1. Narren-News
  2. Bad Honnef

Das Friedensangebot bleibt zunächst ungehört

Das Friedensangebot bleibt zunächst ungehört

Die Federfuchser haben gegen die Narren keine Chance - Bürgermeister Adi Buchwald trägt jetzt eine farbenfrohe Adilette am Hals

Linz. Ein ohrenbetäubender Kanonendonner und bedrohliches Säbelgerassel kündigte das große Spektakel auf dem Linzer Marktplatz an: Dem Stadtbürgermeister Adi Buchwald ging es an den Kragen, als "sein" Rathaus pünktlich um 12.11Uhr in die Hände der Linzer Narren fiel.

Das Stadtoberhaupt hätte es sich sicherlich nicht träumen lassen, dass auch noch viele Zuschauer kamen, um sich an dem Scharmützel zwischen seinen Stadtsoldaten und den angriffslustigen Narren zu laben.

"Wir werden Dein Reich verteidigen", ließen seine närrischen Freunde aus der Partnerstadt Pornic den Stadtchef und seine rot-weißen Soldaten nicht im Stich. Doch der Mut zur Gegenwehr musste in eine Niederlage mit dem Verlust des Rathausschlüssels enden. Dabei hatte sich die kleine Delegation aus Frankreich mit der Postierung direkt am Eingang der Linzer "Machtzentrale" einen strategisch wichtigen Punkt ausgesucht.

Doch was sich dann vor ihren Augen abspielte, ließ sie an die Schlachten ihres Napoleon Bonaparte erinnern. Just in dem Moment, als Adi Buchwald von seinem "Feldherrenhügel", einem Stapel mit Strohballen, noch die Idylle auf dem mittelalterlichen Platz genoss, nahten bereits die feindlichen Truppen der neun Karnevalcorps. "Bunte Truppen im Anmarsch", gab er an seine Soldaten den Befehl, Stadt und sein Heim zu schützen: "Lasst die ,Alfönser' tanzen, sonst sieht es zappenduster aus"!

Davon völlig unbeeindruckt marschierten die Corps unter Alfons Daub, dem Präsidenten der Großen Linzer KG, auf den "Verteidungswall" aus Strohbündeln zu. "Als lebend Denkmal kommst du auf die Mariensäule" drohte der Truppenanführer dem Stadtbürgermeister: "Du musst zusehen was wir hier verrichten.

Prinz Toni I. ist mehr als ein ,Nüssele-Hüter'. Er wird auch Wächter vom schmollenden Buchwald-Brüter und Herr seiner Güter sein." Das neugierige Publikum umsäumte das Schlachtfeld und wurde Zeuge, als Corps, Hunnen, Musikzüge, Fanfaren und Prinz Toni I. sich mit lautem Getöse durch die Linie der Stadtsoldaten kämpften und das Rathaus erreichten.

Das vorherige Friedensangebot von Prinz Toni I. blieb nämlich unerhört: Dieser hatte gleich mehrere Tanzmariechen zu Adi Buchwald geschickt, doch trotz der Bützje war dieser nicht nur friedlichen Aufgabe bereit. "Me hann en", lautete am Ende der stolze Siegesruf des Prinzen, der Amtskette, Schlüssel und Staatskasse an sich riss. Statt der Insignien wurde dem Entmachteten die farbenfrohe "Adilette" umgehängt.

Es waren nicht die Bützje der Mariechen, die Adi Buchwald umstimmen konnten, sondern vielmehr die friedensstiftenden Kölsch-Stängelchen, die nach der großen Schlacht im Sitzungssaal des Rathauses ausgeschenkt wurden.

"Es ist uns gelungen, das Rathaus zu stürmen. Adi genießt jetzt Gastrecht hier bei uns", lachte Toni I. Vertreter des Gemeinderates, Corps und die Delegation aus Pornic waren hier versammelt, um "Friedensgespräche" aufzunehmen. Verflogen waren plötzlich alle "blutrünstigen" Erinnerungen.

Nachdem Toni Derek die erste Amtshandlung aussprach und die "Stadtratssitzung gleich als beendet" erklärte, wurden die Wogen der Schlacht mit guter Laune und Musik geglättet: "Reine" Florence Valée, die Tollität des Pornicer Karnevals, packte ihre Trompete aus. Von Dudelsackklängen und Trommelschlägen begleitet, tanzten die Friedensstifter mit einer französischen Polonaise durch den Saal und besiegelten ihre Freundschaft.