Am Ende nur Verlierer

Kommentar

Juristische Streitigkeiten um den Zeltkarneval "In der Galters" im Sinziger Stadtteil Westum haben, wenn man es rheinisch formuliert, seit drei Jahren Tradition. Und auch die Jubiläumssession 2005, die in Westum wie alle fünf Jahre mit Prinzenpaar und Zoch am Rosenmontag über die Bühne gehen soll, wird für Schlagzeilen sorgen.

Mit ihrem Widerspruch zur gaststättenrechtlichen Genehmigung der Stadt Sinzig wird durch die Anlieger eine Prozedur in Gang gesetzt, die "dieselbe wie in jedem Jahr ist". Obwohl das Urteil des OVG vom September 2004 oft als salomonisch gepriesen wurde, scheint es in der Realität wenig Bestand zu haben.

Dabei hat die Interessengemeinschaft der Anlieger nach eigenen Aussagen weder etwas gegen Karneval noch gegen das Urteil. Nur sehen sie den Lärmschutz für sich und ihre Familien durch die Genehmigung der Stadt ausgehöhlt, ihr Anliegen nicht ernst genommen.

Das wird vielen Westumer wie blanker Hohn erscheinen und in der fünften Jahreszeit erneut für viel Konfliktstoff im Dorf sorgen. Beide Seiten zeigen Entschlossenheit, und es geht wohl schon längst ums Prinzip. 17 000 bis 18 000 Euro haben die KG Rot-Weiß bisher die Streitigkeiten gekostet. Mit 15 000 bis 17 000 Euro beziffert die IG ihre Kosten.

Die Stadt Sinzig und die Junggesellen dürften nach Schätzungen mit etwa jeweils der Hälfte dieser Summen dabei sein. Irgendwann geht das für alle an die Substanz. Kein Alaaf im Festzelt mehr und Kläger, die - um es vorsichtig zu formulieren - ganz weit außerhalb des sozialen Lebens im Dorf stehen. Ein Horror-Szenario, das das Zusammenleben auf Jahre hinaus unerträglich macht. Am Ende könnte es tatsächlich nur Verlierer geben.

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