Die Jecken am Rhein feiern wasserdicht

Remagen. (ln) Das hatten die Remagener Jecken nicht verdient. Pünktlich zum Zugbeginn öffnete der Himmel seine Schleusen und ließ es statt Kamelle wahre Wassermassen regnen. Da halfen auch keine Regenschirme und Plastikumhänge mehr; das kühle Nass bahnte sich auch durch die kleinsten Ritze und Schlitze unaufhaltsam seinen Weg.

Aber davon ließen sich die Remagener den Spaß am närrischen Treiben nicht vermiesen. Alles war angerichtet. Die Anwohner hatten keine Mühen gescheut und ihre Häuser üppig mit bunten Luftballons, Girlanden und anderen jecken Utensilien bestückt.

Und aus jedem zweiten Fenster schallten karnevalistische Klänge. So wurde der drei Kilometer lange Zugweg für die etwa 900 Aktiven zu einem wahren Triumphmarsch.

Traditionell angeführt vom Rheinischen Husarenregiment folgten gut gelaunt die schicken Amazonen mit schwarzem Zylinder, rotem Frack und Holzpferd.

Die Damen um Marlene Faßbender hatten sicher gute Chancen bei der Prämierung der besten Fußgruppe ganz vorne zu landen.

Eine lebende Mumie zogen die orientalisch gekleideten Rheinnixen durch den jubelnden Narrenpulk. Bewundernde Blicke zog der Wagen der Chinesen von Otto Langen "Remagen Alaaf" auf sich. In gelben Lettern war ihr Motto kaum zu übersehen: "Mit Blootwoosch, Kölsch und Frühlingsroll sin mir Chinese raderdoll".

Zum Jubiläum hatten es sich die Matrosen der Gruppe "Top 7" in einem beeindruckenden Narrenschiff bequem gemacht.

Prächtig auch die fahrende Harry-Potter-Burg des Kinderprinzenpaares Thorsten I. und Jennifer I. Nur mit Hilfe einer Feuerwehrleiter hatten sie ihren edlen Sitz besteigen können.

Und in einem goldenen Trompetentrichter hatten Prinz Ritchie I. und Prinzessin Bianca I. Platz genommen.

Angesichts der nassen Witterung wirkte ihr Motto wie eine Durchhalteparole: "Kumm loss mer fiere, net lamentiere".