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KG Halt Pol feiert bis in den Morgen: Funke Otto Neuhoff tritt zum Stippeföttche an

KG Halt Pol feiert bis in den Morgen : Funke Otto Neuhoff tritt zum Stippeföttche an

Wortwitz, Mitsing-Musik und Rote Funken: Die Prunksitzung der Bad Honnefer Karnevalsgesellschaft Halt Pol macht die Jecken im Kursaal glücklich. Nach Hause gehen will vor dem Morgengrauen keiner.

Et hät jefunk – schon der Aufzug der fast 100 Kölschen Funken Rut-Wiess vun 1823 elektrisierte die Besucher der Großen Prunksitzung der KG Halt Pol. Eine Steigerung gab es aber noch, als Funken-Kommandant „Knochenflicker“ Professor Andreas Türler, auch Senator bei Halt Pol, zum Stippeföttche antreten ließ.

Er beorderte zur großen Gaudi der Jecken im Kursaal auch Halt-Pol-Präsident Jörg Pütz, Bürgermeister Otto Neuhoff und Senator Ludwig Geerling zum Militär. Zuvor wurden sie noch ausgerüstet mit Funken-Helm samt Perücke und Gewehr. Dann hieß es: „Funke, danz!“

Landrat Sebastian Schuster war den Spähern der Roten Funken offenbar entgangen, er schaute amüsiert den Garde-Neulingen zu. Ob sie im Notfall so heldenhaft Honnef verteidigen wie einst die Funken die Domstadt Köln? Tanzen können sie jedenfalls, wenn auch noch nicht ganz so gut wie Funken-Tanzoffizier Pascal und Mariechen Judith, die ein Feuerwerk entzündeten.

„Mir komme met alle Mann vorbei“, galt aber nicht nur für die Gardisten, sondern auch für die älteste Honnefer Gesellschaft – mit dem Elferrat war zum Auftakt die komplette Halt-Pol-Famillich auf die Bühne gezogen.

Erst die schönste Boy Group, dann Et Rumpelstilzje

Schnappatmung gab es vor allem bei den Damen, als später 13 Herren der KG um „Turnvater Jahn“ Peter Hurrelmann den Saal enterten. Und Dirk Schneider kniete am Bühnenrand und sang „I Want It That Way“. Die schönste Boy Group bleibt aber „American Dream vum Rhing“. Zwei Neulinge waren dabei: Präsidenten-Sohn „Bambi“ Carl Pütz und „Tatütata“ Stephan Brimmer.

Als das „Salz in der Suppe jeder Sitzung“ bezeichnete Präsident Pütz die Büttenredner. Literat Jens Wilke hatte Guido Cantz und Et Rumpelstilzje Fritz Schopps, aber auch dessen Sohn Martin verpflichten können. Hut ab vor der Rhetorik dieser drei Spitzenkräfte.

„Uns Sproch is Heimat“, zitierte Lehrer Martin Schopps das Motto des Kölner Karnevals. „Wenn Sprache Heimat ist, dann leben Jugendliche meiner Schule auf engstem Raum. Statt Subjekt, Prädikat, Objekt ist die Reihenfolge bei denen: Subjekt, Beleidigung, hey Alter.“

Auch Schopps senior fesselte die Narren, mittlerweile fast schon zur Geisterstunde. Neun Wochen hätten Löw & Co. die Fußball-WM analysiert, um dann festzustellen: „Wir haben zu wenig Tore geschossen.“

Guido Cantz plädierte dafür, mehr Quatsch zu machen, riet den Froschköniginnen in der ersten Reihe, doch mal in diesem Aufzug zum Einkaufen zu gehen. Oder: Fragt ein Sachse, Veganer mit Laktoseintoleranz und anderen Ess-Hemmungen, den Köbes, was er bei ihm bestellen könne. Antwort: „Am besten ein Taxi.“

Alle singen mit Höhnern, Klüngelköpp und Cat Ballou

Wenn die Redner das Salz sind, dann sind die Musikgruppen der Pfeffer. Gleich drei Spitzenbands waren am Start. „Jetzt geht’s los“ – die Höhner verwandelten den Saal in ein Tollhaus. Die Jecken waren aus dem Häuschen. Und Oberhohn Henning Krautmacher staunte: „Ihr könnt die neuen Lieder ja schon mitsingen!“ Beim Titel „Lasst uns die Welt anhalten“ hatten die Besucher auch ruck, zuck die Choreografie drauf.

Nach der Pause dann die Klüngelköpp. „Wir fliegen mit dem Ballon“, hieß es da, und der Elferrat machte gleich erste Flugversuche mit den Armen. Riesenjubel, als alle Musiker eine irre Trommelshow hinlegten. Wenn am Himmel die Stääne danze – dann hat Halt Pol Prunksitzung! „Was ich noch möchte, sind 1000 Nächte“, sang Frontmann Frank Reudenbach – und das Publikum wünschte sich dasselbe.

Der neue Tag war schon angebrochen, als die Matrosen vum Müllemer Böötche einen Wahnsinnsauftritt hinlegten – bildhübsche Mädels flogen bis zur Decke, Offiziere bauten atemberaubende Pyramiden. Ins Finale ging es dann mit Cat Ballou. Et jitt fast kei Wood, um die Atmosphäre zu beschreiben. Die Hütte „brannte“!

2020 geht Halt Pol in die CJD-Aula. Dann wird ihre gute Stube renoviert.