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35. Karnevalssitzung des Kreuzbundes in Heimersheim: Alkoholfrei und mit kölschen Gassenhauern

35. Karnevalssitzung des Kreuzbundes in Heimersheim : Alkoholfrei und mit kölschen Gassenhauern

Zum mittlerweile 35. Mal hatten die Kreuzbundgruppen Bad Neuenahr-Ahrweiler zur Karnevalssitzung eingeladen. In der Landskroner Festhalle in Heimersheim trafen sich dazu mehr als 200 bunt kostüminerte Gäste, überwiegend aus den heimischen, aber auch aus weiteren Kreuzbundgruppen. Und es waren noch weitere Selbsthilfegruppen zu Gast.

Präsident Jochen Moll am Mikrofon präsenierte ein gut viereinhalbstündiges Programm. Einmal mehr hatte ein Reigen bester Bühnenkarnevalisten aus der näheren und weiteren Umgebung zugesagt. Das Beste daran: Alle Künstler traten ohne Gage auf, viele von ihnen zum wiederholten Male. Denn es ist ihnen eine Selbstverständlichkeit, die Arbeit des Kreuzbundes zu unterstützen, der rund 150 Suchtkranke betreut und der die Erlöse aus dem Karneval braucht, um seine Arbeit aufrechterhalten zu können. Entsprechend dankbar war man auch über finanzielle Zuwendungen, die der Kreisbeigeordnete Horst Gies und der Grafschafter Beigeordnete Ingo Derz zu ihren Grußworten packten.

Auf der Bühne zu erleben waren Akteure aus allen Bereichen des Sitzungskarnevals: Tanzgruppen, Büttenredner, Musikanten und auch Tollitäten waren dabei. Sitzungspräsident Jochen Moll musste in diesem Jahr übrigens ohne Elferrat auskommen, ihm standen dafür die „Hüppeditzjer“ Marlies und Gisela zur Seite. Die verteilten fleißig Orden, Blümchen und Bützjer, vor allem an die Akteure auf der Bühne.

Da waren als Eisbrecher die „Geschwister in der Bütt“, Lena und Niklas Milewicz. Sie hatten das volle jecke Programm drauf, boten Showtanz, sangen davon, dass man es als Kind nicht leicht hat und plauderten über die Mama, bei deren Kochkünsten sich sogar der Hund tot stellt, damit er nichts vom Mittagstisch abbekommt. 17 und 13 Jahre alt sind die beiden, die bundesweit Karnevalspreise abräumen. Da war die Stimmung in der Festhalle schnell auf dem ersten Höhepunkt.

Dort hielt sie dank der „Jodesberger Junge“ und ihrer tollen Musik auch an. Kölsche Hits und eigene Lieder – das Sextett brachte den Saal zum Beben. Da die Bütt auch zur Abrechnung dient, zog von dort aus Andrea Klapperich als XXL-Model über Modezar Karl Lagerfeld und seine viel zu dünnen Models her. Der Tenor: „Die Klamotten von denen passen doch keinem normalen Menschen.“

Und dann wieder was fürs Auge: Die Prinzengarde der KG Hönningen sorgte mit ihrer Mischung aus Show- und Gardetanz für so manches „Ah“ und „Oh“. Stimmungsvoll wurde es schließlich, als das Sinziger Tollitätenpaar Jörg I. und Sentiaca Margarethe I. den Saal betraten. Mit großem Gefolge waren die der Einladung des Kreuzbundes gefolgt und ließen zu Ehren der Gäste ihre Garde tanzen.

Im zweiten Sitzungsteil hatte Ralf Knoblich als „Knubbelisch vum Klingelpötz“ – oder wie es auf Neudeutsch heißt „Deliktdesigner“ – in staatser Gendarmenuniform jede Menge humorvolle Geschichten aus dem Kölner Knast parat. Karnevalistisch klar die kölsche Ausrichtung: „Zwei Alt, ein Helau, ab in den Bau.“ Es blieb kölsch jeck in Heimersheim, wo die Dom-Hätzjer Nadine und Chantal die Bühne eroberten und närrische Gassenhauer aus der Domstadt zum Besten gaben. An den Tischen wurde geschunkelt, gesungen und geklatscht.

Nachwuchs auf der Showtanzfläche gab es von der Mariechengarde der Remagener Stadtsoldaten zu sehen, ehe die Superfastnachter Thomas Berschbach und Udo Kohn als „Der Een on der Anner“ zu erklären versuchten, warum sie denn nach so vielen jecken Jahrzehnten in dieser Session neue Schlabberhosen tragen. Das Publikum bog sich vor Lachen und ließ sich dann zum Ende der Sitzung zu Begeisterungsstürmen hinreißen.

Dafür verantwortlich waren die Magic Dancers aus Remagen mit einer tollen Show aus Akrobatik und Showtanz. Da stimmte in einer tollen Choreographie jede Bewegung.