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Prunksitzung der Godesberger Stadtsoldaten: 600 Gäste im Druckluft-Rausch

Prunksitzung der Godesberger Stadtsoldaten : 600 Gäste im Druckluft-Rausch

Zum ersten Mal waren die Godesberger Stadtsoldaten mit ihrer Prunksitzung im Maritim Hotel. Dort boten sie dem Publikum ein gewohnt hochwertiges Programm.

„Endlich wieder Sitzungskarneval“, ist der Eintrag zur Prunksitzung des Godesberger Stadtsoldatenkorps von 1893 auf dessen Homepage überschrieben. Und endlich können die Tanzgarden wieder auftreten. Sie eröffneten die Veranstaltung, mit der der Verein die Rückkehr zur jecken Normalität feierte. Aber eins war nicht wie immer: der Sitzungsort.

Vor drei Jahren hatten die Stadtsoldaten noch an die Kommunalpolitik appelliert, die Stadthalle Bad Godesberg zu retten. Das war auf der letzten Prunksitzung, die das Korps dort ausrichten konnte – dann kam Corona und die Sperrung der Halle. So musste man sich am Sonntag erstmal an neue Räumlichkeiten gewöhnen: Die erste Sitzung nach Corona fand im großen Saal des Maritim Hotels statt. Fast 600 Karten waren verkauft worden, das waren fast so viele wie in früheren Zeiten in der Stadthalle. Der neue Saal wirkte aber erstaunlich leer, weil die Tischreihen relativ weitläufig gestellt waren und die Empore nicht genutzt wurde.

Stimmung kam aber trotzdem auf, weil sich die Veranstalter mit Druckluft die richtigen Eisbrecher geholt hatten. Danach gelang es Sitzungspräsident Volker Weininger, gleichzeitig gegen den Bundesgesundheitsminister und den letzten Gegner des 1. FC Köln auszuteilen: „Karl Lauterbach, der Mann mit der Lebensfreude eines Bremers in der Kölner Kurve.“

Während er auf der Bühne ein Kölsch nach dem anderen leerte, blieb am Tisch der Lehrer der Röttgener Schlossbachschule eine bei Wasser. Das Kollegium hatte eine Lehrerin mitgebracht, die vor fünf Jahren aus Syrien gekommen war und mit einem Praktikum dort angefangen hatte. Für sie war es die erste Begegnung mit dem rheinischen Sitzungskarneval. „Es ist in Ordnung“, befand sie. Man könne aus ihr vielleicht noch eine Jecke machen.

Ganz hinten saßen die Blumenmädchen Jasmin und Jessi mit ihrem Gärtner Robert. Weiter vorne hätten sie nicht sitzen wollen, sagten die Frauen. Sie hatten ihre Haare sehr aufwendig und ausladend hochgesteckt, Spitze Holznadeln inklusive, da wollten sie niemandem gefährlich werden. Sie genossen die Sitzung auch so. „Wir sind karnevalistisch mit Herz dabei“, sagte Jessi. Und sie hätten Freunde bei den Stadtsoldaten. Auch mit dem Preis der Eintrittskarten waren sie zufrieden. „Insgesamt sind die Preise gestiegen. Aber wir waren letzte Woche bei einer Veranstaltung in der gleichen Location, und dagegen ist das heute relativ günstig.“

Über den Eintritt mussten sich die Vertreter der Bezirksvertretung keine Gedanken machen: Sie haben eine Einladung der Stadtsoldaten erhalten. Aber, sagte die stellvertretende Fraktionsvorsitzende der Godesberger CDU Elke Melzer, dafür werde man ja Spenden. Sie hatte sich als Sonnenkönigin verkleidet, mit dem Strahlenkranz auf dem Kopf ebenfalls kein Kostüm für das Gedränge weiter vorne.

Sitzungspräsident Patric Engels begrüßte auf der Bühne noch die grün-weißen Zippchensfunken aus Kölsch-Büllesbach im Westerwald, Lupo, die Klüngelköpp, Guido Cantz, die Tanzgruppe Dürscheder Mellsäck und die Räuber. Außerdem freute er sich über den Besuch des Godesberger Prinzenpaares mit den Fidelen Burggrafen. Jetzt bereitet man sich auf den Karnevalszug am Sonntag, 19. Februar, ab 13.11 Uhr vor.