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Heimersheim, Holzweiler und Kalenborn: Lappen mit großen Klappen

Heimersheim, Holzweiler und Kalenborn : Lappen mit großen Klappen

Ob Heimersheim, Holzweiler oder Kalenborn: Die Narren der Region sind in diesen Tagen nicht zu stoppen. Erst recht nicht, wenn ihre Karnevalszüge auf dem Programm stehen.

Statt der angekündigten Regentropfen prasselten "nur" jede Menge Kamelle auf die Heimersheimer Jecken, und dem trüben Himmel trotzten die Ehlinger Möhne mit einem Strahlenkranz auf dem Haupt und dem Slogan "In Ehlingen geht die Sonne auf". Für gar frühlingshafte Farbtupfer sorgten die Heimersheimer Hundefreunde:

"Schmetterlinge bunt und schön, kann man auf Heimesche Wiesen seh'n". In neon-grünem Gewand und Federschmuck stellten sich die Heimersheimer Elferratsfrauen ebenso positiv dem von den Maya für den 21.12.12 prophezeiten Weltuntergang entgegen. Mit Ballonsträußen, Ringelstrümpfen und Tupfenkleid leuchteten die Backeslämpchen und feierten "Möhnege frei, 30 Jahre Narretei".

Sogar 300 Jahre alt wird der Heimersheimer Junggesellenverein in 2012 und machte als "Racing Team" aufmerksam auf das zum Jubiläum organisierte Bläck-Fööss-Konzert im September. Daran, dass die Jecken von Regen verschont blieben, hatten vielleicht auch die Schornsteinfeger und ihre drei Glücksenten vom Möhneverein Karweiler Anteil. Bunt, in Beststimmung und Bonbonlaune präsentierten sich am Samstag die Narren um Prinz Bernd II. (Krätz) und das Kinderprinzenpaar Jannik II. (Nelles) und Hannah II. (Schmieding).

Als Cowboys und Indianer mit Kriegsbemalung, aber in friedlicher Mission, war der Kindergarten Sankt Mauritius am Start. "In Meckis Waldschule" entführten die Kellerkinder, die wie immer eine der größten und Generationen übergreifenden Gruppen bildeten, und der "Stammtisch Südseite" punktete mit seiner "Augsburger Puppenkiste" samt Urmel und Jim Knopf.

"Viva la Mexico" fand die Gruppe Rio Palace, als Afrikaner kredenzte die "Gruppe Dernbach" Mohrenköpfe, und von der Mittelahr war eine Dernauer Ritterschar mit männlichem Burgfräulein angereist. Und niemand widersprach der Verwandtschaft des Prinzen, die allen unmissverständlich klar machte: "Was Elvis für Memphis war, ist Prinz Bernd für Heimersheim an der Ahr."

Holzweiler/Esch. (ln) In Sachen Wurfmaterial haben sich die Jecken in Holzweiler und Esch wahrlich nicht lumpen lassen. Sie hatten massenweise Schokolade, Gummibärchen, Popcorn und Knabbereien auf die jubelnde Narrenschar herabregnen lassen, während der Whiskey-Club Holzweiler zum Zehnjährigen Hochprozentiges springen ließ. Und der Freundeskreis "Unter uns" präsentierte "Rotkäppchen und den bösen Wulff" und schenkte zur Freude der Jecken am Straßenrand "mit Freunden gebrauten" Stimmungsaufheller aus.

Ein Hingucker war die "Holzweiler Arche", die unter dem Motto "Wir kommen mit den schönsten Tieren aus allen Grafschafter Revieren" von Elefanten über Bären und Löwen eine imposante Dschungelparade bot. Eine große Show hatten vor allem auch die Holzweiler Möhnen wieder auf die Beine gestellt. Als "Lappen" mit den "großen Klappen" hätten sie sich für ihre Tracht bereits ein Sonderlob verdient.

Darüber hinaus präsentierten die Frauen um Ursula Schmidt eine aus Fellen gebaute Zeltkote, und waren als Gruppe in diesem Jahr nicht zu schlagen. Das mussten ebenso die Escher Junggesellen mit ihrer mobilen Hüttenparty anerkennen, wie die Matrosen des Grafschafter SV, die sich mit ihrem Vereinsschiff dem närrischen Treiben angeschlossen hatten, um ihr 50-jähriges Bestehen gebührend zu feiern.

Etliche Jecken hätten zu gerne für eine "Sonderfahrt" in der "Bönnschen Bimmelbahn" Platz genommen, die die Garde der KG Grün-Weiß Esch aus Tausenden von Kreppblüten gezaubert hatte. Mit dem nostalgischen Gefährt hatte die KG ihrer Prinzessin Hannelore I. Thelen Tribut gezollt, die beruflich mit der Bundesstadt verbunden ist. Die Tollität selbst thronte während ihres Triumphzuges durch die jubelnde Menge auf einer prächtigen Narrenburg und ließ es aus vollen Händen süße Grüße regnen.

Kalenborn. (ln) "Fastelovend fiere, dat es topp, zum elfte mol steht Kaleboor Kopp" - das Motto des Karnevalszuges in Kalenborn war Programm. Denn ebenso fröhlich wie ausgelassen feierten die Jecken das närrische Jubiläum ihres Nelkensamstagsspektakels.

Angeführt von den Printemännern aus Hilberath zogen die heimischen Junggesellen diesmal als sündige Mönche die Blicke der jubelnden Menge auf sich. Statt Enthaltsamkeit predigten sie "Wein, Weib und Gesang". Und die Närrischen Buben aus Sinzig hatten zum jecken Jubiläum in Kalenborn ihre Showtanzgruppe mitgebracht.

"Auf der Alm, da gibt's koa Sünd'" behauptete Markus Klaffki, während er mit trinkfesten Öhis und fröhlichen Dirndl-Schönheiten eine zünftige Hüttengaudi feierte. Würde in Kalenborn ein Preis für die schönsten Kostüme vergeben, hätten ihn sich in den vergangenen zehn Jahren meist die "Grünen Waldmäuse" verdient. Auch bei der elften Auflage war auf die jecken Wiever Verlass.

So konnte die diesmal als "Magiere des Orients" erschienene Truppe mit Recht behaupten: "Aladin findet es wunderbar bei der Kalenborner Möhneschar". Und das Narrenschiff, das das Festkomitee Kalenborner Karneval für das Kinderdreigestirn gechartet hatte, kam auch ohne Wasser bestens voran.

Denn Prinz Vanessa I. Lüdiger, Jungfrau Nuria I. van Setten und Bauer Paula I. Breitbach schipperten auf einer Welle der Begeisterung durch die Straßen ihres Heimatortes. Für jecke Tön sorgten einmal mehr auch die Vischeltaler Musikanten und das Blasorchester Altenahr.