Tradition und Kölsche Messe : Schlüsselübergabe in Sinzig
SINZIG Karneval und Kirche gehören dicht zusammen. In Sinzig wird seit 25 Jahren am Karnevalssonntag zur „Kölsche Mess“ eingeladen – und die Narren kommen in Scharen.
Im Mittelpunkt beim Feierlichen Einzug in das Kirchenschiff von Sankt Peter standen nicht nur die Sinziger Tillitäten Jörg I. und Sentiaca Margarete I., sondern neben Dechant Achim Thieser auch Pfarrer Gerhard Hensel, der den Fastelovend-Gottesdienst vor einem Viertel Jahrhundert in Sinzig eingeführt hatte. Kein Wunder, dass die Verantwortlichen der Karnevalsgesellschaft „Närrische Buben“ den Geistlichen vor wenigen Tagen zum Ehrensenator ernannt haben.
„Von üwweall seit ihr hierherjekomme, wir sprechen all dieselbe Sprooch“, zitierte Dechant Thieser aus einem Liedtext, um sich dann dem Predigt-Thema „Ausgrenzung und Integration“ zu widmen. „Der Herrgott verzeiht uns alles, was wir bisher falsch gemacht haben, damit wir frohen Herzens diesen Gottesdienst feiern können. Wer sich ehrlich sehnt nach Gemeinschaftssinn, den führt Gott dorthin“, meinte Thieser schließlich. Dann ging es auf den Kirchplatz. Vor dem Rathaus nahmen die Karnevalisten – sehr zum Leidwesen von Bürgermeister Andreas Geron – Aufstellung, und demonstrierten ihre Übermacht. Schnell war der Stadtchef den Stadtschlüssel los, nachdem er bereits am Donnerstag die städtische Schatztruhe an die Möhnen übergeben musste.
Als Bürgermeister ohne wahres Amt, Macht und Befugnis fristet er nun zumindest bis Aschermittwoch ein trauriges Dasein. Mit etwas Glück kann Geron dann auf seine Wiedereinsetzung hoffen.
