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Godesia: Die First Lady trägt Rot-Gold

Godesia : Die First Lady trägt Rot-Gold

Godesia Martina hat an Weiberfastnacht die Regentschaft über die Godesberger Jecken.

Ihre Bewerbung hatte sie an der Theke der Kartoffelkiste in der Stadthalle abgegeben. "Doch, ja, Godesia wäre sie auch gern einmal", gestand Martina Brand dort vor einem Jahr zu fortgeschrittener Stunde während der After-Zoch-Party.

Dieter Nussbaum, der neben ihr stehende Vizepräsident des Festausschusses Bad Godesberger Karneval, vernahm es mit großen Ohren. Und Mitte November, am Morgen nach der Proklamation, da wachte Martina Brand eines Morgens auf - und war Godesia.

Mit dem Weiberfastnachtstag und der Regentschaft der jecken Wiever erlebt ihr großer Traum heute einen ganz besonderen Höhepunkt. Aufbrechen wird sie zum Terminmarathon heute Früh wie an jedem Tag im Amos-Comenius-Gymnasium. Wie es sich für die Frau eines Schulhausmeisters gehört, lebt sie mit ihrem Mann in der Dienstwohnung auf dem Schulgelände.

"Man muss Gott für alles danken, auch für einen Unterfranken", lautet ein Spruch, den sie ausgerechnet von ihrem aus der Schweinfurter Gegend stammenden Ehemann gelernt hat. Den gelernten Technischen Zeichner hatte sie kennengelernt, als er in Hangelar beim Bundesgrenzschutz beschäftigt war.

Gemeinsam gaben sie noch einmal ein dreijähriges Gastspiel im Frankenland, doch dann zog es beide dauerhaft zurück nach Bonn. Von hier aus starten sie übrigens freitags nach Dienstschluss oft in Richtung Norden, seitdem sie im Emsland ein Ferienhaus besitzen, wo sie einen Großteil ihrer Wochenenden verbringen.

Seit 1981 ist ihnen das Amos zur beruflichen wie persönlichen Heimat geworden, zu dessen Inventar die Brands längst gehören. Ebenso wie übrigens zum harten Kern der Bad Godesberger Stadtsoldaten, bei denen Martina lange Zeit das Kindercorps geleitet und das Kinderkostümfest organisiert hat. Heute ist sie beim Großen Tanzcorps der Gesellschaft für die Musik zuständig.

Eigentlich ist die Godesia ein Dottendorfer Mädchen. Im dortigen Klösterchen erblickte sie 1957 das Licht der Welt und wuchs in den Jahren darauf bei ihren Großeltern in Dransdorf auf. Die gelernte Zahnarzthelferin hat drei erwachsene Kinder und drei Enkelkinder.

Von dem straffen Terminkalender, der einer Godesia in der heißen Phase der Session blühen kann, weiß sie inzwischen ein Lied zu singen. "Naja, ein wenig überrascht war ich schon, wie eng die Termine teilweise beieinander liegen", gibt Martina zu. Besonders am Wochenende wird es schon mal spät: "So um eins oder um halb zwei komme ich nach Hause", erzählt sie. Am vergangenen Samstag stand als letzter Termin des Tages ein privater Geburtstag an, in den hineingefeiert wurde.

Aber sie wäre nicht die Godesia, wenn sie so etwas als lästige Verpflichtung wahrnehmen würde: "Ich habe es ja so gewollt, und es macht wirklich viel Spaß", sagt sie und berichtet schmunzelnd davon, wie ihr Prinz beim Tanz mit der Polizeipräsidentin kürzlich wohl etwas zu schwungvoll den Takt vorgab. Beim Empfang im Polizeipräsidium landeten die beiden auf dem Hosenboden.

Apropos, Prinz Dirk: In einer Stunde will er die Godesia mit seiner Entourage schon wieder abholen. Doch die Regentin bleibt entspannt: Nicht länger als eine Dreiviertel Stunde benötige sie, um sich in Godesia Martina I. zu verwandeln, so Martina Brand: "Jeden Morgen zum Friseur, so etwas mache ich nicht", sagt sie. "Ich bleibe die, die ich bin - auch im Ornat". Fünf Tage lang wird sie ihr schmuckes Kleid noch tragen. Und heute als Oberhaupt der Jecken Wiever in Bad Godesberg alles geben.