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Auf den Straßen sind die Narren los

Auf den Straßen sind die Narren los

Der Zug in Heimersheim gestaltet sich frostig frisch, das Motto des Nelkensamstagszugs in Kalenborn lautete "Zehn Johr, dat is en lange Zitt, doch oose Zoch, der bliev der Hit!" und der Zug in Holzweiler und Esch ist "klein, aber oho".

Heimersheim. (sim) Eindeutig am besten gerüstet für den Heimersheimer Zoch waren neben den Hemmesser Hunnen der Heimersheimer Schützenkaiser und seine Freunde, die als gut gepolsterte Schneemänner samt Iglu unerschrocken verkündeten "Eiszeit, wir kommen".

Frostig frisch gestaltete sich nämlich das Umzugwetter am Samstag für die mehr als 40 Fußgruppen, Wagen und Musikkapellen sowie Prinz Klaus-Peter I. (Danko) und Kinderprinz René I. (Gäb). Wo sich die Jecken am Straßenrand noch dicht an dicht auf Temperatur schunkelten, glaubten die Gimmiger Möhnen schon an Frühling: Als kunterbunte Blumenbeete mit Gießkannen auf dem Kopf lockten sie "Ab ins Beet".

Bilddoku Bilder vom Zug in HeimersheimVon der Weihnachtszeit nicht lassen konnte indes der Freundeskreis um Andrea Dernbach, der als Christbäume dem heimischen Baumschmuck noch eine zweite Saison bescherte. Dabei passte ihr Motto "O du fröhliche" ebenso zur fünften Jahreszeit wie das riesige Rentiergespann der Kellerkinder.

Wie immer eine der größten Gruppen bildeten 45 Vereinsmitglieder in der schmucken Landestracht der Urbevölkerung Nordskandinaviens ein stolzes Lappen-Heer. Zwar keine wärmenden Sonnenstrahlen aber noch mehr Jecken in der Kluft antiker Soldaten "schmuggelte" der Stammtisch Südseite in seinem mehr als fünf Meter hohen Trojanischen Pferd ins Herzen Heimersheims.

Sogar einen abklappbaren Kopf hatte der imposante Holzhohlkörper, aber warum das Pferd eine Brille trug, blieb offen. Das Klima mag eine Erklärung für manche Sonderheit gewesen sein, denn der Gerhardshof Löhndorf kutschierte einen Pferdekopf auf einem Bärenkörper durch die Menge und proklamierte: "Die Gerhardshofer Jecke losse sech von der Erderwärmung net verschrecke".

Auf die Sonne Afrikas gesetzt hatten die Heimersheimer Möhnen, die einen eigenen Bongo-Rhythmus vorgaben. Traditionell in selbst genähten Kostümen gefielen die Mickeys und Minnis des Freundeskreis "Jood Droop" ebenso wie die venezianischen Elferrats-Frauen, und die Hundefreunde Heimersheim ließen zur zehnten Zugteilnahme die Roben des vergangenen Jahrzehnts Revue passieren.

Kalenborn. (ln) "Zehn Johr, dat is en lange Zitt, doch oose Zoch, der bliev der Hit!" lautete das Motto des Nelkensamstagszugs in Kalenborn. Für das Jubiläumsspektakel hatten sich die Jecken der 700-Seelen-Gemeinde mächtig ins Zeug gelegt.

Allen voran der örtliche Kegelclub: "De Bummsköpp han e Scheff jebaut, dröm wird de Swistbach jetz jestaut", kündigten sie vollmundig an. Statt über den größten Bach Europas zu schippern, steuerten die Freizeitkapitäne ihr Traumschiff zielsicher durch die Straßen Kalenborns.

Der eiskalten Witterung setzten die "Ladykracher" des Festkomitees Kalenborner Karneval karibische Lebensfreude entgegen. "Bei Reggae & Gras geben wir Gas", verrieten die Rasta-Funken ihr Erfolgsrezept. Für einen Satz heiße Ohren sorgten zumindest die Revolverhelden des Kalenborner Junggesellenvereins.

Denn mit reichlich Watt bliesen sie ihre Partyrhythmen unters Volk. Den Wilden Westen hatten auch die Cowboys und Indianer des Reitclubs Kalenborner Höhe im Visier. "Feucht, fröhlich, lustig, bunt - auf dem Acker geht es rund", bewiesen einmal mehr auch die Clowns der Ackergemeinschaft ihre jecke Ader.

Sie gehören ebenso zum Inventar des Kalenborner Straßenkarnevals wie die "Grünen Waldmäuse" der heimischen Möhnen. Hatten sie in Sachen Kostüme die Nase vorn, sorgte das Kinderdreigestirn Prinzessin Greta I. (Kimich), Bauer Lea I. und Jungfrau Victoria I. mit ihrer prächtigen Wagenburg für den krönenden Abschluss des Jubiläumszuges.

Holzweiler/Esch. (ln) "Klein, aber oho" galt einmal mehr für den Karnevalszug von Holzweiler und Esch. Angeführt vom Panikorchester Lantershofen eroberten die Protagonisten das Spalier stehende Narrenvolk im Sturm. Unter dem Motto "Manege frei" hatten die kleinen Bären und Löwen der Mini-Funken die Vorhut für den großartigen Zirkuswagen der KG Grün-Weiß Esch gebildet.

Einmal mehr hatten die Wagenbauer der KG ganze Arbeit geleistet: Ihr aus bunten Papierblumen kreierter Zirkusdirektor, der seinen Tiger durch einen brennenden Reifen hechten lässt, zog die bewundernden Blicke der Jecken auf sich. Originell auch der Auftritt des Schopphofes von Alfred und Anja Schopp. Geschützt von einer überdimensionalen Eierschale wurde kräftig Rührei gebruzzelt.