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Karneval in Bad Godesberg: Tonnenweise Kamelle für 60.000 Godesberger Jecke

Karneval in Bad Godesberg : Tonnenweise Kamelle für 60.000 Godesberger Jecke

Wenn am Sonntag der Godesberger Karnevalszug durch die Innenstadt zieht, sind 1100 Teilnehmer in 22 Fußgruppen, 25 Fest- und Prunkwagen dabei. Zugleiter Christoph Kuhlen ist zum ersten Mal dabei, Unterstützung bekommt er von seinem Vize Günter Gottmann.

Für Christoph Kuhlen wird es am Sonntag so sein, als würde er den Bad Godesberger Karnevalszug zum ersten Mal erleben. Denn einfach „nur“ feiern und Kamelle sammeln wird es in diesem Jahr für ihn nicht geben. Der 30-Jährige vertritt Prinz Thomas II. (Wedde) an der Organisationsspitze des jecken Lindwurms, weil dieser sein Amt als Zugleiter ruhen lassen muss, solange er das närrische Volk regiert. Kuhlen füllt das Vakuum in dieser Session aus – „gezwungenermaßen freiwillig“, wie er augenzwinkernd feststellt.

Zu dem Job kam Kuhlen fast wie die Jungfrau zum Kinde – auf Betreiben von Festausschusspräsident Armin Weins. Im „wahren Leben“ ist Kuhlen nämlich Weins Vorgesetzter, „jetzt ist es halt mal umgedreht“, sagt der 30-Jährige, der zwar vor dem Sprung ins kalte Wasser schon karnevalistisch unterwegs gewesen ist, zum Beispiel war er in der vergangenen Session beim Kinderprinzenpaar dabei. Aber Zugerfahrung hatte er definitiv keine. „Wenn man das zum ersten Mal macht, hat man keine Ahnung“, gibt der 30-Jährige freimütig zu. „Da ist man auf Unterstützung angewiesen.“

Die kommt von Vize-Zugleiter Günter Gottmann. Zum Glück. Denn dass so viel Arbeit auf Kuhlen zukommen würde, hätte er nicht erwartet. Wie viel Zeit das Duo tatsächlich investiert, können die beiden nicht sagen, „aber es kommen abends schnell zwei bis drei Stunden zusammen“, sind sie sich einig. Die Liste der Aufgaben ist lang: Die Tüv-Abnahme steht zum Beispiel auf dem Programm genau wie die Bearbeitung der Anmeldungen, der rege Kontakt zu den Vereinen und Treffen mit Polizei und Stadt zum Thema Sicherheit.

Im Halteverbot geparkte Autos werden abgeschleppt

Außerdem gilt es, unzählige E-Mails zu bearbeiten, die Aufstellung zu entwerfen oder auch an Zugleiter- und Ausschusssitzungen teilzunehmen. Die Zugstrecke müssen die beiden ebenfalls stets im Auge haben und mehrfach abfahren. Im vergangenen Jahr stand zum Beispiel ein Bauzaun im Weg, berichtet Gottmann. Von im Halteverbot geparkten Autos ganz zu schweigen.

Die lässt die Stadt übrigens abschleppen, damit dem reibungslosen Zugverlauf nichts im Weg steht. Das wird auch im Sinn der erwarteten rund 60 000 großen und kleinen Jecken sein, die am Sonntag ab 13.11 Uhr für närrische Stimmung entlang der Strecke sorgen. Und auf die tonnenweise Kamelle warten, die die mehr als 1100 Teilnehmer in 22 Fußgruppen plus 25 Fest- und Prunkwagen unters Volk bringen wollen.

Damit die gut verstaut werden können, verteilt Gottmann mit zahlreichen Helfern an der Spitze des Zuges „SWB-Kamellebüggel“. Doch das ist noch nicht alles. Mit dabei sind außerdem elf Kapellen mit 270 Musikern, 27 Bagagewagen, vier Feldküchen und Salutkanonen, drei Pferde, zwei Kutschen, zwischen 300 und 400 Wagenengel und ungefähr 100 Polizisten, die den Zug sichern. Außerdem kommt Unterstützung von zahlreichen Ehrenamtlichen, betont Gottmann. Das Team vom Technischen Hilfswerk aus Bonn um Axel Müller-Storp rückt zum Beispiel mit einer 20 Mann und Frau starken Gruppe an. Und der Bad Godesberger Ortsverband des Deutschen Roten Kreuzes ist mit 38 Helfern um Hassan-Sirk Yücelli und acht Fahrzeugen dabei.

Infos zum Zug gibt es übrigens an sechs Kommentatorenstellen – auf dem Theaterplatz, an der Kurfürstenallee, auf der Friesdorfer, der Alten Bahnhof-, der Moltke- und der Koblenzer Straße in unmittelbarer Nähe der Parkbuchhandlung.