Die beste gerichtlich erlaubte Zeltveranstaltung
In Westum herrscht bei der "GEZ"-Prunksitzung im Zelt großartige Stimmung - Das jecke Volk bereitet Prinz Edgar I. und Prinzessin Alice I. einen triumphalen Empfang
Sinzig-Westum. Es war die stimmungsvollste GEZ-Veranstaltung weit und breit. Die große bunte Prunksitzung der KG Rot-Weiß Westum wurde am Samstag beim 70-jährigen Bestehen der KG im Murreland zu einer triumphalen Geschichte für die Tollitäten Prinz Edgar I. und Prinzessin Alice I. (Ehepaar Steinborn).
Trotz allen juristischen Vorgeplänkels: In Westum herrschte beste Stimmung im Murrepalast. Im Festzelt "In der Galters" feierten fast 500 Jecken ihre Sitzung.
KG-Chef Rudi Fuchs brachte die "GEZ"-Veranstaltung ins Spiel, die "gerichtlich erlaubte Zeltveranstaltung". Fuchs dankte den Jecken für die erneut bewiesene Solidarität, hoffte auf Zeltveranstaltungen ohne juristischen Streit und befürchtete, dass die Rot-Weißen fast schon Rekord verdächtigen Guinness-Buch-Eintragungen entgegen gehen. Angesichts der aufgelaufenen Kosten von 18 000 Euro rief Fuchs zudem zu Spenden für die KG auf.
Landrat Jürgen Pföhler - Schirmherr der Zeltveranstaltungen in Westum - gratulierte zum Geburtstag und brachte es auf den Punkt: "Karneval ist ein rheinisches Grundrecht". Gekommen waren die Landtagsabgeordneten Beate Reich (SPD) und Guido Ernst (CDU), Sinzigs Beigeordnete Charlotte Hager und Ortsvorsteher Bernd Kriechel.
Schmuck herausgeputzt mit tausenden rotweißer Luftballons präsentierte sich der Murrepalast bei kalten Außentemperaturen. "För de Hall kee Jeld - mer fiere im Zelt", so prangte es auf dem Tisch des Elferrates. Rote Karten und rote Rosen schmückten die Prinzenloge.
Und als Sitzungspräsident Bernd Fuchs zum Empfang der Prinzenpaare auf die Bühne bat, standen die Westumer Jecken auf den Bänken. Zum ersten Mal nach zehn Jahren gibt es in Westum mit Prinzessin Lisa I. Hahn und Prinz Mike I. Schmitz wieder ein Kinderprinzenpaar.
"Endlich mal ein richtiges Heimspiel", freute sich Westums Tollität Prinz Edgar I.. Der frisch vom DFB verabschiedete Bundesliga-Schiedsrichter hat in seiner Karriere ja schon ganz andere "Einmärsche" in große Stadien erlebt. Vorneweg beim Prinzeneinmarsch der Spielmannszug aus Löhndorf.
Und das heißt im Murreland ja schon was. Aber Prinzessin Alice ist nun mal ein Löhndorfer Mädchen. Wie überhaupt jede Menge Löhndorfer den Weg ins nicht immer unbedingt heiß geliebte Nachbardorf gefunden hatten.
"Wir müssen Karnevalstraditionen und Brauchtum pflegen, damit auch unsere Enkel das noch kennenlernen", bezeichnete die Prinzessin die Prunksitzung als Demonstration für den Karneval im Murreland. Hinein in den schwungvollen Zeltkarneval ging es dem neuen Eisbrecher Willi Pax aus Remagen, der mit seinen altersbedingten Versuchen des Drachenfliegens die Jecken auf Trab brachte.
Flott ging es bei den Tänzen zu. Die Bad Bodendorfer Showtanzgruppe "Blue Velvet" glänzte mit gelungenen Westernvariationen. Aber auch die Westumer KG verfügte mit den Tanzgruppen "Inspiration", "Tequila" und "Las Bailas" über reichlich tänzerisches Potenzial.
Das Ganze wurde dann noch ergänzt durch die Stadtgarde Weiß-Rot Ahrweiler und die Schwarz-Weiß-Gold Tänzerinnen aus Neuwied. Solidaritätsbesuch gab es vom den Sinziger Tollitäten Prinz Dieter I. und Sentiaca Gisela I (Ehepaar Hirte) samt großem Gefolge.
Und dann gibt es noch die "Filetstücke" des Westumer Karnevals. Das sind zum einem die "Hellebacher Jonge", Garanten für Stimmung pur. Und das aufs Feinste gepflegte Zwiegespräch von Erika Holberg und Bettina Kurz als "Mariesche und Billsche". Deren Verzällchen zählen zum Besten, was der Karneval an Rhein und Ahr zu bieten hat.
Ein gelungenes Comeback feierten Rolf Hirsch und Klaus Nonn als Johann und Jösef in der Bütt. Und mit Michael Jungen aus Heimersheim startete ein weiterer Redner eine Premiere im Murreland. Überpünktlich, um 23.45 Uhr, war Schluss mit der gefeierten Prunksitzung.
