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Karnevalsumzug in Sinzig-Westum

Karnevalszug in Sinzig-Westum : Der Rosenmontagszug zieht nur alle fünf Jahre durch Westum

Murreland im Ausnahmezustand: Der Karnevalszug im Sinziger Stadtteil Westum hat es in sich. Alle Westumer Vereine ziehen durch den Ort.

Einen neuen Karnevalsprinzen und einen Rosenmontagszug, das gibt es im Land der Möhren nur alle fünf Jahre. Dann aber ziehen nicht nur die Gruppen der KG Rot-Weiß, sondern alle Westumer Ortsvereine sämtliche Register der Narretei. Fast 50 Fußgruppen und Spielmannszüge, Corps und Festwagen nahmen in der Galters Aufstellung und munitionierten sich mit Wurfmaterial auf, bevor sich der Zug in Bewegung setzte, angeführt von den Blau-Weißen des Bad Bodendorfer Spielmannszugs als Tempomachern.

In der Dorfmitte warteten viele hundert bestens gelaunte Narren, kleine wie große, als Rotkäppchen, Mickey Mäuse oder Außerirdische verkleidet, als Maya-Bienen, Punker und Panzerknacker. Sie alle hatten sich dort längst in Stimmung gebracht, feierten, schunkelten, sangen und hielten ihre Kamellentüten bereit. Als sich der Zug dann endlich durch die engen Straßen des Dorfkerns zwängte, hatten die Wagenengel ihre liebe Not, für den gebotenen Sicherheitsabstand zwischen närrischem Volk und teilnehmenden Wagen zu sorgen. Viele Westumer hatten die Kulisse perfekt gemacht, indem sie Fassaden, mitunter sogar ganze Häuser mit Luftballons, Girlanden und übergroßen Masken dekoriert hatten.

Detlef Schäfer, Ex-Sitzungspräsident der rot-weißen Westumer KG, hatte am unteren Ende der Bachstraße Position bezogen, um die Zugnummern per Mikrofonanlage zu begrüßen, hochleben zu lassen und den Zug für das närrische Volk zu kommentieren.

Besonders viel Beifall gab es für eine Fußgruppe aus Kindern, Eltern und Erzieherinnen der Westumer Kita, die eine farbenfrohe blühende Frühlingswiese darstellten. Ihnen folgte die F-Jugend der SG Westum/Löhndorf, die sich fest entschlossen zeigte, 2032 bei der EM mit dabei zu sein. Dass man sich um die Zukunft des Westumer Karnevals nicht zu sorgen braucht, machten aber auch die putzigen Mini-Möhrchen klar, die Tanzgruppe der Westumer KG mit den jüngsten Mitgliedern.

Das nahe Löhndorf wurde gestern bestens von seinem Spielmannszug, den Möhnen und einer Gruppe Krümelmonster vertreten. Zum ersten Mal waren die Kripper Vagabunden in Westum mit dabei, die gleich auch mit einem prächtigen Wagen daherkamen. In Panzerknacker-Kostümen folgten ihnen die Junggesellen aus dem Treidelort.

Die Gruppe „Os Malucos e Malucas” brachte portugiesisches Temperament und, zusammen mit der Gruppe „Batida de Samba“, internationales Flair ins Möhrenland. Für eine der hübschesten Zugnummern sorgte der Stammtisch der Bad Bodendorfer Ahr-Schwärmer. In Blumenkinder-Kostümen und mit einem nostalgisch beklebten Bulli verkörperten sie das Motto “Make Love not War”. Dann kamen Mitglieder des Sinziger Bürgerforums als Wasserbüffel daher. Ihnen folgten „jecke Pantomimen”, die bereits seit vielen Jahren im Westumer Karneval mitmischen, einige von ihnen bereits in zweiter Generation. Eine ebenfalls wundervoll kostümierte weitere Gruppe prophezeite mit Blick auf den Klimawandel bereits, dass Westum zu einer Hafenstadt wird. Den Höhepunkt des Zuges bildete der Festwagen von Rudi I. Der Westumer Prinz, fast schon eine Inkarnation des Westumer Karnevals, wurde vom närrischen Volk fast schon frenetisch gefeiert.