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Jecken an Rhein und Ahr außer Rand und Band

Jecken an Rhein und Ahr außer Rand und Band

Stimmung pur in den Sälen von Remagen, Sinzig, Oberwinter und Bad Neuenahr - Narren würdigen ein besonderes Jubiläum in Bad Bodendorf - Der Ort ist 1111 Jahre alt

Kreis Ahrweiler. (ga) Der Saalkarneval hat den Kreis Ahrweiler fest im Griff. Am Wochenende feierten die Jecken in Remagen, Sinzig, Oberwinter und in Bad Neuenahr.

Remagen. (ln) Mit ihrer großen Prunksitzung machte die Remagener Narrenzunft ihrem Namen alle Ehre. In der "Rheinhöhnerhall" bot sie rund 400 Jecken ein buntes Spektakel. Angeführt von den Stadtsoldaten marschierte pünktlich um 19.11 Uhr unter dem Jubel der jecken Untertanen das Remagener Prinzenpaar, Volker Münch und Gaby Münch-Hartung, in die Fastelovends-Arena ein.

Mit der geballten Unterstützung der Möhnen, des Elferrates und der Prinzengarde geriet der Einmarsch zum Triumphzug. Heiser, aber erstmals mit goldener Litze an der roten Uniform, eröffnete Präsident Kenny Heydecke die traditionelle Sitzung in Remagen.

An seiner Seite durfte natürlich sein kongenialer Partner und Vize-Präsident Marc Metzger nicht fehlen. Nach dem Motto "Langer Einmarsch statt langer Rede" fasste sich Prinz Volker kurz. Überwältigt von der mitreißenden Atmosphäre in seinem "Wohnzimmer" freute er sich "auf die schönsten Stunden des Lebens".

Zum Gelingen des Abends hatten nicht zuletzt Joachim Press und Georg Mund beigetragen. Sie zeichneten für das eindrucksvolle Bühnenbild verantwortlich. Mit Witz und Raffinesse hatten die beiden ein antikes Theater auf die Bühne gezaubert.

Die Aufmerksamkeit des Narrenvolks galt zunächst Jürgen Müller, der vom Führungsduo der Narrenzunft, Hermann Efferz und Wolfgang Reisdorff, in Anerkennung seiner Verdienste zum Ehrenmitglied ernannt wurde. Seit 1987 prägt der Vollblutkarnevalist das Treiben der Narrenzunft.

Müller trug 1987 selbst das Prinzenornat, ist der Vater der vereinseigenen Wagenhalle und Erbauer zahlreicher Prinzenwagen. Das Panikorchester mit "Taktstockschwinger" Tommy Pieper brachte das Narrenvolk mit Fastelovends-Klassikern, Samba-Rhythmen und Udo-Jürgens-Schlagern im Handumdrehen in Wallung.

Für den Auftritt seiner Prinzengarde tauschte Kenny Heydecke das Mikro mit dem Säbel, um statt großer Töne "dat Föttche" zu schwingen. Ein Feuerwerk der Fantasie zündete das Travestie-Duo "Ham & Egg". Deutschlands erfolgreichstes Duo seiner Art bot atemberaubende Kostüme, mitreißenden Gesang und Gags am laufenden Band.

Optischer Höhepunkt waren die Twirling Sticks, Star des Abends allerdings Marc Metzger als " Blötschkopp". Mit lockerem Mundwerk und millimetergenau gesetzten Pointen trieb er dem Publikum die Freudentränen in die Augen. Aber auch Rudi Grevsmühl aus Münster lieferte einen blitzsauberen Auftritt ab.

"Funke un Fünkche opjepass, opp de Musik danz" lautete das Kommando für Garde der KG Rot-Weiß Heimersheim, und was man unter spektakulären Show- und Gardetanz versteht demonstrierten eindrucksvoll die Truppe des vierfachen Rheinland-Pfalz-Meisters der Tanzgarde Gelb-Rot Koblenz.

Mit den Unkeler Ratsherren hatte die Narrenzunft einen echten Stimmungsgaranten verpflichtet. Die Mannen um Trompeter "Otti" standen für ein fulminantes Finale und demonstrierten eindrucksvoll, weshalb sie Träger des närrischen Oscars sind.

Sinzig. (lz) Reichlich närrische Jubiläen, viele fantasievolle Kostüme im Helenensaal, ein bestens aufgelegtes Prinzenpaar mit kompetent jeckem Hofstaat und jede Menge "Teddybärchen" und Orden für die Akteure: In Sinzigs boten die Närrischen Buben am Samstag bei ihrer großen Kostüm- und Bärensitzung ein buntes Programm unter dem Motto: "Lustig war das Zigeunerleben, in Sinzig an der Ahr."

Mit dem gemischten und kostümierten Elferrat marschierten auch die kleinen Funken und Kadetten ein.

Und auf den blaugelben Nachwuchs sind die Buben um Sitzungspräsident Hans Peter Floter stolz. Für den Tusch an der richtigen Stelle und die passende Schunkelmusik sorgten einmal mehr Willi Welsch und seine "Rhein-Ahr Spatzen".

Den Eisbrecher in der Bütt machte Martin Korden aus Adenau. Und dann wurde es richtig laut und sehr prinzlich: Denn Prinz Dirk Schwarz und "Sentiaca" Lucia Felber hielten mit Hofstaat und Stadtsoldaten einen heftig umjubelten Einzug. Vor allen Dingen die Bad Bodendorfer im Saal machten sich einmal mehr lautstark bemerkbar.

