1. Narren-News
  2. Ahr&Rhein

Karneval in Oberwinter: Die Oberwinterer Narren legen richtig los

Karneval in Oberwinter : Die Oberwinterer Narren legen richtig los

Mit 65 Jahren hat die KG Grün-Weiß Oberwinter das Rentenalter erreicht. „Viele Traditionsvereine haben bewiesen, dass sie im Alter so richtig loslegen“, meinte Sitzungspräsident Ralf Otto bei der Eröffnung der Prunksitzung im restlos ausverkauften Glaspalast. 400 Jecke feiern dort Achnes Kasullke, Cat Ballou und die Paveier.

Das gilt sicher auch für die Grün-Weißen, die wieder einen Abend der Superlative auf die Beine gestellt hatten. Doch bevor es auf der Bühne in die Vollen ging, bat Otto Herbert Georgi und dessen Ehefrau Andrea zu sich. Denn Georgi war zum letzten Mal als Bürgermeister zu Gast bei den Wölle Jecken. „Wir bedanken uns für 16 Jahre hervorragende Zusammenarbeit“, betonte der Sitzungspräsident und überreichte dem scheidenden Bürgermeister ein Glasbild mit „De ahl Pump“, dem Wahrzeichen von Oberwinter.

Die musikalische Eröffnung des Abends übernahm das Tambourcorps Oberwinter. Als Referenz an den Sessionsorden der KG stimmte die Truppe um die Vorsitzende Katja Pertz und Stabführer Klaus Wiest das Lied „Wir bauen eine Sesselbahn“ aus der Feder des früheren KG-Chefs Hans Schmitz an. Denn unter dem Motto „Wölle Leedche“ zeigt auch der von Josef Zenz kreierte Orden ein Hufeisen, an dem eine Sesselbahn befestigt ist. Darauf haben es sich zwei Grün-Weiße bequem gemacht, um mit einem Humpen Bier anzustoßen.

Dann ging es Schlag auf Schlag, ein Höhepunkt jagte den nächsten und wurde vom Publikum mit frenetischem Jubel gefeiert. So etwa das Husarencorps Grün-Weiß Linz, das mit 40 Mitgliedern ein imposantes Bild abgab. Eine Augenweide war nicht zuletzt auch Tanzmariechen Nadja Klein. Die ehemalige Turnerin wurde von ihrem Tanzoffizier Genadi Winnekes auf Händen getragen und schmiss ihre Beine mit einer Wucht in die Höhe, das einem schon beim Zugucken der Schmerz in die Glieder fuhr. Mit einer ähnlich akrobatischen Leistung begeisterte das Tanzcorps der Hafengarde Oberwinter, das bei seinem Heimspiel eine atemberaubende Show ablieferte und zu Recht mit der ersten Rakete des Abends belohnt wurde. Nicht fehlen darf in Oberwinter „Klaus & Willi“ alias Klaus Rupprecht. Der „Mann mit dem vorlauten Affen“ ist seit sieben Jahren Ehrenmitglied der KG und eroberte mit frechem Mundwerk die Herzen der Jecken im Sturm. Mit Blick auf das von Sturmtief Friederike angerichtete Verkehrschaos fragte Klaus seinen behaarten Freund: „Nenne mir eine Bahn, auf der der Verkehr noch normal läuft.“ „Die Reeperbahn“, frotzelte Willi ohne rot zu werden. Auch musikalisch ging es rund. So trieben die jungen Wilden von Cat Ballou die Jecken mit Hits wie „Et jitt kei Wood“, „Hück steiht de Welt still“ und dem aktuellen Sessionshit „Mer fiere et Levve“ auf die Bänke.

Nachdem die Fidelen Sandhasen Oberlahr, das Tanzcorps der Großen Kölner 1823 und die Grün-Weißen Funken vom Zippchen aus Kölsch-Büllesbach bewiesen hatten, warum sie zum Besten zählen, was die Region zu bieten hat, trieb „Achnes Kasullke“ alias Annette Esser als letzte Putzfrau vor der Autobahn den Narren im Saal die Freudentränen in die Augen.

Und auch „Et Rumpelstilzche“ Fritz Schopps reimte gegen Trump, Erdogan und Putin, was die Verse hergaben. Schließlich boten die 14 Musiker der Brassband „Druckluft“ 111 Prozent Stimmung, bevor die Schwergewichte der „Paveier“ zum krönenden Abschluss mit ihrem Monsterhit „Leev Marie“ und ihrem neuen Wurf „Liebe auf den ersten Blick“ das Stimmungsbarometer mühelos zum Bersten brachten.