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Karnevalszüge durch Mehlem und Schweinheim: Fit seit der Eiszeit und kunterbunt im Zug

Karnevalszüge durch Mehlem und Schweinheim : Fit seit der Eiszeit und kunterbunt im Zug

Zum Auftakt des Bad Godesberger Straßenkarnevals zog es die Jecken an diesem Wochenende nach Mehlem und Schweinheim .

MEHLEM

Unter strahlend blauem Himmel schlängelte sich am Samstag der Vierdelszug durch die Mehlemer Ortsmitte. Vorneweg machte eine bunte Tierwelt im Kleinformat, der Kindergarten Arche-Noah, seinem Namen alle Ehre. Kurz dahinter folgte die Johannes-Rau-Schule, die verkleidet nach dem Motto "bont is jot" wie ein Kaleidoskop daherkam. Die Mitglieder des Sportvereins Mehlem scheuten auch dieses Jahr keine Mühen und hatten sich, entsprechend ihrem diesjährigen Spruch "Fit seit der Eiszeit", in Karneval feiernde Eiszeitmenschen verwandelt. Sie brauchten die frostigen Tagestemperaturen nicht zu fürchten.

Die großen Wagen, auf denen geschunkelt und gesungen wurde, und die allein schon mit ihrer lauten Musik Stimmung und Freude unter den Zuschauern verbreiteten - wie die "Quasi-Boys" oder die "Save the Ring - Wir sind Nürburgring"-Gruppe, die "Rhein-Rebellen", die "Piraten", der prunkvolle Wagen der Karnevalsgesellschaft Rot-Gelb Niederbachem und die Rodderberg-Funken - waren in erstaunlich hoher Zahl dabei. Die Freude an der Teilnahme war den Mitgliedern des Stammtisches Domhof deutlich anzusehen. Dieser reine Männerstammtisch besteht seit 1972 und läuft, fährt, bereits zum 14. Mal mit. Dem elfjährigen Achmed aus der Gernotstraße hatten es offensichtlich die zum Teil schwer beeindruckenden Zugmaschinen angetan. Seine Tüte hing leer vom Arm - seine Augen hingen an den Traktoren. Die größten Wagen kamen zum Schluss. Unmittelbar nach den letzten Jecken in Blau, Grün, Gelb und Rot folgten die Jecken in Orange mit ihren beeindruckenden orangefarbenen Riesenwagen. Was auf den ersten Blick als Gag daherkam, war bitterer Ernst: nach dem Zug ist vor dem Zug. Es wurde gekehrt. Abschließend wurde im Festzelt am Dorfplatz gefeiert. Trotz Befürchtungen, auch diese Feier könnte dem Unmut gewisser Nachbarn und Anwohner zum Opfer fallen, fand sie dank des tatkräftigen Einsatzes von Hans-Christoph Schäfer, Präsident der Karnevalsgesellschaft Blau Gelb Mehlem, und seinen etwa 50 Helfern statt.

SCHWEINHEIM

Ein Blick aus dem Fenster versprach am Sonntagmorgen vor allem eines: Regen. Doch pünktlich zu Beginn des Schweinheimer Zugs klarte es auf und die Sonne ließ sich blicken. Der Zugkommentator war überzeugt: Petrus muss ein Jeck sein. Gesellschaft leisteten ihm in seiner Sprecherkabine an der Sebastianuskapelle das Lannesdorfer Kinderprinzenpaar Dominik III. und Melina I, sowie das Godesberger Prinzenpaar. Prinz Markus I. ist Mitglied der Fidelen Möhnen aus Lannesdorf, seine Godesia Kerstin ist aktiv bei der KG Schweinheim. So lautete das Motto des diesjährigen Zugs "Ob Sau, ob Möhn - uns Prinzenpaar ist einfach schön".

Die beiden ließen es sich nicht nehmen, den Zug persönlich einzuläuten. Mit dreifachem "Alaaf" und "Wutz Wutz" begrüßten sie die erste Truppe des Tages, die Kita St. Michael. Die Kleinen hatten als Kostüme ihrer Traumberufe ausgewählt und liefen als Mini- Polizisten und Feuerwehrmänner durch die Straßen. Die Magic Majorettes aus Sinzig galten laut Kommentator als Geschenk der Zugleitung an das Prinzenpaar. Mit Tanzeinlagen sorgten sie unterwegs für Stimmung. Der Godesberger Motorclub machte mit seinem Wagen auf die Lage des Nürburgrings aufmerksam. Mit Aufschriften wie "Save the Ring" und "Legenden verkauft man nicht" zeigten sie Solidarität mit der Rennstrecke in der Eifel.

Die Godesberger Bergsteiger glänzten mit einer Darstellung Bad Godesbergs als Bergdorf. Hoch oben auf dem Godesberg thront die Burg, die die Bewohner nur mit der Seilbahn erreichen können. Ihrem Namen alle Ehre machte der Junggesellenverein Schweinheim. Getreu dem Motto "Es trinkt der Mensch, es säuft das Pferd, in Schweinheim ist es umgekehrt" bestellte auf ihrem Wagen ein Pferd Hochprozentiges an der Bar.

Erstmals dabei: eine Truppe mit Angehörigen des russischen Konsulats. Und ebenfalls Premiere feierte der erst 2014 gegründete Verein der Heiderhofer Freibeuter. Die Piraten wussten sich zu benehmen: Statt zu klauen, beschenkten sie die Kinder mit Lollis.