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Session 2008/2009: Die Hofburg liegt an der Wall Street

Session 2008/2009 : Die Hofburg liegt an der Wall Street

Er ist im Ahrweiler Klösterchen geboren und spielt heute in der Plittersdorfer Kapelle während der Messe die Orgel. Er ist ein echter "Niddehöde" und schaut aus seinem Vorstandszimmer direkt auf sein Stadttor. Die Farben seiner Kreissparkasse sind identisch mit denen der Stadt und der Ahrweiler Karnevalsgesellschaft (AKG).

Was lag also für Kreissparkassen-Vorstand Dieter Zimmermann näher, als mit seiner Gattin Petra ins Ornat der Ahrweiler Karnevalisten zu schlüpfen. Unter riesigem Jubel der Jecken im voll besetzten Bürgercentrum proklamierte gestern Abend um 23.11 Uhr Sitzungspräsident Udo Groß den 48-Jährigen und seine gleichaltrige Frau zum strahlenden Ahrweiler Prinzenpaar.

Adjutant Jürgen Maur - Wunschkandidat der beiden und befreundet durch die Stadtgarde, die Zimmermann mitgegründet hat - verkündete dann auch stolz das Sessionsmotto "Höck kenne mer kein Sorje, spare don mer morje".

An Beifall wurde auf keinen Fall gespart, denn die beiden Zimmermanns, seit 26 Jahren verheiratet und Eltern von zwei Töchtern (24 und 17 Jahre alt), legten sich gleich mächtig ins Zeug. Kennt man den Banker als Zylinderträger im Königsglied der Bürgerschützen und als Senator der AKG, so hat er schon beim Radfahren zugunsten der Tour der Hoffnung oder beim Stippeföttche-Tanz der weiß-roten Stadtgarde eine gute Figur gemacht.

Petra Zimmermann kommt beruflich auch aus der Bankbranche, war als Kind bereits Funkenmariechen und ist heute bei den Plittersdorfer Möhnen aktiv. Wärmstens empfohlen hat sie sich bereits bei den Stadtgardisten, denn sie versorgte alle Mitglieder mit selbst gestrickten Schals.

Im Vorfeld der Sitzung hatten sich viele Karnevalsfreunde Gedanken gemacht, wie es der AKG um Vorsitzenden Udo Willerscheid gelingen wird, das Dreigestirn des Jahres 2007/08 mit Prinz Peter Diewald, Bauer Marc Adeneuer und Jungfrau Dirk Hempen noch zu toppen.

Da niemand niemals so ganz geht, wurden die drei "staatsen" Repräsentanten mit ihrem Mottolied und einer donnernden Rakete verabschiedet und sogleich durch einen närrischen Paragrafen der Regierungserklärung erneut verpflichtet: Die Jungfrau muss sich als Ersatzprinzessin bereit halten, der Bauer zur Gesunderhaltung des Prinzenpaares ausreichende Mengen Rotwein zur Verfügung stellen, und Prinz Peter hat für den Fall einer persönlichen Finanzkrise der Zimmermanns diesen einen Kleinkredit der Volksbank einzuräumen.

Hofburg ist in der Session "Bell's Biergarten" in der Niederhut.

Die Hofburg heißt dann "Zur närrischen Börse", die Straße natürlich "Wall Street". Gardist Markus Bell muss nun ein "Prinzregentenbräu" brauen. Sollte es bei zu großem Genuss zu "Aua Köpfchen" kommen, müssen die Leibärzte Michael Berbig und Ulf Konrads ran. Doch auch die Möhnen müssen helfen: beim Prinzenpaarfrühstück am Rosenmontag in Spitzenhöschen und -häubchen als Dienstkleidung.

Der "Domorganist" von Plittersdorf möchte auch, dass der "Domorganist" von Laurentius, Klaus-Dieter Holzberger, unverzüglich mit Proben mit Dechant Jörg Meyrer, Schützenhauptmann Willi Busch und Ortsvorsteher Horst Gies beginnt, damit sie bei der Prunksitzung ein Lied zum Besten geben können. Ebenfalls muss das Fußkorps der Stadtgarde mit den "leichtgewichtigen" Ex-Tollitäten Günter Wolff und Ingo Franke Hebefiguren üben.

Der Mauerspäher vom Niedertor und Hutenmeister Michael Geschier sollen zudem streng überwachen, dass beim Prinzenpaarabend unter dem Motto "Kaufleute aus aller Welt und aller Zeit" nur ehrenwerte Kaufleute das Tor passieren.

Bis zum Lüften des großen Geheimnisses hatte Sitzungspräsident Udo Groß, unterstützt durch die Hausband "Peanuts", bereits durch eine kurzweilige Sitzung geführt. Kleine, mittlere und große Funken der Ahrweiler KG zeigten ebenso ihr Können, wie die "Colöris" aus Bachem oder die "Botzedresser". Und damit sich der Kreis zu Prinz Dieter I. wieder schließt, war auch die Stadtgarde auf der Bühne präsent.