"Herr Bürgermeister, Sie sind verhaftet!"
Am Samstag gehörte der Rathausplatz ganz den Honnefer Jecken
Bad Honnef. Trotz seiner "Tarnung" als Clown hatten zwei "Jecke Wiever" von der kfd bei der Marktschau auf dem Rathausplatz Peter Brassel im Getümmel der Jecken entdeckt und den Bürgermeister sogleich dingfest gemacht.
Seine Stellvertreterin Gerda Seidel wurde gleich mit arrestiert, denn auch bei ihr lag der Verdacht des "unkarnevalistischen Verhaltens" nahe. Nur kurz währte die Verhandlung vor dem Narrengericht.
Die noch völlig unverwischte Schminke auf dem Gesicht des Stadtoberhaupts war für den Staatsanwalt Karl Kaffine ein klarer Beweis dafür, dass er an diesem Tag noch nicht richtig gebützt hatte. Das unterstellte er auch der Vizebürgermeisterin. Eine Strafe von 75 Euro hielt er für angemessen.
Dem "eindeutigen Beweis" konnte der Verteidiger Karl Jakobs in seinem Plädoyer nichts entgegen setzen. Zur Entlastung seiner Mandanten führte er lediglich die schöne Kostümierung und ihre gute Laune an. "60 Euro" verkündete Richter Jochen Carsten und schloss die Verhandlung mit einem Hammerschlag. Mit einem Gläschen Wein stießen alle Beteiligten anschließend auf das Urteil an.
Draußen auf dem Rathausplatz, wo sich zwischenzeitlich eine riesige Narrenschar eingefunden hatte, führte Halt Pol-Präsident Jörg Pütz derweil durch das karnevalistische Programm und kündigte immer neue Höhepunkte an.
Nach dem Einmarsch der Stadtsoldaten des TV Eiche-Spielmannszugs wirbelten die Rasselbande sowie die Tanzcorps der Löstige Geselle, der Ziepches Jecke und der Großen Selhofer KG über die Bühnenbretter.
Aus Unkel waren nicht nur das Musik- und das Majorettencorps gekommen, sondern auch die Narrenherrscher der Nachbarstadt. "Wir sind das Kinderprinzenpaar von Unkel" stellten sich Severin I. und Viktoria I. musikalisch vor.
Gleich zwei Regentenpaare hatten die Aegidienberger neben ihren Tanzcorps und dem Spielmannszug mitgebracht, das Prinzenpaar Peter III. und Thea I. sowie ihr Kinderprinzenpaar Jens I. und Caroline I..
Sie waren es, die von den jüngsten Besuchern der bunten Narrenschau bereits sehnsüchtig erwartet wurden. Die vier Tollitäten vom Berg eröffneten die Kamelleschlacht und schaufelten beidhändig Süßigkeiten in hohem Bogen in die Kinderschar.
Das Wichtigste bei der Marktschau sind jedoch die vielen ausgelassenen Jecken, die auch am Samstag wieder in großen Scharen auf den Rathausplatz strömten. Die Köbesse der KG Halt Pol sorgten gut gelaunt für den flüssigen Nachschub und bei den DRK-Helfern konnte man sich mit einer leckeren Erbsensuppe stärken.
Zum Finale marschierten die Kaaf Säck ein, die mit fetziger Musik die Stimmung noch einmal anheizten. Untergehakt schunkelten die Jecken im Takt der Musik und sangen laut die Karnevalshits der vergangenen Jahre. Doch auch als sich der Platz langsam leerte, war für viele noch nicht Schluss. Dann zogen sie in die Kneipen, um dort ausgelassen weiter zu feiern.
