1. Narren-News
  2. Ahr&Rhein

Prunksitzung in Remagen: Mit Herz, Heidewitzka und Stromausfall

Prunksitzung in Remagen : Mit Herz, Heidewitzka und Stromausfall

Die Kölner Prinzen-Garde lobt die Remagener Narrenzunft. Und das Sitzungsprogramm elektrisiert die rund 500 Narren in der Rheinhalle.

Auch ein Stromausfall kann den Jecken das Feiern nicht vermiesen. Kurz vor dem Auftritt der „Boore“, dem letzten offiziellen Programmpunkt der Prunksitzung der Remagener Karnevalsgesellschaft „Narrenzunft“, übernahmen daher für rund eine Viertelstunde die Tollitäten das Stimmungsmachen. Remagens Prinzenpaar Alexander I. und Sandra I. (Krahe) sowie die Tollitäten-Kollegen aus Bad Neuenahr und Oedingen unterhielten die Jecken in der Rheinhalle mit dem Singen Kölscher Lieder, bis der technische Aussetzer behoben war.

Elektrisiert waren die mehr als 500 vielfach kostümierten Narren in der Halle da schon längst von vielen vorherigen Programmpunkten gewesen. Vor dem neuen Bühnenbild von Achim „Snoopy“ Press ließ Sitzungspräsident Guido Selbach eine Rakete nach der anderen zünden. Bereits vor dem offiziellen Beginn hatte es Jubel gegeben, als der KG-Vorsitzende Martin Dinkelbach die höchste Auszeichnung des Vereins, den Verdienstorden am Bande, an Jörg Diwo übergab. Als Zugleiter zeichnete er fast drei Jahrzehnte lang für die Remagener Karnevalszüge verantwortlich und tritt im kommenden Jahr in die zweite Reihe zurück. Prächtig war auch der Einmarsch nicht nur der „großen“ Tollitäten sondern auch von Kinderprinz Alexander II. (Reisdorff) mit Gefolge und Formationen.

Eine "Rakete" für das Tanzcorps

„Kommando, eins, zwei, drei“, rief der Sitzungspräsident schon für die ersten Akteure, das Tanzcorps der Hafengarde Oberwinter, die sich mit einem „Tulpentanz“ als Zugabe bedankten. Ein mehr als mannshohes rotes Ballonherz ließen die „Cöllner“ auf der Bühne für die Remagener erstehen, sangen dazu von „Angelina“, nahmen den „Rhythmus aus Remagen“ auf und animierten ihre willigen Zuhörer zum Aufstehen und und zu passenden Handzeichen zu ihrer Liedzeile „Mir han de Dom, de Rhing, ne Himmel voll Kamelle, schöner kann et nirjendwo sein“.

Fast als wäre die Domstadt leer gefegt kam es manchem vor, als die Prinzen-Garde Köln mit mehr als 100 Mitgliedern die Rheinhalle eroberte. „Normalerweise wäre an dieser Stelle eine Rede gewesen“, sagte der Sitzungspräsident. Die Punksitzung kam diesmal ohne jecke Worte in der Bütt aus, weil der Hauptredner krank geworden sei, erklärte der KG-Vorsitzende. Dafür hatten Kontakte zweier Einheimischer erstmals die Prinzen-Garde in die Römerstadt geholt, deren Sprecher nach Köln-Medley, Mariechen- und Garde-Tanz sowie „Gewehrexerzieren“ die Remagener lobte: „Um diese Uhrzeit noch diese Aufmerksamkeit für traditionsreichen Karneval?! Dankeschön!“

Hits von Willi Ostermann und Karl Berbuer

Auch Ehrenkommandant Martin Tillmann von den Remagener Stadtsoldaten konnte auf seine Römerstädter bauen. Ob diese wohl noch die alten Kölschen Lieder singen konnten? Sie konnten. Die Potpourris mit Hits von Willi Ostermann und Karl Berbuer wie „Rheinische Lieder“ und „Heidewitzka, Herr Kapitän“ musste beileibe nicht alleine bestreiten. Als „Kölsche Musketiere“ im Degenkampf gaben sich die „Magic Dancers“, und auch das Tanzduo Annalena und Antonia Dinkelbach zeigte als Remagener „Eigengewächs“, was es draufhat.

Kein Wunder, dass „dat Schmölzje“ auch nach den Auftritten der „Barhocker Unkel“ und des Tanzcorps „Rot-Weiß Vettelschoß“ so gut drauf war, dass es die kleine Überbrückungspause bis der Strom wieder anging und die „Boore“ auftraten, locker abfeierte. Und auch wenn einer der „Boore“-Songs „Tschau mit au“ heißt, musste danach noch keiner gehen. Schließlich war noch After-Show-Party im Rheinhallen-Foyer angesagt.