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Sitzung der Holzweiler Swistbachmöhnen: Vom Fenstertratsch bis zum Flashmob

Sitzung der Holzweiler Swistbachmöhnen : Vom Fenstertratsch bis zum Flashmob

Die Holzweiler Swistbachmöhnen bestreiten ihr Sitzungsprogramm ausschließlich mit eigenen Kräften - und begeistern damit das Publikum. Die Stimmung im restlos ausverkauften Jugendheim bringt die Wände zum Beben.

Bombastisch war die Stimmung bei der Sitzung der Swistbachmöhnen Holzweiler im restlos ausverkauften Jugendheim. Die zwei Dutzend närrischen Weiber um Obermöhn Monika Röhn hatten im 69. Jahr ihres Bestehens erneut ein sensationelles Programm zusammengestellt, das von der ersten bis zur letzten Minute mit eigenen Kräften bestritten wurde. Durch den Abend führte Moderator Wolfgang Gäb auf seine bekannte humorvolle Art.

Zunächst eroberte die Garde Grün-Weiß Esch die Bühne, deren Tanzgarden im Verlaufe des Abends ihr Können präsentierten. Und weil auf jede Sitzung drei schöne Frauen gehören, fing auch das Trio Monika Röhn, Margit Hupperich und Anke Kuth gleich mit seinem Fenstertratsch an. Da wurde sogar im Dunkeln der Müll nach neuem Konzept verteilt, künftig soll die alphabetische Mülltrennung mit 26 Tonnen für Ordnung sorgen. Und die wohlgeformten Figuren so mancher Möhne rührt nicht etwa vom üppigen Essen, sondern von den Schnakenstichen, deren Schwellungen über Jahre nicht zurückgehen.

Musikalisch hochkarätig wurde es beim Auftritt mit einem Sextett unter dem Motto: „Wir sind die Möhne-Sisters und kümmern uns um die Probleme der Holzweiler Mädchen.“ Und davon gab es so einige, vor allem wenn der eigentlich richtige Kerl an Karneval das falsche Wort ausruft: „Helau!“ statt „Alaaf!“ Anschließend wurde Prinzessin Edith I. (Riske) aus Kalenborn begrüßt, sie hatte die „Großen Funken“ des Festkomitees Kalenborner Karneval mitgebracht, die das Publikum mit einem sehenswerten Tanz begeisterten.

„Früher war alles anders“, das wussten die drei Möhnen Rosemarie Gäb, Ursula Schmidt und Therese Rüdig. Sie erinnerten sich an die viel besuchte Telefonzelle und daran, dass es in jeder Familie nur ein einziges Telefon gab. Dafür gibt es heute bei der Volkshochschule den Kursus „Internetsurfen für Silberpudel“. Einen Kinobesuch der besonderen Art stellten sechs Möhnen mit einer sehenswerten Pantomime dar. Allerdings war die Sitzordnung nicht immer so, wie es sich gehörte, weshalb es auch die eine oder andere Ohrfeige setzte.

„Funken suchen ein Zuhause“, so hieß es bei der Fernsehsendung aus dem Studio in Köln, die live ins Jugendheim übertragen wurde. Frau Päffgen (Stephanie Günther) von der Funkennothilfe Köln hatte nämlich einen Funken (Gülly Jahn) aufgegabelt, der an Aschermittwoch ausgesetzt worden war und jetzt eine neue Heimat suchte. „Die Kerlchen werden angeschafft, wenn sie noch nüchtern und leicht zu handeln sind, aber nach der Session werden die Halter dann einfach nicht mit ihnen fertig und dann werden sie einfach ausgesetzt.“ Dabei wäre der Funke fast vor dem Brauhaus verdurstet, doch die Moderatorin (Olympia Alexaki-Gäb) nahm sich seiner an.

Toll war auch der Flashmob auf der Bühne zu dem Lied „Rock Mi“ der Popgruppe „Voxxclub“ mit acht Akteuren, bei dem die Gäste voller Begeisterung mitmachten. Im Anschluss zeigte die Nierendorfer Dorfgarde, dass auch die jüngste KG der Grafschaft schon ein sehenswertes Tanzprogramm auf die Beine stellen kann. „Lust auf Schokolade“ redete der Teufel dem armen Ehepaar ein, während der Engel immer wieder die guten Vorsätze ins Feld führte, doch am Ende hieß es: „Dann fang ich eben erst morgen mit meiner Diät an.“ Bei diesem Sketch glänzten Walburga Faber, Anja Dichmann-Greitemeier, Marianne Hellwig und Margit Hupperich.

Doch was dann die Tanzgruppe „Europe“ unter der Leitung von Olympia Alexaki-Gäb darbot, verschlug dem Publikum die Sprache. Schwebten sie doch mit einem riesigen, acht Meter langen venezianischen Drachen ins Jugendheim ein, anschließend machten sich die „Putzfrauen“ mit Staubwedel und Putzkittel daran, den Saal zu scheuern – so stark haben die Wände in Holzweiler wohl noch nie gebebt.