärte Michael Lippitsch für Instone Real Estate.

Ein vielfältiges Nutzungsprojekt

„West.side besticht durch ein vielfältiges Nutzungskonzept und schafft für die Bewohner und Nutzer durch eine moderne Architektur und intelligente Grundrisse einen großen Mehrwert“, erläuterte Stefan Dahlmanns, NRW-Niederlassungsleiter des „west-side“-Projektentwicklers. „Durch dieses Projekt wird die Quartiersentwicklung hier in Endenich weiter vorangetrieben“, so Dahlmanns weiter. Die Grundsteinlegung sei ein wichtiger Wendepunkt für die Realisierung. „Bisher wurde ausschließlich an Schreibtischen gearbeitet. Jetzt endlich geht es raus auf die Baustelle und es werden sich die ersten Kräne drehen“, freute er sich über den Baubeginn.

Bürgermeister Reinhard Limbach betonte: „Das neue Stadtquartier ist von hoher Bedeutung für den Bonner Immobilienmarkt und führt das einstige Fabrikgelände einer neuen zukunftsweisenden Nutzung zu. Die Entwicklung von rund 550 Wohnungen trägt zur Entspannung des Wohnungsmarkts in Bonn bei.“ Er freut sich zudem darüber, dass die Architekten in ihren Entwürfen auch an die lange Industriegeschichte an diesem Standort erinnern. „Sie haben klare Baukörper in Anlehnung an klassische Stadthäuser entwickelt und sich bei der Wahl der Materialien für die Fassaden an Industriebauten orientiert.“ Tatsächlich werden einige Häuser mit rot-braunen Klinkern verkleidet und ähneln dadurch dem alten Laborgebäude des Chemieunternehmens. Bei der Grundsteinlegung erinnerte Limbach daran, dass Stadt und Investor für dieses Projekt Hand in Hand gearbeitet haben. „Nachdem die Produktion 2007 eingestellt worden war, gab es von Seiten der Stadt klare Signale für einen Strukturwandel, sodass bereits 2009 ein entsprechender Bebauungsplan vorlag“, lobte er bei dieser Gelegenheit. Wie Rolf Beu (Grüne) am Donnerstag mitteilte, stehen die Straßennamen für das Wohnviertel nahe dem S-Bahnhof Endenich-Nord bereits fest: Mit der Taufe auf Václav-Havel-Platz, Simone-Veil-Straße und Robert-Havemann-Straße wurden drei Opponenten gegen Diktaturen als Namensgeber gewählt.