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Die "Fuul Kääls" sind komplett abgemeldet

Die "Fuul Kääls" sind komplett abgemeldet

In den Sälen der Region stieg das Stimmungsbarometer kontinuierlich an - Die ausgelassene Damenwelt zeigte den verblüfften Pantoffelhelden, wie Karneval gefeiert wird

Kreis Neuwied. "Hück han mir dat Saache", hieß es am Weiberdonnerstag auch im nördlichen Kreis Neuwied. Während die meisten Straßen wie leergefegt wirkten, ging in den Sälen, Hallen und Gaststätten die Post ab. Tanz, Musik und Gesang dominierten dort das jecke Treiben.

Gleich zwei Tollitätenpaare konnte das Jubiläums-Damenkomitee "Jung mit Schwung" zu Beginn der närrischen Weiberfastnachtssitzung im Unkeler Gürzenich begrüßen. Nachdem ihnen ihr Kinderprinzenpaar Severin I. und Viktoria I. mit Majoretten und Kinder- und Bläsercorps ihre Reverenz erwiesen hatte, kündigten die "Leev Pänz" aus Erpel die Ankunft der Tollitäten aus der "Alten Herrlichkeit", Dirk I. und Beate I. den bunt kostümierten Närrinnen an, die von Beginn bestens gelaunt in toller Fastelovend-Stimmung waren.

Zu dieser trugen die "Sweet Kisses" mit ihrem perfekten Discotanz bei, bevor das Eigengewächs des Komitees, Anni Flohr, als "Ballettmaus" im klassischen Tütü erste Attacken auf die Lachmuskulatur ihres jecken Publikums ritt. Als ziemlich betagt erwiesen sich die Funkemariechen der "Alten Kameraden" von den Kaseler Junge bei ihrem erstem Tanz. Wenn auch nicht jung, so doch mit viel Schwung schickten die gestandenen Männer das Publikum dann jedoch in eine kurze Schunkelpause.

Mit ihrem Bericht vom Zelturlaub am FKK-Nordseestrand griff Präsidentin Margret Lill nach dieser selber in das närrische Geschehen ein: "Was da wie Ampeln vor uns stand, war`n lauter Popos mit Sonnenbrand", erzählte sie unter dem Gejohle ihrer Geschlechtsgenossinnen.

Das steigerte sich schier ins Unermessliche, als Erika Elemerich und Marin Aschenbrenner in Bleu und Rosa als niedliche Babys die Bütt erklommen. Die strammen Männerbeine der "Flying Dancers" ließen nach ihnen die Bühne wie die Herzen der Damen erbeben. Verbal ebenso deftig präsentierte sich natürlich ganz zur Ergötzung der jecken Wiever das grazile "Tanzmariechen" Willi Schmitz aus Linz.

Im Bürgerhaus von Heister hatte Obermöhn Marianne Nußbaum das Programm souverän ihm Griff. Weniger jedoch die jecken Wiever, die am liebsten die "Sahnehäubchen" als blond-gelockte Barbie-Puppen von der Bühne auf ihren Schoß geholt hätten. Nicht besser ging es den glitzernde Pompoms schwenkenden "Heisterer Spatzen" bei ihren Tänzen.

Als "Nachhilfe-Oma" stieg dann Edith Kenn in de Bütt, bevor vier Möhnen heikle Verwicklungen auf dem Standesamt zur Sprache brachten. Nicht mehr zu halten war das närrische Publikum, als Petra Wallek als nimmermüdes, aber in die Jahre gekommenes Mariechen tanzte und Babara Kretschmer zu Shakiras "Whenever" nicht wherever, sondern in Heister verführerisch ihre Hüften schwingen ließ. Von da war es nur ein kurzes Schritt, bis im Bürgerhaus jeckestes "Thursday-Night-Fever" ausbrach.

