Bandorfer Vereine zünden eine Rakete nach der anderen
Kenny Heydecke reflektiert über die Sorgen und Nöte eines Büttenredners
Remagen-Bandorf. (sim) So bunt wie die vielen kostümierten Jecken im rappelvollen Saal der "Dorfschänke", so bunt war das Programm bei der Sitzung der Bandorfer Vereine und so gut war die Stimmung. Und das vom Erklingen des ersten Karnevalsschlagers an bis aufgerufen war zum Tanz spät in der Nacht.
Moderator Jürgen Heno begrüßte Kinderpinzessin Michelle I. Lebon mit Gefolge sowie das Prinzenpaar Guido I. und Ira I. (Matheis) mit Carmen und Chris Schaub als Säckelmeisterin und Protokollarius sowie Hofjunker Markus Amzehnhoff und Hofmarschall Uli Brumm.
Setzt sich doch das närrische Herrschersextett fast ausnahmlos aus "Höhenortlern" zusammen, so dass allen vorweg die Prinzessin mit dem "Schmölzje" im Saal selbstbewusst einen neuen Bandorfer Schlager probte: Zur "Holzmichl"-Melodie fragten alle "Lebt denn der Wölle Karneval noch?" Und stets noch lauter fiel die Antwort aus: "Ja, er lebt nocht, stirbt nicht."
Das bewiesen denn auch die Oberwinterer mit den Tanzgruppen Wölle Bötzje und Wölle Pänz. Und aus dem benachbarten Unkelbach feierte eine Tanzgruppe auf der Bühne mit "Bandelovend". Besonders stolz waren die Organisatoren von Backesverein und Dorfgemeinschaftshaus-Verein, von Fraueninitiative, Sankt-Josefs-Verein und FC Bandorf jedoch auf die vielen Bandorfer in der Bütt.
Denen mochte man kaum glauben, dass sich einige erstmals auf dem karnevalistischen "Redeparkett" bewegten. So verdienten sich Christa Reddin und der 14-jährige Felix Heno - nicht nur auf der Bühne, sondern auch in der Bütt "Die Oma und ihr Enkelchen" - die erste Rakete des Abends, von denen von da an eine nach der anderen gezündet wurde.
Gertrud Schumacher und Christine Pieper zeigten bei einer "Gymnastik für Senioren", wie man sich für eine "Ente auf Chinesisch" verbiegt, Anne Leske erzählte, was einem Führerscheinneuling so alles passiert, wenn er sich unter anderem "mit dem Jaas verheddert", und Jürgen Heno ließ kein Auge trocken, als er "uss em Läwe" eines Bandorfers berichtete, nachdem sich Gertrud Schumacher bereits traditionell als "De doof Nuss" geoutet hatte, die vielleicht gar nicht so doof ist.
Unverhohlen und ohne Neid zollte auch eine starke Remagener Abordnung um Prinzessin Nicole I. Bögeholz dem Anerkennung, was die Bandorfer da mit so vielen heimischen Kräften auf die Beine gestellt hatten. Da kamen sogar zwei Geburtstagskinder mit: Stadtsoldaten-Kommandant Martin Tillmann und Hofmarschall Kenny Heydecke.
Letzterer hielt wie im vergangenen Jahr versprochen sogar seine "allererste Büttenrede", in der er nicht nur über die Sorgen und Nöte eines Büttenredners reflektierte, sondern auch austeilte: "Frauen leben im Durchschnitt sechs Jahre länger als Männer. Das ist genau die Zeit, die sie im Bad und beim Einparken brauchen." Überhaupt war der Unterschied der Geschlechter oftmals ein Thema.
Günter Rühl hatte als "Der letzte Schnarchhahn des FC Bandorf" bereits argumentiert, dass ihm seine Verflossene zu tierlieb gewesen sei ("Die wollte einen Nerz im Schrank, einen Jaguar in der Garage und einen Esel, der ihr das bezahlt.") und, dass er seine jetzige Frau nach 30 Jahren Ehe nur noch Schätzchen nenne, weil er bereits vor 20 Jahren ihren Namen vergessen habe.
Aber die Frauen wussten sich zu wehren. "So unnütz wie Unkraut und Mücken, so lästig wie Ziehen im Rücken, so störend wie Bauchweh und stets ein Tyrann, das ist der Halbmensch und der nennt sich Mann", reimte "Männerfeindin" Edith Kirst, aber bei der Musik von Peter Schmitz lagen sich schließlich doch wieder alle schunkelnd in den Armen.