Der Nachmittag gehörte den jecken Wievern
In Bad Honnef, Aegidienberg und Rheinbreitbach übernahmen die Damen auf ihren Sitzungen das Kommando - Ausgelassene Stimmung in ausverkauften Sälen
Bad Honnef. Von Rhöndorf bis Rheinbreitbach, von der Insel Grafenwerth bis Wülscheid: Bad Honnef und das Siebengebirge waren am Donnerstag fest in Frauenhand. Bei ausgelassener Stimmung und durchweg ausverkauften Sälen und Hallen hatten die Wiever schon am Morgen die Regentschaft übernommen.
Bad Honnef. (duh) In Bad Honnef wurden auf der Weibersitzung des Damenkomitees der KG Löstige Geselle 1946 Frauenträume wahr. In hautengen Outfits tanzten die Männer im Hotel Seminaris "nach ihrer Nase".
Das Männerballett Schneeflöckchen aus Bad Godesberg verzückte die Närrinnen mit ihrer ausgefallen Show. Obwohl die anschließende Nummer auch eine Tanzeinlage war, stellte sie einen großen Kontrast dar, denn der Stolz der Karnevalsgesellschaft - das Kindertanzcorps - begeisterte mit klassischen Karnevalstänzen.
Sitzungspräsidentin Heike Scheel freute sich ganz besonders über den Besuch des Aegidienberger Prinzenpaares Peter III. und Aegidia Thea I., sie waren die Ehrengäste unter den 280 Närrinnen. Einige Mitglieder des Damenkomitees hatten sich für die Sitzung etwas ganz besonderes einfallen lassen. Sie führten zwei hervorragende Tänze vor. Zunächste begeisterten sie in prächtigen Kosakenkostümen und einem entsprechenden Tanz. Die Kostüme verbargen zudem ein funkelndes Glitzer-Outfit, das sie bei der Zugabe präsentierten. Hier tanzten die Damen zu einem Medley mit den größten Hits der Gruppe ABBA.
Aegidienberg. (fat) Mit klingenden Rasseln und südländischer Rasse tanzten die Ehrendamen der KG Klääv Botz zu Ehren von Aegidienbergs derzeit regierender Tollität, Aegidia Thea I..
Der Auftritt der lokalen Damen zur spanischen Flamenco-Musik ehrte nicht nur Thea I., sondern verzückte auch die jecken Weiber im Bürgerhaus. Im vollen Saal ging Rakete um Rakete in die Luft, das Schunkeln ließ bunte Wellen über das Parkett schwappen. Die Mischung aus guten Zutaten ergänzte sich - moderiert von Sitzungspräsidentin Christa Schlimbach - zu einem karnevalistischen Festschmaus für Bad Honnefs Berggebiete.
Mit schwungvollen Schlagerklängen und gekonnten Bewegungen versetzte die Combo "De Strossenfäjer" die Damen in Glückszustände. Gelacht wurde viel: Beispielsweise bei Hilde Frosts Büttenrede als unglücklich-glückliche Witwe. Sie erzählte, wie das so ist, wenn man im fortgeschrittenen Alter in Kontaktanzeigen sucht - die Männer sind am Ende doch meist Mogelpackungen.
Aber ganz ohne geht es wohl auch wieder nicht: "Genommen hab ich ihn trotzdem." Ein ereignisreicher Nachmittag mit vielen Höhepunkten endete, als Prinz Peter III. den Saal betrat und zum Abschluss mit seiner Gattin Thea I. wieder vereinigt war.fat
Selhof. (duh) Auch in Selhof feierten die Närrinnen am Donnerstag kräftig. Im prächtig geschmückten Saal Kaiser feierte die Große Selhofer KG von 1927 ihre Damensitzung. Durch die Veranstaltung führte die Sitzungspräsidentin Ulrike Palm.
Natürlich waren Männer ein wichtiges Thema in der Bütt. Das Mädchen vom Rhein berichtete von ihren Problemen mit dem Gatten. Die Publikumsreaktionen erweckten den Anschein, als hätte die ein oder andere Dame auch einen faulen Ehemann zuhause, der lieber die "Sportschau" als "Wetten, dass. . .?" sieht und schon mal den Hochzeitstag vergisst.
Viele Einlagen hatten die Mitglieder der KG selbst einstudiert. So konnte es vorkommen, dass statt des Elferrates nur ein "Viererrat" auf der Bühne saß, weil die restlichen Damen im Vordergrund auftraten. Mit riesigem Applaus wurden die jüngsten Akteure der Sitzung gefeiert: Die Rasselbande, die ebenfalls zur Großen Selhofer KG gehört, präsentierte einen Tanz, den die großen Mariechen kaum besser hätten machen können.
Nachdem die Männer im Verlauf der Veranstaltung oft nur Hohn und Spott geerntet hatten, durften kurz vor Ende der Sitzung immerhin elf von ihnen in den Saal: der Herrenelferrat der KG stattete den Närrinnen einen Besuch ab.
Rheinbreitbach. (khd) Bombenstimmung herrschte in der Rheinbreitbacher Narrhalla bei der KG Me halen et us lange bevor die Siebengebirgsprinzessin Marlene Rother mit den Tanzflöhen eine Sitzung der Superlative eröffnete.
Zu der trug der "Clown mit der Trompete", Bruce Kapusta, maßgeblich bei, dessen Einzug die Halle in ein Meer von brennenden Feuerzeugen und Wunderkerzen verwandelte. Umjubelt waren anschließend die Tänze der "Poppelsdorfer Schlossmädchen", denen ihr Kurfürst Ausgang in seinen Gefilden gewährt hatte.
Sehenswertes wird im Fernsehen wiederholt. So auch auf der Weibersitzung Michael Siegels "Tagesschau" aus der Prunksitzung der KG, deren Gags wieder stürmisch umjubelt wurden. Als "Puppenspieler aus Mexiko" ließen die KG-Höhner, die ehemaligen Muuzemändelche, ihre Clowns wild tanzen, bevor die Oldies der Burggarde über die Bühne wirbelten. Den heftigen Angriffen auf die Lachmuskulatur von "dem bonte Pitter" waren die Närrinnen im Saal ebenso ausgeliefert wie den närrisch-schmissig vorgetragenen Fastelovendliedern der Rheinlandfanfaren aus Hersel.
Dann zeigten die Tänzerinnen der Großen Burggarde, was für tolle Arbeit ihre Trainerin Diana Prinz-Weich bei der erst vor einem Jahr neu formierten Truppe geleistet hat, die mit viel Applaus verabschiedet wurde. Die Magic Sound Trompeter der Brühler Schloss-Falken und die heimischen Burgbläser sorgten für ein musikalisches Finale der Sitzung, bevor die Danceband "Why not" zum Möhnenball aufspielte.
Da war für den KG-Vorsitzenden "Moses" Morsbach und den Präsident Horst Krupp die bierlose Zeit als deutsche Michel endlich vorbei, als die sie auf der Bühne den Triumph der jecken Wiever hatten miterleben müssen.
