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Uschi Mangold steht auf Moritz und Whisky

Uschi Mangold steht auf Moritz und Whisky

Zwei Prinzessinnen übernehmen das Zepter bei den Schinnebrödern in Bad Neuenahr - Die kleinen Narren regiert Anna Lena Comes - Stadtchef kommt ins Schleudern

Bad Neuenahr-Ahrweiler. (sim) Beim Anblick der neuen Tollität über das Bad Neuenahrer Narrenvolk kam selbst der Bürgermeister ins Schleudern. "Als Zeichen Ihrer absoluten Herrschaft über den Stadtteil, darf ich Ihnen den Schlüssel überweisen . . Habe ich jetzt wirklich überweisen gesagt?", fragte Hans-Ulrich Tappe irritiert die lachenden Jecken.

Er hatte, aber trotzdem überreichte er Prinzessin Uschi I. im vollen Kongresssaal des Mercure-Parkhotels in der Kreisstadt doch noch die städtischen Insignien der Macht.

Ursula Mangold, wie die neue Regentin im wirklichen Leben heißt, ist von Beruf Einzelhandelskauffrau und seit 2003 Mitglied der Karnevalsgesellschaft Blau-Weiß Schinnebröder.

Die 43-Jährige liebt ihre Katzen Moritz und Whisky und den Garten. Sie wohnt in Hemmessen, wo die Bordsteine immer noch blau-weiß angemalt sind, weil auch der scheidende Prinz Rudi I. Kniel dort lebt - und das war auch eines der vielbesprochenen Themen an diesem Abend.

Eigentlich hätte man ihm ja versprochen, dass die Farbe nach ein paar Regengüssen verschwinde, erinnerte Tappe. Als Antwort schlug der KG-Vorsitzende und Sitzungspräsident, Franz-Josef Creuzberg, vor, diese auffällige Besonderheit in der Sebastianstraße touristisch zu nutzen und erklärte: "Weil zwischen Bad Neuenahr und Ahrweiler so ein heißer Stiefel gefahren wird, hat sich die Farbe wohl eingebrannt."

Eingebrannt hat sich auch ganz schnell das Motto der neuen Tollität, und das nur allzu gerne: "Ihr Jecke all, kutt schnell he her, un feiert mit mir Fasteleer", forderte sie auf, nachdem sie ihre Begleiter in der fünften Jahreszeit vorgestellt hatte: Hofdame ist ihre Freundin Beate Kraus, Adjutant ihr "alter Freund" und Ex-Prinz Heribert Rech.

"Ich freue mich schon auf eine zwar kurze Session, aber viele Abende voller Spaß und Heiterkeit", verkündete Uschi I. und verfügte in ihrer Regierungserklärung unter anderem, dass die Hemmesser Straße entlang ihrer Residenz in Prinzessin Uschi-Allee umbenannt werde, und dass die Möhne sie als Katzenliebhaberin als Katzen beim Umzug am Karnevalssonntag begleiten mögen.

Mit dabei sein werden dann aber auch Anna Lena I. (Comes) und ihre Hofdame Marietta Geiß, denn nach mehreren Jahren proklamierten die Schinnebröder auch wieder eine Kindertollität. Die 14-jährige Bad Neuenahrerin besucht die Erich-Kästner-Schule, gibt als ihre Hobbys Funkentanz, Malen und Freunde treffen an und trat an mit dem Versprechen "Freud im Hätze, Spaß im Sinn, so dome fiere, so muss et sinn".

Diesen Spruch nahmen sich die Jecken schon vorher zu Herzen und feierten ausgelassen vom Einmarsch der Konsorten bis zum ausklingenden Tanz des Tanzpaars der KG, Vanessa Creuzberg und Markus Ramacher, und darüber hinaus.

Gut unterhalten fühlten sie sich von den Neuenahrer Funken und den Tanzbärchen aus Rheinbrohl sowie von den Ahrtalblömche, die sich zum "Jrön, jrön, jrön" der Bläck Fööss ihren eigenen Schützenkönig mitgebracht hatten.

Auch das Männerballett "Hemmessener Kapellemäus" holte sich einen Orden ab, ebenso wie die "Echte Fründe" mit ihrem Playback-Gesang und die "Poppelsdorfer Schlossmadämche", die karnevalistische Hits wie "Polterovend in der Elsassstroß" oder "Et Schmitze Billa" als schwungvolles Tanztheater umsetzten.

Mit der Leverkusener "Dance Factory", jungen Damen, die sich mal züchtig als Asiatinnen, dann aufreizend als Cancan-Tänzerinnen und schließlich lustig in Dschungelbuch-Manier zeigten, sorgte der scheidende Prinz Rudi für eine gelungene Darbietung, die nicht im Programm stand. Und während in der Nacht ein Sternschnuppenregen über Deutschland niederprasseln sollte, zündeten in Bad Neuenahr die Raketen.