Die Narrenmajestät kommt aus Niedersachsen
Burgprinz Marco I. regiert im Dorf - Aus dem U-Boot fliegen Berliner - Ein buntes Völkchen bahnt sich den Weg durch die Straßen von Lantershofen
Lantershofen. (ne) Die Sonne lockte sie am Dienstag scharenweise ins Freie, und so drängten sich stattliche Scheichs und gebräunte Indianer, fleißige Bienchen und fröhliche Häschen beim Veilchendienstagszug in Lantesche am Straßenrand. Diesmal erwies sich die Burg als Ehrenretter für das Grafschafter Dorf, das nicht einmal ein Kinderprinzenpaar vorweisen kann.
Burgprinz Marco I. Risse aus dem fernen Osnabrücker Land war einzige Narrenmajestät. Fröhlich winkend fuhr der Seminarist aus dem Studienhaus Sankt Lambert mit vielen Begleitern auf dem Wagen. Ein Funkemariechen hatte sich auch dazwischen geschmuggelt.
Ans Strüßjer-Verschenken musste sich Marco I. allerdings erst noch gewöhnen. Er tat offenbar gut daran, denn die Zeiten ändern sich. "Vom Sparzwang außer Rand und Band bringt Regens uns vors Standesamt", erklärten die Seminaristen.
Es war ein buntes Völkchen, das sich im Zug den Weg durch die engen Dorfstraßen bahnte. Ein schönes Bild gab das Tambourcorps des Junggesellenvereins ab. Mit blauen Latzhosen und roten Zipfelmützen hatten sich die Musikanten in eine Zwergengruppe verwandelt. Als fröhliche Mönche folgten die Fans vom Dorfkrug Bengen.
Malerisch kostümierte Burggeister zogen ein gut gefülltes Wägelchen hinter sich her. Ins Märchenland entführte der Kindergarten die Zuschauer: große und kleine Zwerge, Feen, Prinzessinnen, Tiger hatten sich um das Hexenhaus geschart, aus dem der Nachschub an Proviant kam.
Als U-Boot-Mannschaft amüsierten sich die Mitglieder des VfB und schmissen Berliner und Popcorn vom Wagen.
Besonders schön kamen die Karweiler Möhnen in ihren Glitzerkostümen als stolze Venezianerinnen heraus. Sie waren in Begleitung zweier attraktiver, überlebensgroßer Venezianer. Die Nierendorfer Gruppe "Kuddelmuddel" war in ihren Waldgeister-Kostümen gekommen. Die Lantesche Power-Kids fuhren als schwarze Gespenster auf dem Wagen.
Bunt dagegen die Flower-Power-Gruppe vom August-Doerner-Ring. Malerisch mit roten Rosen umrankt, schritten die Mitglieder des Frauenchors einher. Der Verein feiert in diesem Jahr 30-jähriges Bestehen.
Den Mitgliedern des Männerchors stand die Enttäuschung über die ausgefallene Sitzung ins Gesicht geschrieben. Blaue Hemden und Hüte und rote Knollennasen machten für alle sichtbar: Wir sind bis zum Aschermittwoch blau. Und die Karweiler Möhnen machten Werbung für Kamelle: Die gibt es nicht im Himmel, sondern nur hier auf der Erde.
