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Karnevalszug in Bad Godesberg: 30.000 Jecke feiern verrückt wie nie

Karnevalszug in Bad Godesberg : 30.000 Jecke feiern verrückt wie nie

Nach drei Jahren können die Bad Godesberger Jecke wieder in der City Karneval feiern. Ein toller Zug, haufenweise Kamelle und bunte Kostüme brachten reichlich Stimmung in den Bezirk. In der Laufenbergstraße mussten kurzfristig drei Poller mit schwerem Gerät entfernt werden.

Prinz Pete I. brachte die Kamellen ohne Pause unters Volk, als der große Prinzenwagen in die Alte Bahnhofstraße abbog. Von unten schallte es „Kamelle“, von oben regnete es Süßigkeiten. Godesia Alexandra hatte sich auf der anderen Seite positioniert und suchte währenddessen ein Kind in der Jeckenschar. Kurzer Augenkontakt, und schon machte sich der Fußball auf den Weg zu dem glücklichen Kind.

Am Samstag kränkelte die Godesia noch, den Zoch genoss sie mit ihrem Prinzen aber in vollen Zügen – schließlich hatten sie dank Corona auch lange genug auf ihn gewartet. Doch nicht nur sie hatten gewartet, sondern auch die vielen Jecken in Bad Godesberg. Nicht anders lässt sich erklären, dass sie zu Tausenden die Straßen säumten und mit Kapuzen und Regenschirmen den Regenschauern trotzten – Gott sei Dank blieb es den größten Teil des Zochs über trocken. Laut Festausschuss-Sprecher Alfred Schmelzeisen und der Polizeiführung schätzt man, dass mehr als 30 000 Jecke am Straßenrand standen. Getreu dem Motto der Session: „Vorhang auf für die Revue, Godesberg verrückt wie nie!“.

Vor dem Zoch stand der Rathaussturm auf dem Programm

Doch damit der Zug überhaupt starten konnte, mussten Prinz Pete I. und Godesia Alexandra erst einmal um 12 Uhr das Rathaus stürmen. Bezirksbürgermeister Christoph Jansen fuhr auf einem E-Scooter immer wieder an den Tollitäten vorbei und reckte den Schlüssel in die Höhe. Obwohl sich Jansen beim Rededuell mit dem Präsidenten des Festausschusses Godesberger Karneval, Armin Weins, alle Mühe gegeben hatte, musste er letztendlich nach einer kurzen Rangelei mit dem Prinzenpaar den Schlüssel hergeben.

Außerdem wäre das Rathaus in Jecken-Hand eh besser aufgehoben: „Und was macht Ihr denn mit historischen Gebäuden? Ihr lagert da Eure verstaubten Akten, und außerdem lasst ihr sie vergammeln. Ich sage nur Stadthalle“, so Weins. Jansen kündigte an, dass sich die Mitglieder der Bezirksvertretung über den ganzen Zugweg verteilt auf die Straße angeklebt hätten, den Zug könne man sich deshalb abschminken. Alles nur Floskeln, wie die Tollitäten später feststellen mussten. Bei ihrer Erstürmung erbeuteten die Tollitäten auch die Bezirkskasse – der Blick hinein war ernüchternd, denn sie war leer.

Zug bestand aus 52 Wagen und Fußgruppen

Die Bezirkskasse war zwar leer, die Kamelle-Lager der Motto- und Prunkwagen waren es nicht. Ganz im Gegenteil. Pünktlich um 13.11 Uhr konnte sich der Zoch auf der Kurfürstenallee in Bewegung setzen. 52 Wagen und Fußgruppen beteiligten sich in diesem Jahr an dem mehr als gelungenen Zug.

Ob die Godesberger Stadtsoldaten, die Fidelen Burggrafen oder auch die AKP Allgemeine KG Prinzengarde erfreuten das Publikum nicht nur mit ihren Uniformen, sondern auch mit Kamelle und Strüßjer. Einen besonderen Hingucker brachten das Team vom Robinson Wellfit in den Zoch. Unter dem Motto „Wir lassen deine Muskeln brennen“ präsentierten sie einen Feuerwehrwagen im amerikanischen Stil und trugen natürlich die dazu passenden Kostüme.

Auch toll: Der VW-Stretch-Käfer der Jecken Jodesberger. Außerdem mit dabei: Die KG Kleffbotze, die GKG Bergfunken, die Jecken Goten, De Suffbröööder, die Junge Union, die KG Blau-Gold Muffendorf. die KG Schweinheim, die Fidele Möhnen Lannesdorf, Jecke Familien Friesdorf, Jodesberger Fründe, Kannst Ja!, die Heiderhofer Freibeuter, die Grundverwirrten sowie acht Orchester und Kapellen, die für die richtige Karnevalsstimmung während des Zochs sorgten.

In der Laufenbergstraße mussten Poller entfernt werden

Hier und da kam der Zoch zum Stehen, einer der Gründe war die Umleitungsstrecke, weil auf der Friesdorfer Straße eine Kanalbaustelle ist. In der Laufenbergstraße mussten doch noch kurzfristig drei Poller entfernt werden. Weil diese aber nicht einfach zu demontieren waren, griff das Technische Hilfswerk zur Flex. Eine halbe Stunde dauerten die Arbeiten. Nach GA-Informationen soll ein Wagen in der Unterführung der Burgstraße hängengeblieben sein, der Festausschuss wusste von diesem Vorkommnis allerdings nichts. Im Vorfeld mussten zudem einige Fahrzeuge abgeschleppt werden, während des Zuges gingen Kinder verloren, die aber schnell wieder zu ihren Eltern gebracht werden konnten. Die Polizei verzeichnete bis zum frühen Abend ein Körperverletzungsdelikt, die Leitstelle konnte dem GA aber mitteilen, dass der Zug ansonsten „sehr friedlich“ gewesen sei.

Abgesichert wurde der Godesberger Zoch von rund 100 Einsatzkräften der Polizei. Das Deutsche Rote Kreuz stellte den Sanitätsdienst mit 38 Einsatzkräften und acht Fahrzeugen sicher. Das Technische Hilfswerk unterstützte den Zugausschuss mit Einsatzkräften, Fachkenntnis und Fahrzeugen.

Hier geht es zur Bilderstrecke: Bilder vom Bad Godesberger Karnevalszug