Es geht um die Bratwurst

Renate Heymans und Dieter Schmitz treten in Rhöndorf als "Knubbelefutz und Schmalbedaach" auf. Bis Aschermittwoch hält Renate Heymans den Bratwurstzipfel hoch.

Rhöndorf. Von wegen Sushi-Bar und in Blätter eingerollter Reis. "Ich will en Brodwoosch han", bevorzugt Knubbelefutz deftige Kost. Bis Aschermittwoch hält Renate Heymans den Bratwurstzipfel hoch.

Mit ihrem Partner Dieter Schmitz alias Schmalbedaach gefällt sie mit urwüchsigem Karneval. Die beiden sind das Duo der leisen Töne. Und sie schaffen es tatsächlich, das jecke Publikum, das eben noch auf den Stühlen stand, zum Zuhören zu bewegen. Es sind die kleinen Alltagsgeschichten, die der Kunstlehrer und die Medizinerin sezieren. So wie die um die Bratwurst.

Bei der Karnevalsfete des Kirchenchores in Rhöndorf hatte das Paar seine närrische Feuertaufe. Dort leben Dieter Schmitz und Renate Heymans seit 15 Jahren. "Und zwar sehr gern. Die Leute sind nett." Von hier aus ist das Gymnasium, an dem Schmitz unterrichtet, gut zu erreichen, während Renate Heymans für die Deutsche Kinderkrebsstiftung in Bonn tätig ist. "Wenn ich meine rote Nase aufsetze und in meine Rolle schlüpfe, tauche ich in eine andere Welt ein", sagt die Ärztin.

Sie ist ein echt rheinisches Mädchen aus Köln, während ihr Lebensgefährte aus dem Ruhrgebiet stammt. Ihre Namen orientieren sich an den Figuren. Dieter Schmitz ist groß und schlank, eben der "Schmal-bedaach". Die Frau an seiner Seite ist zwanzig Zentimeter kleiner und damit der "Knubbelefutz". Ihre Gespräche sind köstlich.

"Schmalbedaach ist dumm. Knubbelefutz auch, glaubt aber, sie sei schlauer", erläutert Schmitz den Zuschnitt ihrer Leedcher un Verzällcher. Das Duo spielt mit den Wörtern. Da ist zum Beispiel die Geschichte über das Usambara-Veilchen, mit dem Knubbelefutz und Schmalbedaach der Durchbruch im Kölner Karneval gelang. Sie machten Furore beim Vorstellabend für Nachwuchskräfte des Festkomitees, wurden aufgenommen vom Stammtisch Kölner Karnevalisten.

Jedes Jahr erstellen die Künstler ein neues Programm. Aber einige alte Krätzjer streuen sie gern ein. Das Usambaraveilchen etwa. Das Viölchen, an der sich die zwei Verdötschten erfreuen, steht für deren kleine Welt. Aber dann lässt Nachbar Willi es verdorren. Der Urlaubsgießer hat es umgebracht. Dafür gibt's eins drüber mit dem Nudelbrett, "und er hat dann auch ein Veilchen in Violett".

Ihre Ideen sammeln sie im Alltag. Gern sitzen die Karnevalisten im Garten, überlegen, schreiben auf, verwerfen. Tief gehen die Botschaften von Knubbelefutz und Schmalbedaach. Sogar Tränen der Rührung fließen, wenn sie ihr Stück "Wann ich minge Pap noch hätt" vortragen. Es zeigt, wie sich das Veedel und die Zeiten verändert haben.

Kirchenchor-Sitzung Renate Heymans und Dieter Schmitz treten am Freitag auf der Karnevalsfeier des Rhöndorfer Kirchenchores für aktive Sänger auf. Sie beginnt um 19.11 Uhr im Pfarrsaal.