Kostümtrends beim Karneval

Elvis Presley lebt, für seine Fans rund um die Welt und in den deutschen Karnevalshochburgen - Vor allem zwischen Weiberfastnacht und Fastnachtsdienstag wird er voraussichtlich tausendfach in Köln, Düsseldorf oder Mainz zu bewundern sein: „King“-Kostüm gehört zu Rennern der Saison

Auch der Hippie erlebt an den „tollen Tagen“ ein Comeback. Daneben werden sich nach Ansicht der Karnevalsmode-Experten die Klassiker vom Clown bis zum Cowboy, teilweise in modernisierter Fassung, ein närrisches Stelldichein geben.

„Elvis ist wieder sehr gefragt“, sagt Bernd Schneider vom Hersteller Karnevalswierts in Köln. Veronika Jell von Faschings-Kostüme Waldi in Pliening-Landham bei München kann das bestätigen. Erscheinen wird der „King of Rock'n'Roll“ dabei in dem Aufzug, in dem er seine Fans vor allem gegen Ende seiner Karriere zu begeistern wusste: „Das ist ein weißes Kostüm mit goldenen Pailletten und Sonnenbrille.“

Der Karnevals-Hippie wird sich Veronika Jell zufolge in ein Oberteil mit aufgedruckten Blumen werfen und dazu eine Hose mit riesigem Schlag tragen, der ebenfalls mit „Flower-Power“-Muster verziert ist. „Dazu gibt es ein Stirnband, wie man das halt hatte in den Sechzigern“, sagt Bernd Schneider.

Dritter absehbarer Trend im Karneval ist Fantasy, also etwa Hexen oder Zauberer, so Gabriele Ciolek, Kostümdesignerin beim Unternehmen Kubach Rubies in Mainz. „Da waren die 'Herr der Ringe'-Filme die Inspiration und auch 'Harry Potter'.“

Die neue Popularität von Elvis auf Umzügen oder bei närrischen Sitzungen lässt sich nach Schneiders Worten ebenfalls erklären: „Nach Elvis' 25. Todestag 2002 war wieder eine Platte von ihm in den Charts.“ „Man geht das ganze Jahr mit offenen Augen durch die Welt“, erklärt Gabriele Ciolek.

Vorgestellt wird diese nach Angaben von Thomas Mersch, geschäftsführender Gesellschafter beim Hersteller Andrea-Moden in Bocholt, bereits diesen Februar bei der Internationalen Spielwarenmesse in Nürnberg. Zur Ideenfindung treffe sich jedes Jahr das komplette Verkaufsteam des Unternehmens. Vorbild für die Kostüme ist Gabriele Ciolek zufolge alles, was sich in der Mode- und Medienwelt tut.

Wichtig seien daher Streifzüge über Modemessen. „Der Überbegriff Wild West etwa läuft auch bei der Damen- oder Kinderbekleidung gut.“ Und auf dieser Grundlage werden dann Karnevals-Klassiker wie Cowboy oder Indianer zeitgemäß aufgefrischt. Zu den Kostümen, die seit Jahrzehnten populär sind, gehört auch der Clown.

Er dürfte dieses Jahr vor allem in der Flicken-Version gefragt sein, so ein Sprecher der Kaufhof Warenhaus AG in Köln. „Allerdings hat er nicht mehr die gleiche Bedeutung wie früher“, meint Thomas Mersch. Nach seiner Beobachtung unterscheiden sich zudem die einzelnen Karnevalshochburgen voneinander, wenn es um besonders populäre Verkleidungen geht. „In Mainz werden sehr viele Gardekostüme getragen.“

Dagegen neigten viele Kölner dazu, sich gruppenweise das gleiche Kostüm anzuschaffen. „Und in München gibt es überwiegend Saalkarneval, da kann es etwas schicker sein, etwa mit venezianischen Kostümen.“ Zudem neigten die Frauen dort zu freizügigeren Aufzügen. „Bei minus zehn Grad auf der Straße geht das natürlich nicht.“

Die Preisspanne für die Kostüme ist nach Angaben Schneiders von Karnevalswierts recht groß: „Wir fangen bei 10 Euro für den Kinderclown an, und das geht dann bis 99 Euro für den Elvis.“ Billiger kommen oft Fans von „Herr der Ringe“ oder „Harry Potter“ davon, gezwungenermaßen: Da die Originalkostüme von den jeweiligen Rechte-Inhabern lizensiert werden müssen, sind sie besonders teuer. „Deshalb versuchen viele Leute, sie selbst zu machen.“