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Proklamation in Erpel: Plötzlich Prinzessin

Proklamation in Erpel : Plötzlich Prinzessin

Die Vorsitzende der Großen Erpeler Karnevalsgesellschaft landete den Coup bei der Sessionseröffnung: Eben stand sie noch "in Zivil" auf der Bühne, kurz darauf kam sie im Prinzessinnenkleid daher, umgeben von ihrem Hofstaat. Jetzt regiert sie als Martina I. (Schwager).

Die Überraschung war perfekt, und mit ihr erklärte sich auch die kleine Programmpause während der Sessionseröffnung der Großen Erpeler Karnevalsgesellschaft (GEK), nachdem Vorjahres-Prinz Olli mit herzlichem Dank durch Vorsitzende Martina Schwager aus seinem Amt verabschiedet worden war. Die Zeit nutzte die GEK-Chefin zum Umziehen: Beim Einmarsch von Olli Hirzmanns Nachfolger samt der kompletten Gesellschaft trug Martina Schwager plötzlich ein langes Kleid in Rot und Weiß mit goldenen Verzierungen, dazu ein Diadem im Haar – ein Prinzessinnenkleid. Denn Martina Schwager ist die neue Regentin von Erpel.

Die Besucher erhoben sich von ihren Plätzen und begrüßten ihre neue Tollität begeistert. Strahlend eroberte sie mit ihrem Jeschmölz die Bühne. Michael Dung, der Vize der GEK, und Felix Weber, der Kommandant der Stadtsoldaten, überreichten der jecken Monarchin als Zeichen ihrer Würde die Pritsch. Seit 2015 leitet Prinzessin Martina als Vorsitzende die Gesellschaft, aber bereits seit 20 Jahren ist sie aktiv in der GEK tätig und seit zehn Jahren Mitglied der Herzdamen, nachdem sie vor genau 25 Jahren mit ihrer Familie nach Erpel gezogen war. „Wir wurden mit offenen Armen hier aufgenommen. Erpel ist nicht meine Heimat, aber mein Zuhause – und für mich wunderbar.“

Geburtstagsgeschenk für den Ehemann

Aber die kaufmännische Angestellte nannte noch einen Grund, gerade jetzt den Thron zu besteigen. „Am Karnevalssamstag wird mein Mann 60. Was soll ich ihm schenken? Er hat alles, nun kann er erstmals im Leben mit einer Prinzessin schlafen gehen.“ Von rheinischem Geblüt ist die neue Tollität nicht; wie ihr Ehemann Andreas Schwager stammt sie aus dem niedersächsischen Ort Grußendorf. Aber dass die Herkunft aus der karnevalistischen „Provinz“ nichts bedeutet, machte sie mit ihrem Motto deutlich: „Ob Immi oder hier gebore, mir han uns all dem Karneval verschwore. Mer fiere zusamme schon üwwer 100 Jahr, so soll es uch blieve, das ist doch klar!“ Zur Bekräftigung sang die Prinzessin mit allen Jecken im Saal voller Leidenschaft das Lied „Unser Stammbaum“ – „Su simmer all he hinjekumme…“

Und richtig jeck ist auch Martinas Hofstaat. Das wurde bei der charmanten Vorstellung durch die Prinzessin deutlich. Als „Terminator“ der Prinzessin gehört Ehemann Andreas dazu. Er war selbst lange GEK-Vorsitzender, ist im Elferrat und koordiniert die Prinzessinnentermine. Als „Köbes“ und damit verantwortlich für das leibliche Wohl fungiert Sohn Dominik, aktiver Tänzer der Prinzengarde und der Stadtsoldaten. Tochter Verena ist ebenfalls aktiv in der Garde und bildet zusammen mit Martinas Herzdamen-Freundin Sandra das Ehrendamen-Duo – sie kümmern sich um das Wohlergehen und das Outfit. Schließlich: Volker Weber ist als Adjutant für Finanzen, Orden und Nädelchen zuständig. Er hatte als Freund der Familie mal versprochen: „Wenn du mal Prinzessin wirst, werde ich Adjutant!“ Das hat er eingelöst. Mittlerweile ist er sogar GEK-Mitglied.

Nach dieser Parade gratulierte Ortsbürgermeisterin Cilly Adenauer: „Martina, du hast uns alle überrascht. Mit dir haben wir nicht gerechnet.“ Und in Anlehnung an das Stammbaum-Lied unterstrich sie: „Wir haben mit euch so viel gewonnen.“ Und dann genoss die Prinzessin erst einmal das Bad in der Menge.