Die KG Kleffbotze wird 80 Jahre alt
Ein Mitglied wohnt in Düsseldorf - Indische Heirat im rheinischen Haus
Fiesdorf. Warum nur nennt sich ein Verein freiwillig "Klebehosen" - und das schon seit 80 Jahren? Hervorgegangen ist der Karnevalsverein im Jahr 1928 aus dem Liederkranz Friesdorf. Einige Sänger waren nämlich dem närrischen Treiben mehr zugetan als andere.
Eines Sonntags nach einer Probe sollen die Herren etwas länger in der Kneipe verweilt haben. Das, so die Überlieferung, fand eine Ehefrau gar nicht lustig, kam mit dem Henkelmännchen vorbei und sagte: "He, du ahl Kleffbotz, he häste ding Meddagesse." Und schon war der Name geboren.
Überhaupt gibt es bei den Kleffbotze viele Anekdoten. Zum Beispiel die von der indischen Hochzeit im Vereinshaus an der Friesdorfer Straße. "Da habe ich mir damals extra frei genommen", erzählt Jochen Genrich. Hindupriester und Goldschmuck der Braut beeindruckten ihn sehr.
Genau wie das Essen. "Das war so scharf, der Fehler meines Lebens", so Genrich, der vor 28 Jahren bei den Kleffbotze hängengeblieben ist. Eine geliehene Zigarre hatte ihn zur Mitgliedschaft verpflichtet - und indirekt zur Arbeit im Vorstand.
Durch den Tanzwunsch seiner Tochter ist Helmuth Meissner vor 20 Jahren in den Verein gekommen. Mitglied war er da schon bei der Gesellschaft "Närrischer Globus". "Aber die hatten keine Jugendarbeit", berichtet Meissner, der seit 1993 den Vorsitz bei den Kleffbotze inne hat. Vielleicht liegt ihm der Nachwuchs deshalb so am Herzen: "Wie man am Närrischen Globus gesehen hat, kann ein Verein sonst nicht bestehen."
Die Erfolge des großen Kindertanzcorps der Kleffbotze, das im vergangenen Jahr 20 wurde, und der Tanzflöhe, die jetzt seit fünf Jahren bestehen, sind Ergebnis des Vereinsengagements. Nebenbei hat Meissner selbst noch ein ziemlich unkonventionelles Corps geschaffen: die Papas.
Das Männerballett richtet jeweils zu Jahresbeginn eine Stadtmeisterschaft aus - und wird 2008 volljährig. Bereits auf 75 Jahre blickt das Damenkomitee zurück, auf 30 das Große Tanzcorps und auf 31 das Musikcorps.
Echt närrisch ist mit 33 die Zahl der Mitgliedsjahre von Josef Walbröhl. Der langjährige Zeugwart der Kleffbotze wurde damals auf der Friesdorfer Kirmes angeworben. "Das ist mein erster und letzter Verein", sagt Walbröhl heute. 249 Mitglieder haben die Kleffbotze, davon sogar eins auf Borkum, eins in Essen, eins in Mönchengladbach und - festhalten - eins in Düsseldorf. "Wir sind halt ein offener Verein", meint Meissner schmunzelnd.
Das wurde der KG Anfang 2006 fast zum Verhängnis, als 12 000 Euro in der Kasse fehlten. Man habe den Schatzmeister offenbar zu wenig kontrolliert. "Wir leiden immer noch unter den finanziellen Folgen", sagt Pressesprecherin Claudia Meißner, die nun auch als Schatzmeisterin fungiert.
Da die Kleffbotze nicht zuletzt für ihr gut organisiertes Biwak und ihre stets ausverkaufte Damensitzung bekannt sind, blicken sie unerschrocken nach vorn. Und planen sogar, in baldiger Zukunft wieder ein Prinzenpaar zu stellen. Aber erstmal ein kleines.
Infos unter www.kg-kleffbotze.de.
