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Sturm aufs Linzer Rathaus: Corps spielen die Federfuchser-Hochburg sturmreif

Sturm aufs Linzer Rathaus : Corps spielen die Federfuchser-Hochburg sturmreif

Mit Pauken und Trompeten erobert Paul III. das Linzer Allerheiligste. Die Verteidiger überlassen ihren Anführer Wolfgang Balasus seinem Schicksal und geben klein bei.

Die Schlacht ums Linzer Rathaus wurde zum musikalischen Wettstreit: Der Musikzug der Stadtsoldaten gegen das Fanfarencorps von Prinz Paul III. und die übrigen Linzer Corps – es war zum Steinerweichen. Verteidiger der Federfuchser war „Telekommunicus“ Wolfgang Balasus, dem der von Pornic geadelte „Michel Nipf Tailleur“, genannt der Schneider, zur Seite stand.

„Alles ist doch wunderbar. Warum sollten wir, die mildtätigen Regenten, die Herrschaft über die Stadt abgeben?“, fragte Balasus angesichts der Heerscharen des Prinzen, die pünktlich um 12.11 Uhr auf dem Marktplatz aufgezogen waren. Um einen Kampf zu vermeiden, wäre er sogar bereit gewesen, die KG-Präsidentin als vierte Beigeordnete zum Kaffeekochen zu dulden. Diese Unverschämtheit blieb nicht ungestraft, drohte Paul III. der „traurigen Nebelkrähe“ doch, mit Gewalt das Rathaus erobern zu lassen.

„Der geizige Bürgermeister hat uns Karnevalisten lange genug mit Almosen abgespeist. Jetzt wollen wir an die Fleischtöpfe!“, forderte Yvonne Adams-van Beek. Dann aber legte Balasus das Schicksal der Stadt in die Hände des Stadtsoldaten-Musikzuges, und Mella Küpper sollte den Schiedsrichter geben. Der ließ kein gutes Haar an den Corps. Er lästerte: Die „Flühpelz-Kompanie“ – gemeint waren die Hunnen – könne man nur für eine Treibjagd gebrauchen, und die Fanfaren habe der Eierlikör-Prinz bestochen. Den Elferrat tat er als „Fasanenkopfs“, den Musikzug der grünen Husaren als „Bums- un Blosmerjet-Kapell“ ab, während die Artilleristen für ihn sogar nur „jeklaute Stadtsoldaten“ waren, die man mit ihrer Holzfäller-Kapell aus Bayern „jrad noch für en Fronleichnamsprozession jebruche könnt, nit äver für Fastelovend“.

Das ermutigte Balasus, die Stadtsoldaten als Sieger auszurufen, womit er sein Urteil unterschrieben hatte. „Du unmusikalischer Hanswurst, dir putzen wir die Ohren aus“, gab Paul III. das Zeichen zum Angriff. Nach kurzem Kampfgetümmel war es entschieden. Da nichts zu gewinnen war, hatten sich die Stadtschrate im Hintergrund gehalten und Balasus allein auf dem Feldherrn-Strohhügel seinem Schicksal überlassen. „Mir hann de Schlüssel“, frohlockte der Narrenregent schließlich und machte sich dann mit seinen Offizieren ins Allerheiligste der Bunten Stadt am Rhein auf.