Sitzung an der Ahr: Kreuzbund feiert in der Landskroner Festhalle

Entsprechend voll war es in der Landskroner Festhalle, wo sämtliche Kräfte ohne Gage auftraten. Auch der durch viele Fernsehauftritte bekannte "Bergische Jung", hinter dem der Diakon Willibert Pauels steckt, war dabei. Er hat vor mittlerweile sechs Jahren aus gesundheitlichen Gründen dem "Hardcore-Karneval", wie Pauels es nennt, den Rücken kehren müssen und sagt: "Seither trete ich nur noch da auf, wo es schön ist." Also auch beim Kreuzbund, wo Pauels dem Rheinländer, und damit auch dem "Ahrländer" bescheinigte, nur er könne in Deutschland fünf gerade sein lassen. Heute erzählt er gerne die Witze, die ihm vom Millionenpublikum auch schon Mal Beschwerden und sogar Anzeigen einbrachten. Wie den vom Unterschied zwischen katholischem und evangelischem Priester: "Der Evangelische hat Kinderwäsche am Haus hängen, die vom Katholischen hängt im ganzen Dorf." Diskriminierung und Fanatismus seien heute allgegenwärtig, so Pauels, der aufforderte, über die Dinge und über sich selbst lachen zu können. Die Botschaft kam an.

Fünf Stunden lang bescherten Sitzungspräsident Joachim Moll mit Unterstützung seiner beiden "Hüppeditzjer" und dem Kreuzbund-Vorsitzenden Norbert Fischer den bunt kostümierten Narren im Saal ein tolles Programm. Viele der Akteure sind Jahr für Jahr beim Kreuzbund dabei, manche sind neu. Letztmalig zu erleben waren die "Botzedresser" aus Niederzissen mit ihren stimmungsvollen Potpourris und der Mischung aus Karneval, Oldies und Schlager, die keinen auf den Sitzen hielt. Für sie gab es zum Abschied neben einem der aufwendig selbst gefertigten Orden gleich noch eine Dankesurkunde obendrauf.

Männerballett und tanzende Mädels

Erstmalig dabei war "Domhätzje Nadine", die Schlager und rheinisches Temperament verband und damit den Nerv des Publikums traf. Sie machte musikalisch klar: "Ich han mieh Jlöck jefunge." Zuvor hatte die Ahrweiler KG mit Funken, Tanzcorps, Gardecorps und Prinzessin Marlis die Bühne komplett ausgefüllt. Dabei wechselten Orden zuhauf die Besitzer.

Herrlich jeck dann die "Ahrtalblömche" Wolfgang Krupp und Rainer Groß. Ihre jecken Dialoge sind Kult beim Kreuzbund, gleiches gilt auch für die "Superfastnachter" Thomas Berschbach und Udo Kohn alias "Der Een on der Anner." Bauchredner Peter Kerscher mit seiner dollen Kuh "Dolly" nahm das Publikum ganz schön auf die Schippe, da bekam so mancher sein Fett weg.

Natürlich gab es auch was fürs Auge. Akrobatisch kamen die Vulkanelfen aus Niederzissen daher. "Für mich das beste Männerballett weit und breit", so der Sitzungspräsident. Hingucker waren natürlich auch die Mädels von "Blue Velvet" aus Bad Bodendorf, sie präsentierten neben ihrem Gardetanz den "Karneval im All". Zum Mitsingen regten "Jeckediz" an, die Band hatte ein Heimspiel in Heimersheim. Ihre Mischung aus eigenen Stücken und kölschen Hits hielt niemanden mehr auf den Sitzen, ganz bestimmt nicht das Oedinger Dreigestirn, das sich im vollen Ornat unters närrische Volk gemischt hatte. Klar, dass die drei sich zwischendurch auch mal auf der Bühne präsentieren mussten, denn dem Präsidenten war ihr Erscheinen nicht entgangen.