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Karneval in Sinzig: Mobiler Futterdienst versorgt die Narren

Karneval in Sinzig : Mobiler Futterdienst versorgt die Narren

Pinkfarbene Tintenfische, fesche Majorettes, leckere Murre und süße Erdbeeren beim Sinziger Veilchendienstagszug.

Glück muss der echte Karnevalist haben. In Sinzig war das der Fall. Hatte es gestern Mittag noch kräftig geregnet, so blieb es zumindest beim Veilchendienstagszug trocken. Gute Voraussetzungen also, um zum Abschluss des rheinischen Karnevals noch einmal richtig auf die Pauke zu hauen. 50 Wagen, Spielmannszüge, Tambourkorps und bunte Fußgruppen sorgten für einen Zug, der so ganz nach dem Geschmack der Zuschauer war, die dich gedrängt und gut gelaunt am Straßenrand verharrten.

Der Spielmannszug Löhndorf machte mit klingendem Spiel den Auftakt und bildete die Tete des langen Zuges, der sich bei teils heftigen Windböen durch die Barbarossastadt schlängelte. Die Stadtsoldaten und die Kripper Prinzengarde folgten, ehe die Magic Dancers mit ihren schmucken Mädchen aufmarschierten. „13 Jahre getarnte Intelligenz“ lautete die Devise beim Abiturjahrgang des Sinziger Rheingymnasiums. Die Truppe zog angesichts der Witterung allerdings nicht unintelligent in warmen Bundeswehranzügen auf. Dass jeder Jeck anders ist, unterstrichen die Jugendlichen vom Haus der offenen Türe Sinzig mit ihren bunten Kostümen.

Auf den Zügen im Ahrtal kennt man sie schon: die Junggesellen aus Kripp, die mit ihrem großen qualmenden und stinkenden VW-Bus aus Pappmaschee auf den VW-Abgas-Skandal aufmerksam machten. „Bei uns stimmen die Werte!“, stellten die JGV-Mitglieder klar. „Erst Skifliegen, dann schief liegen“, hieß es bei den „Skifreunden aus dem Ahrtal“. Ihre Hütte, in dem Après Ski gefeiert werden konnte, hatten sie gleich mitgebracht.

Die Garde- und Showtanzgruppe Blue Stars aus Bad Bodendorf möchte anscheinend gerne in Las Vegas auftreten, denn die Stadt des Glücksspiels und der Shows ließen sie zum Motto ihres Prunkwagens werden. Die Köche der KG „Rievkooche“ köcheln derweil lieber weiter in ihrer vertrauten Fastelovends-Suppe. Dass zu viele Köche den Brei verderben, stimmt nicht immer: Die Bad Bodendorfer Köche zeigten in Sinzig, das sie als geschlossene Einheit ein prima Narren-Menü servieren können.

Einmal mehr groß war die Abordnung der KG Rot-Weiß Westum. Die Delegation aus dem Murreland war mit Tänzerinnen und großem Prunkwagen gekommen. Nicht nur Kamelle, sondern auch Möhren wurden unter das Volk gebracht. Auf die Gesundheit achteten auch die „Rewe-Jecke“: Sie verteilten – als Erdbeeren verkleidet – eifrig Obst unter die Narren. Nicht fehlen durften die Flintstones. Sie zeigten auf, dass Fred Feuerstein, Barnie Geröllheimer und Co. wohl auch schon in der Steinzeit munter unterwegs waren. „Yabadabadoo“ kann man da nur sagen.

Mit ihrem mobilen Futterdienst waren die Tier- und Naturfreunde „Schwanenteich“ unterwegs. Die verteilte Nahrung schmeckte allerdings auch den Karnevalisten am Straßenrand. Besonders auffallend waren die pinkfarbenen Tintenfische der Gruppe „Nachbarschaft-Knatsch-Jeck“. Die farbenfrohen Sinziger Wassertiere, die durch ein von Weichteilen umschlossenes Gehäuse und den Besitz eines Tintenbeutels mit Kamelleinhalt ins Auge fielen, ebneten den Weg für das Kinderprinzenpaar Raphael und Laetitia, die Senatoren und Elferratsmitglieder der Närrischen Buben sowie der Stadtsoldaten. Funken und Kadetten und nicht zuletzt auch die Stadtmauremöhnen mit ihrer feschen Möhnengarde kündigte dann Prinzessin Sentiaca Kristina I. an. Hoch von ihrem Wagen warf sie Kamelle, was die Kartons her gaben.