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"Hölzchen", oder der Mann im Hintergrund

"Hölzchen", oder der Mann im Hintergrund

Karl-Heinz Schäfers Hobby ist der Wagenbau

Bad Neuenahr-Ahrweiler. (sat) "Idealisten muss es geben. Davon lebt jeder Verein", bekräftigt Maria Mies das Hobby ihres Lebensgefährten Karl-Heinz Schäfer. Er ist bei der Ahrweiler Karnevalsgesellschaft ein Urgestein, das eher im Hintergrund agiert. Seit 1986 ist er Mitglied der AKG und nach seiner Amtszeit als Jungfrau neben Prinz Godehard I. Uthoff und Bauer Reiner Bauer 1999 im Senat. Doch der zurückhaltende Jeck steht nicht auf Ovationen, er arbeitet lieber im Hintergrund.

Seit vielen Jahren sorgt er für das leibliche Wohl bei den Veranstaltungen, besorgt Lebensmittel und schmiert mit Maria die Brötchen. Doch seine wahre Leidenschaft gilt dem Wagenbau. So hat er im vergangenen Jahr den Elferratswagen gebaut und in diesem Jahr den Wagen der kleinen Funken. Seit zwei Monaten arbeitete der ehemalige Hausmeister des Peter-Joerres-Gymnasiums in seinen eigenen Räumlichkeiten und auf dem Hof der alten Post in Ahrweiler an dem Wagen, auf dem rund 30 Fünkchen Platz haben müssen. Um das Ganze kindgerecht zu "verpacken", wählte er als Motiv Legosteine. Insgesamt 26 überdimensionale Legosteine - dazu benötigte er allein 560 runde Scheiben, die er allesamt eigens aus Sperrholz ausschnitt - mit entsprechendem Platz für Kamelle fertigte der geschickte 67jährige Schäfer innerhalb von 14 Tagen, wobei er täglich rund sechs bis acht Stunden investierte.

Anschließend gingen noch sieben Tage für die Mal- und Lackierarbeiten drauf. Beim Zusammenbauen nahm er jedoch gerne die Hilfe einiger Karnevalisten in Anspruch, im Vorfeld hingegen plant und werkelt er allein.

"Als gute Seele der AKG", bezeichnet der Geschäftsführer der Ahrweiler Stadtgarde, Martin Dickau, den fleißigen Karnevalisten. Und AKG-Pressesprecherin Sabine Dickau sagt zu Schäfers Engagement: "Er ist der erste Mann, der kommt, und der letzte Jeck, der geht." Die Motivwagen der KG halten in der Regel rund zehn Jahre, erklärte Martin Dickau, doch der Prinzenwagen wird jedes Jahr neu gestaltet. Selbstverständlich ist das diesmal wieder Schäfers Werk. Doch der Aufbau bleibt bis Rosenmontag ein Geheimnis.

Kaum ist Karneval übrigens vorbei, geht es für "Hölzchen", so Schäfers Spitzname, in die nächste Runde. Dann beginnt er mit den Planungen für die Winzerfestwagen. "Früher, als er noch im Arbeitsalltag stand, waren von sechs Wochen Sommerferien drei Wochen mit Wagenbau belegt", schmunzelt Maria Mies über das oft zeitaufwendige Hobby des jetzigen Rentners. "Doch er ist zufrieden, und das ist gut so."