1. Narren-News
  2. Bad Honnef

Erpels Bürgermeisterin verliert Rathausschlüssel an Prinz Uwe I.

Erpels Bürgermeisterin verliert Rathausschlüssel an Prinz Uwe I.

Mit der Kapitulation der Erpeler Bürgermeisterin, Cilly Adenauer, ist am Sonntagvormittag das erste Rathaus im nördlichen Kreis Neuwied eingenommen worden.

Erpel. Mit der Kapitulation der Erpeler Bürgermeisterin, Cilly Adenauer, ist am Sonntagvormittag das erste Rathaus im nördlichen Kreis Neuwied eingenommen worden. Zwar hatte sich die Rathaus-Chefin ganz im Stil großer Politik auf das Vernebeln verlegt, das aber konnte die Stadtsoldaten unter Kommandant Uwe Trappe nicht davon abhalten, den Schraatetempel für ihren Prinzen Uwe I. im Handstreich einzunehmen.

Als Inbegriff rheinischer Nächstenliebe kann man den Bläck-Fööss-Hit "Drink doch ene met, stell dich nit esu an!" bezeichnen. Und so kommt es nicht von ungefähr, dass sich die Kölsche Mess auch bei den Erpeler Jecken größter Beliebtheit erfreut. Zumal Pfarrer Günter Lülsdorf den Rotröcken der KG dabei Absolution für alle närrischen Schandtaten erteilt, den Rathaussturm inbegriffen.

Den wollte Adenauer den Stadtsoldaten dieses Mal besonders schwer machen. Nicht nur, dass sie die Oberjecken samt ihrer Tollität und der Prinzengarde im Regen stehen ließ, kaum hatte sich die geballte närrische Macht des Ortes vor dem Rathaus postiert, da drangen dichte Rauchschwaden aus den Fenstern des Ratssaals, ja selbst aus den Ritzen der verrammelten Eingangstür.

"Will sich et Cilly samt der Alt-Erpillaner lieber den Flammen opfern, als uns das Rathaus zu übergeben oder is da nur de Pief verstopp?", fragte sich ein Stadtsoldat. Aber da erschien Adenauer auch schon frohgemut auf dem kleinen Balkon und verhöhnte die Heerscharen des Prinzen.

Zu voreilig: Nach einigen Warnschüssen sprengten die Stadtsoldaten das Schloss der Tür - und taperten durch dichten Nebel mühsam das Treppenhaus hinauf. Nicht besser erging es der Tollität.

Selbst auf dem Balkon, von dem aus Uwe I. Kamelle schmeißend den kleinen Erpelern einen Vorgeschmack auf den Zoch bot, war der Prinz vor lauter Nebelschwaden kaum auszumachen.

"Das war ja ne tolle Idee", moserte KG-Chef Andreas Schwager, als auch er endlich den Ratssaal erreicht hatte, in dem längst alle Heimatordensträger versammelt waren.

Einen besonderen Willkommensgruß widmete die entmachtete Orts-Chefin dem Jubelprinzen 1986, Meinhard Kayser, und dem einzigen noch in Erpel lebenden Gründungsmitglied der 55 Jahre alten Prinzengarde, Ria Kubach. Dann wandte sie sich dem "schönsten Mann, den der Karneval Erpel dieses Jahr zu bieten hat", zu. "Was du hier willst, kann ich nicht verstehen, Uwe.

Du weißt doch, wie es um uns finanziell bestellt ist", wunderte sich Adenauer. Zusammen mit der Tollität trug sich der Heimatordensträger 2011, Günter Hirzmann, in das Goldene Buch ein. Während der Prinz als Kommandant der 77 Jahre alten Stadtsoldaten die Uniform mit dem Ornat getauscht hatte und sein Sessionsmotto "Wibbele, danze, jubiliere, so donn mer in Erpel Fastelovend fiere" niederschrieb, verewigte sich Hirzmann mit einer Liebeserklärung an seine Heimat. "Den Orden begreife ich nicht in erster Linie als Dank für mein Engagement, sondern vielmehr als Ansporn, mich weiter für Erpel einzusetzen."