"Alles in Bad Bodendorfer Hand", dieses Motto gilt in dieser Session in Sachen Hofstaat, den die Tollitäten vorstellten. Hofmarschall ist Wolfgang Groß, um die Finanzen kümmert sich Säckelmeister Frank Leydecker. Als Hofdamen fungieren Michaele Becker, Andrea Klapperich, Elke Lindlahr und Hannelore Umlauf-Groß.

Prinzlicher Adjudant ist Heinrich Menzen. Und was auf die Sinziger Jecken in der restlichen Session zukommen wird, wurde bei der Verlesung der närrischen Paragrafen deutlich. Da wurde zum Beispiel angemahnt, dass beim anstehenden Bau des Kreisels am Sinziger Kreuz niemand an den Karnevalszug gedacht habe und die "Jonge" vom Bauhof nun provisorisch und kreativ den Zugweg gestalten.

Und auch Jubiläen gibt es. Bad Bodendorf, Heimatort der Sinziger Tollitäten, feiert in diesem Jahr sein 1 111-jähriges Bestehen. Die Showtanzgruppen der Stadtsoldaten werden 22 Jahre alt. Grund genug für einen doppelten Auftritt.

Ebenfalls in der Abteilung Tanz tätig waren "Las Bailas" aus Westum, die Gruppe "Las Cucarachas" um Trainerin Uta Weilhammer aus Mayen sowie das Männerballett aus der Bad Bodendorf. Jubiläum feiern auch die "Sinzije Schlofmötze", die mit kommunalpolitischen Themen seit 20 Jahren auf der Bühne sind.

Weitere Höhepunkte waren in der Bütt Sinzigs karnevalistisches Urgestein Gertrud Herter als "Hausfrau" und Willi Schmitz aus Linz als "Nichtschwimmer". Als richtiger Knaller erwies sich der "italienische Müllmann" Klaus Berk aus Köln. Und zum Ende legten die "Rhein-Ahr Spatzen" ja dann noch ein großes Schunkelwalzer-Potpourri drauf.

Oberwinter. (wtz) Einen karnevalistischen Gastauftritt absolvierten die Fährnarren von Rolandseck in Oberwinter. In der "Krone"hatten sich die Jecken der beiden Orte zusammengefunden, um einen unterhaltsamen Abend mit einem bunten Programm zu erleben. Volles Haus meldete bei der Begrüßung Sitzungspräsident Dieter Greiner.

Den Auftakt der unterschiedlichen Darbietungen übernahm die Tanzgruppe der Hafengarde Oberwinter mit ihrer Trainerin Alexandra Gilles. Zur Unterstützung hatten die jungen Damen auch gleich die komplette Hafengarde mit ihrem Kommandanten Dieter Wissen mitgebracht.

Als Eisbrecher wagte sich Siggi Franz, eine "Aktivistin" der Fährnarren, in die Bütt und berichtete als "Schulmädchen" von den Leiden die auftreten können, wenn man in der Schule einen Aufsatz falsch formuliert. Aber auch "Doof Noss" Gertrud Schumacher machte am Rednerpult eine überaus gute Figur.

Wenn auch aus der "Hauptstadt" Remagen quasi importiert, erlebte Marc Metzger als "Blötschkopp" doch ein wahres Heimspiel in Oberwinter. Auch als Gast im Saal ist man vor nicht ganz ernst gemeinten "Verbalangriffen" des Vollblutkarnevalisten nicht immer sicher.

Eine Entschuldigung folgt aber meist doch auf den Fuß, gespickt mit einer weiteren kleinen Ironie oder Zote. Eine Überraschung gab es für Franz-Reiner Schlang, Gründungsmitglied der Rolandsecker Fährnarren. Er wurde mit dem "Fährnarren Verdienstorden" ausgezeichnet.

Zwischen den einzelnen Programmpunkten hatten die Verantwortlichen der Fährnarren absichtlich etwas "Luft" gelassen, sollte doch auch der Tanz und die Unterhaltung an diesem Abend nicht zu kurz kommen.

Und die Stadtschreiber Rolf Plewa, Manfred Hopfeld, Udo Ott und Ebi Keiner berichteten in gewohnt souveräner Manier von den politischen Ereignissen aus der Römerstadt und das MEK-Oberwinter sorgte mit als Litanei vorgetragenen Erlebnissen eines "Einsatzkommandos" für gute Unterhaltung.

Bad Neuenahr. (mm) Mit der Fahne und ihrem besten Stück, Prinz Rudi Kniel, vorweg, übernahm die KG Blau-Weiß Schinnebröder Bad Neuenahr am Sonntag um 11.11 Uhr im Foyer des Dorint-Hotels das närrische Kommando. Eine Handvoll Tollitäten von Ahr und Rhein und jede Menge Jecken waren dem Ruf der KG um Präsident Franz-Josef Creuzberg zur Sessionseröffnung gefolgt.

Ein bunter Potpourri aus Funkentänzen und Büttenreden, gespickt mit Schunkel- und Tanzeinlagen, garniert mit "süßen Bonbons" der "Hemmesser Kapellemäus" und gekrönt durch die Prämierung des schönsten Kostüms, sorgten für einen Auftakt nach Maß.

Senator Horst Felten, schon vor 20 Jahren bei der Gründung der KG dabei, übergab Creuzberg die alte Präsidentenkette, die nun einen Platz im Vereinsheim erhält.