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Linzer Tollität pfeift im "Weinstock" neue Session an

Linzer Tollität pfeift im "Weinstock" neue Session an

Jecken sind überzeugt: "Mim Emmer sin mer immer am Ball" beim Fastelovends-Märchen

Linz. "19.54 Uhr. Unser Prinz Bernd I. vun Blau un Wiess ist inthronisiert", verkündete der Präsident der Großen Linzer KG, Alfons Daub, am Samstag im Saal des Hotels Weinstock. Zu hören war diese Mitteilung jedoch kaum.

Sie ging unter im Jubel hunderter Jecken, die ihren närrischen Regenten feierten. Strüssjer und - als begeisterter Fußball-Fan - Bälle werfend, war Bernd Rechmann aus der "Emmer-Dynastie" unter dem frenetischen Beifall der Narrenschar in den dekorierten Saal eingezogen, und mit ihm die Adjutanten Oliver Brockmann und Thilo Hentze. Musikalisch begleitet wurde der designierte Prinz von der "Hausband" seines blau-weißen Corps, dem Tambourcorps Ohlenberg.

Da hatte Daub längst Bernds Vorgänger, den "Nüselhüüder vum Maat" Toni Derek, verabschiedet. Ganz ohne Aufgabe war die Ex-Tollität nicht. In blaue Kittel gehüllt erschien Toni mit den Adjutanten Nihat und Jan auf der Bühne, um Bernd I., im bürgerlichen Leben stellvertrender Versandleiter, eine Kiste zu präsentieren.

"Bevor die im Fastelovend-Niemandsland verschwindet, solltest du dich vom rechtmäßigen Inhalt überzeugen", so Derek. Schon "tauchte" sein Nachfolger in die Tiefen des Behältnisses ab, um Pritschen zutage zu fördern, die aber alle nicht die richtige Farbe hatten. "Da wird dir eben nur eine Leibesvisitation weiterhelfen", riet der Nüselhüüder Bernd I., was der sich nicht zweimal sagen ließ.

Im Handumdrehen wurde er fündig, reckte das närrischen Zeichen seiner Macht in die Höhe und ließ den Saal unter einem dreifach donnernden "Linz Alaaf" erzittern. "Ich verspreche Euch nach dem Fußball-Sommermärchen und dem Winter-Handballmärchen ein zauberhaft-närrisches Fastelovends-Märchen im Jubiläumsjahr meines Corps", erklärte Bernd den Narren, bevor Gratulationen der anderen Corps und eine wahre Ordensflut einsetzten, die sich über Kommandanten und Ehrengäste ergoss.

Zu letzteren zählte auch die Delegation aus Pornic um Roi Philippe I. aus der Bretagne. "Mit Euch verbindet uns eine 20-jährige Freundschaft. Und durch unseren Gegenbesuch zu Eurem Karneval beschert Ihr unserem Prinzen nach einer kurzen ¯Spielzeit® eine närrische Verlängerung", begrüßte der Kommandant der Blau-Wiessen, Rudolf Honnef, die französischen Freunde.

Die wurden Zeuge, was Linzer Prinzen unter Karneval verstehen - und dass man "mim Emmer immer am Ball is". "Wir alle wollen nur das eine: Fastelovend von früh bis spät", trug das neue Dreigestirn das fetzige Prinzenlied vor, das ihnen die Saalkapelle Los Flamingos geschrieben hatte. Dann begann das von Literat und Ehrenkommandant Wolli Klein zusammengestellte Programm.

Erste Akteure waren die feurigen Spanierinnen vom Tanzcorps und die Bla-Wi-Trommler, bevor Bernd I. von der ersten Überraschung schier übermannt wurde: Tochter Sandrine und Neffe Niklas Brockhaus, beide Mitglieder der Corps-Rasselbande, präsentierten einen Paartanz. Musik dazu: die Hymne "Wir sind die jungen Fohlen" seines Lieblingsvereins Borussia Mönchengladbach. "Das war sensationell, fantastisch, bombastisch", schwärmte ein sichtlich gerührter Prinz.

"Alfons Daub hat zum Anstoß gepfiffen. Und Bernd I. wird uns als ehemaliger VfB-Spieler durch eine kurze, aber umso stürmischere Session führen", war sich Bürgermeister Adi Buchwald, Ehrensenator des Corps, sicher. Da lag vor ihm und den anderen Gästen noch eine lange Nacht mit vielen Überraschungen.