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Rosenmontag in Linz: Ganz Linz in Rut und Wieß

Rosenmontag in Linz : Ganz Linz in Rut und Wieß

Tausende Jecken feiern beim größtenZug zwischen Bonn und Neuwied.

„Wat heißt he: Der Wind is kalt un rau? Der kann sich woanners ustobe. Mer han he nit nur d’r Sonnesching im Hätze“, strahlte der Strünzer-Prinz Johannes I. am frühen Montagnachmittag übers ganze Gesicht in seiner riesigen Narrenkappe, die nicht nur seinem Adjutanten, dem Manni und dem Tünn Platz „ze baschte bot“. Dabei hatte es nur wenige Stunden zuvor noch ganz anders als nach Sonnenschein und blauem Himmel ausgesehen in der „Bunten Stadt“ am Rhein.

„Wir ziehen überpünktlich los und sparen uns auch den langen Weg die Asbacher Straße bis zur Miesgesweghalle hinauf. Direkt am Neutor macht der Zoch wieder kehrt Richtung Innenstadt, um das Zeitfenster möglichst klein zu halten“, hatte Zugführer Oliver Brockhaus das Orga-Team der „Cremeschnittchen“ informiert. Da grüßten gerade die „Fanfaren“ die Tollität mit „Einmol Prinz zu sein“, ohne zu wissen, ob Johannes „der Steinhardte“ sich das schon als kleiner Fetz erträumt hatte. Ein Traum aber war dann tatsächlich, was sich wenig später zu Füßen seines Prunkwagens gut eineinhalb Stunden lang abspielte, bis sich die Tollität selber auf den Zugweg machen konnte.

Aus dem Kabacher Märchenwald etwa waren ihm zu Ehren unzählige Schneewittchen mit 13 Zwergen und einem Prinzen von der gleichnamigen Gardetruppe angereist. Ihnen folgten die Heppenstedt-Tänzer als „Crazy Carneval celebrierende Chamäleons“, denen die Damen der Grün-weißen Husaren als zahnrädrige Steampunk-Partyclowns dicht auf den Fersen waren. Obwohl sie mit ihrem Prunkwagen nur zu 45 Prozent fertig geworden waren, woran auch ihr „Bob der Baumeister“ nichts hatte ändern können, waren die Leubsdorfer „Querköpp“ nach Linz gekommen. Halbfertiges kam bei den orangegelockten Möhnen-Clowns natürlich nicht in die Tüte, dafür aber jede Menge Konfetti, mit dem sie nicht nur die Jecken am Straßenrand, sondern auch niedliche Rehe überschütteten. Dabei erwiesen sich die „Linzer Mädchen“ als gar nicht scheu, sondern eher als überaus emanzipiert, trugen sie doch stolz Gehörn auf dem Kopf, das bei einigen sogar zu ausladenden Elchschaufeln herangewachsen war.

Nicht als „Hennes“-Geißböcke des 1.FC hätten sich die „Silver Dolls“ tarnen müssen, hatten sie doch nichts zu befürchten von der Lorscheider Panzerknackerbande, die nicht auf der Suche nach Silber war, sondern nur auf flüssiges Gold aus war. Trotzdem achteten die reichen Inderinnen von den Roniger Veedelsjecken im Schutz des großen Kanonenwagens der schweren Artillerie darauf, Abstand zu den Einbrechern zu halten.

Schon seit 30 Jahren maachen se met beim Zoch, die Jecken vom Klaav-Klub Marienweg, dieses Mal als in allen Farben schillernde Pfauen-Gruppe, hinter der die „Rabenmütter“ herflatterten, nit als schwattes Federvieh, sondern als teuflisch-rote „Engelcher“ mit weiten weißen Flügelchen.

Zum „Hüttengaudi“ luden die Rotter Jecken nicht nur die bunte Hippie-Gruppe ein, die zu gerne Karussell auf den Rockenden der „Jecken Höhner“ gefahren wäre, wenn die das als Kirmes-Clowns zugelassen hätten.

Alles andere als militärische Scharfschützen führten die Pornicer von Mi-Careme um ihren Roi Jean Philippe I. und Reine Laura ins Feld trotz ihres lauten Narrenrufes „Pif-Paff!“ Entsprechend unerschrocken reagierten auch die Krümelmonster der „Jecken vom Rhing“ darauf, die allerdings aufpassen mussten, nicht beim Scooter Team „unter die Räder“ zu kommen. Hinter diesem versprühten die Partisanen guten Duft aus schlechter Luft, bevor die „Pflasterköpp“ mit ihrer internationalen Flaggenparade Johannes I. grüßten. Am liebsten von seiner Narrenkappe heruntergestiegen wär die Tollität dann, als die Elferratsfrauen als verführerische Erdbeeren an ihm vorbeizogen. Dafür hätte allerdings die Zeit nicht gereicht, folgten doch den süßen „Früchtchen“ schon die Roten Husaren und die Stadtsoldaten auf dem Fuße, nach denen sich auch der rut-wieße Strünzer Prinz auf den Weg machte, Kamelle und Schokolädcher werfend, die Ovationen der jeck kostümierte Narrenschar entgegen zu nehmen, die sich in den Straßen ausgelassen schunkelnd knubbelte.