Rathaussturm in Unkel : Attacke mit Popcorn und Puffreis
UNKEL Angeführt vom Kinderprinzenpaar reißen Unkels Karnevalisten die Macht an sich.
"Ich jrüß Üch all, lev Jecke op der Strooß, allen voran die knackigen Herzblättcher un die Heister Möhne, die am Schwerdonnersdaach für ne dolle Stimmung jesorcht hann!" So salbungsvoll begrüßte der Unkeler Stadtbürgermeister Gerhard Hausen gestern Vormittag die komplette Narrenschar um das Kinderprinzenpaar Lukas I. und Emma I. mit ihren Pagen. Nach der vom KG-Ehrenmitglied Herbert Breuer in Sankt Pantaleon zelebrierten Kölschen Mess hatten diese ihre Heerscharen samt der Unkeler Hunnen mit Tschingderassa zum Rathaussturm vor den Schraatetempel geführt.
"Ich sitzen he im Brandschutz-jeprüften Rathaus mim VG-Chef, demm Fehrs Karsten, mim Magawlys Christopher un minge Ratsmitglieder im Warmen beim lecker Bierchen. Jeht doch heim mit Ühre jedungene Kämpfer, he jitt et für Üch Schwächlinge nix ze holle", wechselte der Stadtchef seine Taktik von Lobhudelei zu Hohn und Spott.
"Der olle Kugelblitz meint wohl, er könnte uns dieses Jahr besiegen", grummelten die Jecken, während Böller rund um das Rathaus einschlugen. Dann plötzlich waren die Fenster des Erdgeschosses kaum noch auszumachen vor lauter Rauch. Aber benebeln ließ sich der Stadtchef beileibe nicht. Bewaffnet mit einem lauten Bauhof-Blätterbläser stieg er auf ein Fensterbrett und kämpfte gegen die Sichtbehinderung erfolgreich an. "Ihr Rabauke, zieht endlich ab. Ihr kriegt das Geld aus unserer Windenergie nicht", triumphierte Hausen. Allerdings schien sein Einsatz als Rathaus-Bläser nicht ohne Nebenwirkungen geblieben zu sein, lud er Breuer doch als "Pfarrer Brown" ein, ins Rathaus zu kommen. Auf das Rathaus rückte aber zunächst "Moses" Mönch in Gestalt von Don Quichotte vor. "Wenn Ihr die Tür aufmacht und den Gerhard aus dem Fenster werft, kämpf' ich für euch gegen die Windmühlen von Erpel und Bruchhausen", versprach er den Ratsmitgliedern auf den geplanten Windpark am Asberg anspielend .
Die Kommunalpolitiker aber bombardierten zunächst die Narrenschar samt der vorwiegend jungen Zuschauer mit Süßholzstängelcher, Puffreis und Popcorn, um sich dann doch zu ergeben.
Triumphierend entrissen die Tollitäten dem ein weißes Spitzenbötzchen schwenkenden Bürgermeister den Schlüssel der Stadt und ließen sich auf der Treppe des Schraatetempels als die wahren Herrscher der Stadt feiern. khd
