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Das Colonia Duett bringt Halt Pol auf Erfolgskurs

Das Colonia Duett bringt Halt Pol auf Erfolgskurs

Für Mädchen- und Prunksitzung in Bad Honnef im nächsten Jahr gibt es schon jetzt kaum noch Karten - Löstige Geselle profitieren vom Jubiläumsjahr - Heinz Arenz möchte den Schwung mitnehmen

Ba Honnef. Der Höhepunkt der närrischen Session in Bad Honnef steht mit dem Siebengebirgszug am Sonntag zwar noch bevor, doch wer noch Karten für die Top-Sitzungen der kommenden Session ergattern will, muss sich bereits sputen. "Fast ausverkauft", vermeldet Jörg Pütz, der Präsident der KG Halt Pol, für die Mädchensitzung und die Prinksitzung 2007.

450 Plätze bietet das Kurhaus, das seit Jahren rappelvoll ist, wenn die älteste Karnevalsgesellschaft der Stadt einlädt. "Zum Glück haben wir noch keine Schwierigkeiten. Das liegt sicherlich auch an unserem Programm", sagt Pütz.

In diesem Jahr waren bei der Prunksitzung Bernd Stelter, die Kolibris, der Kritische Bürger und der Bergische Landbote zu sehen, im nächsten Jahr werden unter anderem die Höhner, die Räuber und Guido Cantz den Jecken einheizen. Ein teures Programm, das mit den 22 Euro teuren Eintrittskarten allein nicht zu finanzieren wäre. "Wir können das nur anbieten, weil wir Sponsoren, Freunde und Gönner haben", verdeutlicht Pütz.

Als Glücksfall erwies sich auch die Verlegung der Sitzung auf den Mittwoch vor vielen Jahren. Damals wollten die Halt Poler unbedingt das Colonia Duett haben, das an den Wochenenden jedoch auf lange Zeit ausgebucht war. "Wir haben sie damals gefragt, wann sie können, und sie haben uns einen Mittwoch genannt", erzählt Pütz.

In Anlehnung an die damilige WDR-Sendereihe "Mittwochs in . . ." nannten die Karnevalisten ihre Veranstaltung "Mittwochs im Bad Honnefer Kursaal". Seitdem findet die Sitzung immer mittwochs statt und die Verpflichtung namhafter Künstler ist viel einfacher geworden. Irgendwann konnten die Halt Pöler sogar darauf verzichten, Plakate für die Sitzung zu drucken. Zu Halt Pol zu gehen, ist in Bad Honnef "in".

Das war bei der benachbarten Karnevalsgesellschaft Löstige Geselle nicht immer so. In den vergangenen Jahren bekamen sie die Konsumzurückhaltung auch bei den Jecken am eigenen Leibe zu spüren. "Es wird immer schwieriger. Den Leuten sitzt der Euro nicht mehr so locker", sagt Präsident Heinz Arenz. Doch in dieser Session ist alles anders.

Schließlich feiern die Honnefer nicht nur ihren 60. Geburtstag, sondern stellen mit Dieter I. (Kock) und Marion I. (Barczewski) auch noch das Siebengebirgsprinzenpaar. "Unsere Bürgersitzung am 11. Februar war seit November ausverkauft", berichtet Arenz. Der Umzug vom Seminaris ins Kurhaus erwies sich dabei als goldrichtig. Für die Prunksitzung und die Weibersitzung wurden jeweils 100 Karten mehr als im vergangenen Jahr verkauft.

Arenz hofft nun, "diesen Schwung in die nächste Session mitnehmen zu können". Für die Sitzung 2007 gibt es bereits jede Menge Vorbestellungen. Die Löstigen Gesellen verschließen ihre Augen jedoch nicht vor der Wirklichkeit. "Wir müssen erst einmal sehen, ob sich der positive Trend fortsetzt", so der Oberjeck.

Die kurzen Sessionen in den nächsten beiden Jahren - 2007 fällt Rosenmontag auf den 19. Februar, 2008 auf den 4. Februar - machen die Sache für die Karnevalsgesellschaften dabei nicht eben leichter. "Kurze Sessionen haben einen Killereffekt", weiß Arenz. Für 2008 schwant ihm Böses.

