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Lautes Möhrenkauen ist gerichtlich untersagt

Lautes Möhrenkauen ist gerichtlich untersagt

Sinziger nehmen im Helenensaal Westum kräftig auf die Schippe

Sinzig. (lz) Bei der großen Kostüm- und Bärensitzung der Närrischen Buben im fast ausverkauften Helenensaal brachten am Samstag vor allen Dingen furiose Tanzdarbietungen und die Karnevals-Hits des Trompeterkorps Eschweiler die gut 400 kostümierten Jecken auf die Stühle.

Los ging es mit dem närrischen Nachwuchs. Kleine Kadetten und Funken, also die Jecken der Zukunft, enterten die Bühne. Und immerhin bringen die Närrischen Buben mehr als 50 Jungs und Mädchen in die blaugelben Uniform der Stadtsoldaten auf die viel zu kleine Bühne im Saal.

Und die hatten bei ihren Tanzdarbietungen, die von Julian Wagner kommandiert wurden, die größten Fans bei Eltern und Betreuern in den hinteren Reihen. Für für alle Aktiven gab es übrigens einen knuddeligen Schlafbären, gestiftet von einem Sinziger Spielwarengeschäft. Daher auch der Untertitel Bärensitzung.

Sitzungspräsident Hans-Peter Floter sah die etwas entrückten Bärchen dann auch als Symbol für den schlafenden Stadtrat. Den Eisbrecher in der Bütt machte "der närrische Vikar vom Katharinenhof". Und Alexander Kurp, im Zivilberuf tatsächlich Vikar in Neuwied-Gladbach, hatte es faustdick hinter den Ohren. Kostprobe: "Ich mache keine Witze über die Westumer, man macht keine Witze über die dritte Welt."

Gewartet wurde im Saal aber natürlich fieberhaft auf das Prinzenpaar. Und für den Einmarsch seiner Tollität Prinz Dieter I. und Sentiaca Gisela I. (Ehepaar Hirte) und ihren Auftritt gibt''s nur ein Wort "souverän". Immerhin kennen die beiden seit Jahrzehnten das närrische Geschäft in Sinzig.

Und dass sich - dank den bayerischen Wurzeln des Prinzen - auch schon mal eine Saison statt einer Session einschleicht, hat bei diesem Prinzenpaar fast schon Kultstatus. Der Hofstaat umfasst dann reichlich karnevalistische wie prinzliche Erfahrung.

Hofmarschall ist Thomas Waldminghaus, Hofdame Tanja Waldminghaus. Säckelmeister Alfons Busch, die Hofdamen Claudia Busch und Hildegard Lewtschenko und Adjutant Peter Riebisch komplettieren das Begleitsextett des Prinzenpaares. Als Knaller erwies sich eine kleine Einlage des Karnevalsurgesteins Gertrud Herter. Die kam fein herausgeputzt als "Marita Köllner" und brachte mit ihrem Altenahr-Hit den Saal zum Schunkeln und zum Toben.

Starke Akzente wurden bei der Sitzung durch die Abteilung Tanz gesetzt. Das galt für die Tanzgruppe Las Bailas mit ihrem Westumer Feuer-Eis ebenso, wie für die Bodendorfer Mädels von "Blue Velvet", die mit ihren Westernvariationen verzückten.

Die Showtanzgruppe der Stadtsoldaten hatte sich etwas ganz Besonderes einfallen lassen, immerhin fungierte die Prinzessin jahrzehntelang als Trainerin. Im edelsten Blau und Schwarz ging es zunächst ins Rokoko und schlug dann gekonnt ins kölsche Lebensgefühl um.

In der Bütt glänzten Martin Korden als "en Eifeler" Kurt Gerharz aus Wehr als "en Mann von Welt" und "en Jong ous em Levve" alias Rolf Berk. Nur "de ruude Till" ging trotz einer schnellen Gagfolge voller kommunalpolitischer Anspielungen - "In Westum ist lautes Möhrenkauen nach 22 Uhr nun höchstrichterlich untersagt" etwas unter.