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Asbacher Narren feiern im Bürgerhaus ausgelassen mit ihren Tollitäten

Asbacher Narren feiern im Bürgerhaus ausgelassen mit ihren Tollitäten

Manfred Hoppen vom Club Gemötlichkeit erhält BDK-Verdienstorden

Asbach. Von wegen "über Deine Höhen pfeift der Wind so kalt". Wer glaubt, im Westerwald ginge es frostig zu, der war noch nie auf der Sitzung des Club Gemötlichkeit in Asbach.

Noch bevor das Programm richtig Fahrt aufnahm, waren die Jecken im Bürgerhaus schon in bester Feierlaune. Da war es für Prinz Wolfgang II. "von Schall und Rauch" und seine Prinzessin Martina "von Spritz un Wickel" ein Leichtes, den Stimmungskessel am Brodeln zu halten. Der Einmarsch der Aktiven aus der Kinderprinzengarde, der Jugendshowtanzgruppe, Rot-Weißen Funken, Möhnen und Elferrat um Sitzungspräsident Heinz-Josef Kick geriet immer wieder ins Stocken: Bützchen hier und Bützchen da.

Dann kam der Prinz, und die Begeisterung kannte keine Grenzen. Und anders als bei der Proklamation hielten die Federn. Er war der Eisbrecher, doch viel zu brechen gab es nicht für Gerhard, der mit seinen Gesellen Dino und Freddy eine perfekte Bauchredner-Performance zeigte. Er wusste viel zu berichten, so etwa von seinem Saunabesuch, den seine Puppen in Zweifel zogen: Bei seiner Größe reiche es aus, wenn er sich mit einem Glas Wasser in die Mikrowelle setze.

Über Nachwuchs braucht sich der Club Gemötlichkeit keine Sorgen zu machen: Die Kinderprinzengarde zeigte, was künftig in Asbach über die Bretter, die die Welt bedeuten, wirbeln wird. Besonders eindrucksvoll "Tanzoffizier" Nils Fischer (8), der trotz gebrochenen Fingers seine Hebefiguren meisterte. Ein Newcomer in der Bütt, Sebastian Lahr, nahm sich die Lokalpolitik vor.

Er sei Kulturbeauftragter der Gemeinde, von Bürgermeister Helmut Reith einge- und ihm direkt unterstellt. Viel gebe es zu tun für ihn. So knöpfe er sich die Öffnungszeiten des Heimatmuseums vor: So wie bisher - "an jedem achten Sonntag im Jahr von 13 Uhr Uhr bis 13.30 Uhr" - könne es nicht weitergehen, witzelte er. Humorvoll und süffisant begrüßte Seine Tollität die Untertanen, um Verständnis bittend, dass er und seine Prinzessin des Platts noch nicht so ganz mächtig seien.

Er sei der erste Nicht-Rheinländer, der hier Prinz geworden sei, ebenso wie seine Prinzessin. Und auch die Berufung seines Adjutanten Albert, "der erste Schwob im Elferrat", stelle die Weltoffenheit der Asbacher unter Beweis. Wolfgang II. rief das jecke Volk auf, die kurze Zeit bis Aschermittwoch ausgiebig zu nutzen - bevor alles vorbei und eben "Schall und Rauch" sei, versteht sich.

Fetzig die Jugendshowtanzgruppe des Clubs Gemötlichkeit, die auf abgedunkelter Bühne in schwarzen Kostümen mit fluoreszierenden Sternen eine Show der Meisterklasse boten. Einen weiteren Angriff auf die Lachmuskeln starteten "Der een on der Anne" (Thomas Berschbach und Udo Kohn). In einer überdimensionalen Unterhose, die er zur Gaudi der Damen immer wieder bis zur Schmerzgrenze lüftete, wusste "Der een" von seiner Hochzeit zu berichten. Er habe seiner Frau direkt klargemacht: Jeden Abend, punkt 18 Uhr, hätten an seinem Sessel die Pantoffeln zu stehen.

Ob er daheim sei oder nicht. Punkt 19 Uhr habe das Abendessen bereit zu sein. Ob er daheim sei oder nicht. Na gut, habe seine Frau gesagt: Im Schlafzimmer geht jeden Abend punkt 20 Uhr die Post ab - ob er daheim sei oder nicht. Farbenfroh, mit Anmut und Akrobatik - die "Rot-Weißen Funken" Asbach brauchen sich hinter bekannteren Garden der Kölner Region nicht zu verstecken. Sie sorgten für wahre Beifallsstürme und Zugaberufe.

Nach der Gruppe "Westerwald Pipers na caileagan", einer Dudelsacktruppe, sorgten die Eigengewächse "Sandmännchen" für böse Spitzen Richtung Kommunalpolitik. Den Marktplatz nannten sie spitzfindig HNL-Plaza, also "He nix loss"-Platz. Eingebettet war der Vortrag der "Sandmännchen" in die Idee, ein Eisenbahnmuseum zu errichten, und so führte ihre Reise durch den Ort schon jetzt an imaginären Haltestellen vorbei.

Nach einem gemeinsamen Auftritt der "Rot-Weißen Funken? mit den "Wild Säu" aus Drinhausen hatten Möhnen und Elferrat eine weitere Überraschung parat: Von einer Seereise zurückgekehrt, ließen sie mit einem Supertanz ihre Erlebnisse zu Gassenhauern der maritimen Musik Revue passieren. "Ein lustiger Vogel" (Mario Müller) hatte einiges zu erzählen. So etwa, als sein Vater für seine Mutter Dessous als Weihnachtsgeschenk kaufen wollte. Welche Größe, fragte die Verkäuferin. "Größe 68." Die gebe es nicht, so die Verkäuferin.

Doch, doch, so der Vater: Zuhause stehe ein Fernseher mit der Bildschirmdiagonale 70 Zentimeter, und wenn seine Frau davorstünde, seien rechts und links je ein Zentimeter Platz. Akrobatik pur bot der "Comedy-Jongleur" aus Bochum, der Heimatregion von Prinzessin Martina. Bälle, Keulen, Ringe und brennende Fackeln wirbelten durch die Luft, die Begeisterung der Jecken kannte keine Grenzen. Was wäre eine Sitzung ohne Ordensverleihung" Nur die Hälfte - und so freute sich Sitzungspräsident Heinz-Josef Kick über eine stattliche Zahl von Ehrengästen, befreundeten Karnevalisten und Prinzenpaaren, denen er das begehrte Metall umhängte.

Auch der Chronist kann sich künftig mit dem Sessions- und dem Prinzenorden schmücken. Darüber hinaus erhielt der Vorsitzende Manfred Hoppen den Goldenen Verdienstorden des Bundes Deutscher Karneval. Ein weiterer Höhepunkt war der Besuch des Europa-Prinzenpaares Peter I. und Hendrina I. aus Hürth. Seit 1996 kürt der Bundesverband europäischer Narren und Karnevalisten (BENK) diese Tollitäten. Mit der Stimmungsmusik von "Na so was XXL" klang die Sitzung aus. Nur das Bühnenprogramm, versteht sich: Die Tanzkapelle Barbados hatte keine Probleme, die Gäste zum Weiterfeiern zu animieren.