Böse Erfahrungen haben die Ziepches Jecken bereits hinter sich. Daraus zogen sie in dieser Session ihre Konsequenzen und verzichteten auf eine große Sitzung. "Der Zuschauerzuspruch war erschreckend. Die klassische Sitzung kam einfach nicht mehr an", berichtet ihr Geschäftsführer Alfred Höhler. Vor einem Jahr waren nur noch knapp 200 Leute gekommen.

Bei Kosten für die Sitzung zwischen 5 000 und 6 000 Euro musste der Verein kräftig zuschießen. Deshalb riefen die Ziepches Jecken als neues Event eine Karnevalsparty im Kurhaus ins Leben. "Einen solchen Erfolg hätten wir uns nicht träumen lassen. Wir sind in eine echte Lücke reingestoßen. Eine solche Party ist genau das, was in Honnef bisher fehlte", so Höhler.

Statt fester Bestuhlung fanden die über 400 Gäste neben Sitzplätzen auch Stehtische und freie Flächen zum Tanzen vor. Für den Preis von elf Euro wurden aber auch einige Programmpunkte, wie die eine oder andere Büttenrede, geboten. Die Party für kommendes Jahr ist bereits terminiert. Für die Veranstaltung am 20. Januar 2007 wird es ab dem Sommer Karten geben.

Karnevalsmuffel scheint es auch im benachbarten Königswinter nicht viele zu geben. Der halbleere Saal bei der Prinzenproklamation Anfang Januar in Ittenbach war in dieser Session ein Einzelfall. Die Öttemicher Jecken hatten gerade einmal die Hälfte der Eintrittskarten verkaufen können. Einer der Gründe: Am Vorabend hatte die ausverkaufte GKKG-Sitzung stattgefunden, und gleichzeitig wurden im nahen Bad Honnef die Siebengebirgstollitäten, die auch noch aus Ittenbach stammen, inthronisiert.

Was zuviel ist, machen auch die größten Jecken nicht mit. Das bekam selbst die erfolgsverwöhnte Große Königswinterer Karnevalsgesellschaft von 1860 (GKKG) zu spüren. Im vergangenen Jahr musste sie ihre Herrensitzung wegen der geringen Kartennachfrage mit einigem finanziellen Verlust absagen. "Wir lassen da erst mal die Finger von", sagt der Vorsitzende Michael Weiser.

Bei einer Umfrage habe sich herausgestellt, dass die Leute nur noch bereit sind, eine Veranstaltung zu besuchen. "Das Geld sitzt den Leuten nicht mehr so locker, und mit Essen und Trinken kostet der Abend ja schnell mal 150 Euro für zwei Personen", so Weiser. Diese Antwort bekam der "Oberjeck" in diesem Jahr auch von Teilen seiner Stammkundschaft zu hören, der auch die Kostümsitzung zu teuer geworden war.

Dennoch war die Veranstaltung frühzeitig ausverkauft. Die meisten Besucher, die von den Auftritten der Höhner oder dem Rumpelstilzje begeistert waren, orderten anschließend direkt die Karten für die kommende Session, wenn Brings und Bernd Stelter neue Höhepunkte versprechen. Für die Kostümsitzung 2007 gibt es nur noch rund 50 Karten. Wer noch eine Eintrittskarte für die "Große Postalia-Sitzung" der Fidelen Freunde Postalia am 12. Januar 2007 in der Aula der Jugenddorf-Christophorusschule ergattern will, hofft bereits vergebens.

Die Veranstaltung mit 700 Besuchern ist seit Januar 2006 ausverkauft. "Uns liegen sogar für 2008 bereits 400 Kartenbestellungen vor. Es läuft einfach", sagt Bernd Hardenberg, der Präsident und Vorsitzender in Personalunion ist, nicht ohne Stolz. Im nächsten Jahr garantieren die Bläck Fööss, die Paveier, De Boore und das Rumpelstilzje erneut eine tolle Stimmung.

"Die Leute sind bereit, Geld auszugeben, wenn sie ein entsprechendes Programm als Gegenwert bekommen. Bei uns hat sich nie jemand beschwert", sagt Hardenberg. 29 Euro kosten die Karten und sind somit erheblich billiger als in den Karnevalshochburgen, wo für 45 Euro aufwärts auch kein attraktiveres Programm geboten wird.