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Prinz Joachim I. schickt seinen Elferrat baden

Prinz Joachim I. schickt seinen Elferrat baden

"Närrische Landskroner" proklamieren langjährigen Düsseldorfer zur Tollität - Bademeister Guido Orthen muss die Möhnen im Twin überwachen - Rakete für die "Putzfrau aus Ründerroth"

Bad Neuenahr-Ahrweiler. (sim) Sitzungspräsident Andreas Marquard machte es spannend. "Schauen Sie doch mal, ob der Platz neben ihnen noch besetzt ist", riet er am Samstag den erwartungsvollen Narren in der Landskroner Festhalle unmittelbar vor der Proklamation der neuen Tollität der Karnevalsgesellschaft (KG) "Närrische Landskroner Heimersheim".

Und lange blieb es dunkel in der Halle, bis das Geheimnis um die Nachfolge von Manfred III. Schauermann endlich gelüftet wurde. Als das Licht wieder anging und der Vorhang um den Prinzen fiel, war klar: Auf einen gebürtigen Kölner Prinz folgt ein langjähriger Düsseldorfer.

17 Jahre hat Joachim I. Krotki in der nordrhein-westfälischen Landeshauptstadt gewohnt und dort Karnevalsluft geschnuppert. Und auch wenn der 1961 in Hattingen an der Ruhr geborene Regent nach eigenen Angaben eine der Tollitäten ist, die kein Platt spricht, ging ihm das "Heimesche Alaaf" und die Verkündigung seines Mottos ganz frei von den Lippen: "Spaß un Freud am Heimesche Fastelovend hätt jedermann, der über sich selbst auch laache kann."

Der gelernte Auto-Mechaniker, der vier Jahre im Ausland lebte, hat zwei Töchter, die ihm ebenos gratulierten wie Sohn und Tochter seiner Lebensgefährtin Elisabeth Kossmann. Die Heimersheimerin hat er per Internet-Chat gefunden und ist 2002 zu ihr an die Ahr gezogen. Seitdem ist Joachim I. auch KG-Mitglied und seit zwei Jahren Mitglied im Elferrat. Der Schiedrichter bei der SG Landskrone beschäftigt sich in seiner Freizeit außerdem mit Motorsport, Cart-Fahren und Tauchen.

Und seine Hobbys spielten auch in seiner Regierungserklärung eine Rolle. So verfügte er etwa, dass der SGL-Vorstand im Karnevalszug als Schiedsrichter mitgeht und Gutscheine für freien Sportplatzeintritt verteilt, die Elferratsfrauen sollen beim Prinzenball Cancan tanzen, und den Elferrat selber schickte der neue Prinz baden: Im Taucheranzug mit Flossen und Schnorchel sollen die Herren im Freizeitbad Twin zu Wasser gehen, mit den Möhnen um Marlies Rohner als Lebensretterinnen in Bademode aus den 20-ern am Beckenrand und überwacht vom Ersten Beigeordneten der Stadt, Guido Orthen, als Bademeister.

Orthen war es denn auch, der dem Prinzen den Schlüssel der Stadt übergab und auch dem neuen Adjudanten Detlef Greis gratulierte, bevor Funken und Mariechen tanzten und der Spielmannszug aufspielte. Voll Wehmut hatte Manfred III. Schauermann zuvor Abschied genommen, als ihm insbesondere der KG-Vorsitzende Albert Becker und das Kinderprinzenpaar Fabian I. Manthey-Odenkirchen und Lauren I. Saess letzte Grüße mit auf den weiteren Weg gaben.

Aufkommende Wehmut spielten "De Piefeköpp" aus Köln aber ganz schnell weg mit Schunkel- und Mitsinghits wie "Ruut und wieß" und "Viva Colonia". Die erste Rakete des Abends erhielt das Tanzpaar aus Oberdrees, und die zweite zündete bald darauf für "Die Putzfrau aus Ründerroth" (Heinz Baumeister), die Angela Merkel als "großen alten Mann der CDU" bezeichnete: "Ich warte immer drauf, dass die Perücke runterfällt, und da steht in Wahrheit Hape Kerkeling."

Vom Regionalverband Karnevalistischer Korporationen (RKK) überreichte Willi Fuhrmann dem Ex-Prinzen und Zugführer Rudi Marquard die RKK-Verdienstmedaille in Silber. Den Verdienstorden der KG erhielt Kassierer Wolfgang Krupp, und der KG-Vorsitzende Albert Becker ehrte zudem Sigi Belz, der vor elf Jahren Prinz war, sowie langjährige Mitglieder.

Seit 50 Jahren in der KG sind Ernst Füllmann und Heinz Gemein, und seit 25 Jahren Mitglied sind Renate Gross, Johann Sausen, Dieter Schaefer, Manuela Engels, Uschi Odenkirchen, Hermann-Josef Esser, Berthold Becker, Günter Odenkirchen sowie Jutta und Volker Hanisch.