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Session 2009/2010: Franz Josef I. und Dagmar I. Platz regieren die Ahrweiler Jecken

Session 2009/2010 : Franz Josef I. und Dagmar I. Platz regieren die Ahrweiler Jecken

Er ist Freund und Helfer, kann retten, bergen, löschen. Er trägt beruflich ausschließlich Blau - sowohl als Polizeioberkommissar auf der Wache Ahrweiler als auch als Wehrleiter der Freiwilligen Feuerwehr der Stadt Bad Neuenahr-Ahrweiler.

Die Farben Weiß und Rot legte er bislang im Privatleben immer dann an, wenn er für die Stadtgarde unterwegs war: Seit Freitagabend sind das die Farben seines Ornats, denn um 23.11 Uhr wurde Franz Josef "Jo" Platz (49) zum Prinz der Ahrweiler Karnevalsgesellschaft (AKG) 1863 gekürt. Mit seiner Frau Dagmar (41), echtes Ahrweiler Mädchen aus dem Hause derer von Groß, wird er für ein Jahr das jecke Volk regieren.

Ihnen zur Seite stehen Freundin und Hofdame Astrid Galle sowie Adjutant und Sitzungspräsident und Stadtgardist und Bruder und Schwager Udo Groß. Mit tosendem Beifall reagierten die Ahrweiler Jecken in der knubbelvollen Bürger-Narrhalla auf dem Markt auf die Proklamation der beiden, "platzte" die Bombe doch kurz vor Mitternacht nach einer langen Zeit des Rätselratens.

Die Messlatte lag nach einer bravourösen Regentschaft des Prinzenpaares Dieter und Petra Zimmermann, das kurz zuvor mit tosendem Beifall würdevoll verabschiedet wurde, extrem hoch. Doch Prinz Franz Josef I. und Dagmar I. sind so ganz nach dem Geschmack der Ahrweiler Karnevalisten - mitten aus dem Leben, mitten aus der Stadt(garde), mitten ins Herz. Da wird "Jo" auch nachgesehen, dass er Zugereister aus Birkenfeld an der Nahe ist.

Längst fließt dem karnevalistischen Schwergewicht aus der Burgunderstraße, der mit seiner Prinzessin seit 1990 verheiratet ist und die stolze Eltern der beiden Teenies Eric und Elena sind, Ahrweiler Blut in den Adern. Das bringt das Paar auch mit seinem Sessionsmotto zum Ausdruck: "Leev Jecke dot mit os singe, danze, lache und richtig Ramba-Zamba mache!"

Wen wundert's, dass dafür auch eine Hofburg vonnöten ist: der Alte Weinbau in der Adenbachhut, der seit am Freitag auf den Namen "Zur närrischen Wache" hört. Und wenn man schon mal per Regierungserklärung beim Umtaufen ist: Die Burgunderstraße wird am 2. Januar zur "Rue de Grand-Place". Bürgermeister Hans-Ulrich Tappe sowie Beigeordneter Guido Orthen und Ortsvorsteher Horst Gies haben Sorge zu tragen, dass entsprechende Schilder angefertigt und angebracht werden.

Weitere fleißige Helfer, die beim Schmücken der Residenz helfen, werden von den Möhnen, die ihr 30-jähriges Bestehen feiern, mit 30 belegten Brötchen beköstigt. Damit das Paar Platz sich bei Stürzen keine gleichnamigen Wunden zuzieht, müssen die Nachbarn um "Friedrichs Manni" sich bis Aschermittwoch um einen angemessenen Winterdienst kümmern.

Doch das Protokoll sieht auch Aufgaben für die Kollegen der Polizei vor: Weil Adju Udo stets unpünktlich ist, soll die Wache jederzeit ein Lotsenfahrzeug stellen. Ob es ein blaues Licht auf dem Dach haben muss, wurde im närrischen Paragrafen 6 nicht näher erläutert. Dafür aber, dass Dienststellenleiter Peter Krämer ein begnadeter Redner ist.

Was das Prinzenpaar dazu bewegt hat, sich für die Prunksitzung eine Büttenrede von ihm zu wünschen. Selbstredend sind die Kameraden der Feuerwehr für die Sicherung des Rosenmontagszuges zuständig und der Kegelclub "Gut Schlauch" bei der Verbrennung des Nubbels am Karnevalsdienstag für die Brandwache. Der von Prinzessin Dagmar befohlene Gardetanz im August 2010 wird dann, so sieht es Paragraf 11 vor, in Badehosen und Stiefeln erfolgen.

Ob da Prinz "Jo" als Schokoladen-Junkie mitmacht? Bevor das Geheimnis gelüftet wurde, erlebten die Gäste der AKG eine abwechslungsreiche Sitzung. Zur Musik der Hausband "Peanuts" wurde sich warm geschunkelt, die Funken sorgten mit ihren schmissigen Tänzen für Kurzweil. Die "Colöris" enterten ebenso die Bühne wie die "Ahrtalblömche".