Als echte "Stimmungsmacher" erwiesen sich die Erpeler Aachtelmöhne auf der Sitzung des Möhnenclubs in der Mehrzweckhalle und das trotz ihrer Schlafanzüge mit weißer Michel-Mütze. "Ein Platz an der Sonne" versprach Ex-Dorfspion Irene Feldens dem närrischen Publikum, worauf die Veedelsmöhnen es als "Space Girls" direkt ins All entführten. Doch statt an der "Himmelspforte" anklopfen zu dürfen, sahen sich die jecken Wiever urplötzlich den Teufelchen der Aachtelsmöhnen gegenüber.

Bei soviel Engagement der anderen Möhnen, wollten sich die Gastgeber nicht länger lumpen lassen. Als flotte Can-Can-Tänzerinnen wirbelten sie über die Bühne, zur Freude ihres Prinzenpaares. Nach langer Rundfahrt waren Dirk I. und Beate I. endlich in ihre "Alte Herrlichkeit" zurück gekommen.

Nur im Schutz seiner Prinzengarde traute sich die Kasbacher Tollität Prinz Udo I. vom Stefensberg zu den Möhnen "Jong on flöck" ins Bürgerhaus. Kein Wunder bei der stimmgewaltigen und schlagfertigen Obermöhn Manuela Alfter, die neben den Kürrasieren aus Vettelschoß auch die temperamentvollen "Lollipops" ihrem jecken Publikum auf der Bühne servierte. Für quatsch-verdötschte Tön` sorgten die Möhnen selbst - natürlich zu Lasten des starken Geschlechts. Die Hilflosigkeit eines Mannes, der beim Arzt kaum zu Wort kommt, weil seine Frau auch dort alles besser weiß, strapazierte die Lachmuskeln der jecken Wiever extrem. Entspannen konnten sie diese dann beim Tanz der rotglitzernden "Picclinos" zu "Puppet on a string" und dem Dschungeltanz der "Hexen" aus Ockenfels, die ihre Tollität, Prinz Wolfgang I. ins Tal begleitet hatten.

Die niedlichen Minis der Roten Husaren und die Rasselbande des Funkencorps Blau-Wiess ließen bei ihren Tänzen die Herzen der Linzerinnen im Saal von Hotel Plam am höchsten schlagen - sieht man von ihrem Prinzen, dem Höppefüssje, ab. Mit zahlreichen, eigene Beträgen wie den "Sechs Tenören" oder der "Silberhochzeit" rissen die Möhnen um Obermöhn Renate Weber ihr närrisches Publikum zu immer neuen Begeisterungsstürmen hin.

Aber auch das "Funkemarieche" Willi Schmitz, natürlich mit der decken Trumm, trug maßgeblich zu jecken Stimmung bei. Zum absoluten Renner jedoch wurde das "Möhnen-Geschwätz in der Kaffeebud" zur späten Stunde, kamen dabei doch Bürgermeister Adi Buchwald in seinem neuen Amt als "Linzer Strünzer" und der "Kneipenpapst" von Linz als neuer Verkehrsdirektor auf die Bühne. In ihren Überlegungen, wie man die Bunte Stadt noch attraktiver für Touristen machen könnte, kamen sie zu dem frenetisch bejubelten Entschluss, eine Internationale Männerstripwoche zu organisieren.

Ein Strünzer - ein bis drei Worte, und die letzte Hüllen Buchwalds fielen - fast. In so aufgeheizter Stimmung traf et Höppefüssje mit seinem Tross auf die Wiever und wickelte den Bürgermeister schnell in eins seiner heilende "Lömpche", bevor der Saal bei seinem "Fastelobend-Song" in seinen Grundfesten erbebte. Von daher war er natürlich beim Finale ausgenommen, als es bei den Möhnen hieß: "Linz sucht den Superstar". Die Wahl der Jury, die "et Spöckche" Andrea Ritzdorff, der Linzer "Mister Karneval" Wolli Klein und die Obermöhn bildeten, fiel auf Katja Epstein, alias Irmgard Homscheid.