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Majoretten verhindern Präsidenten-Wahl

Majoretten verhindern Präsidenten-Wahl

Seine ersten Minuten als Nachfolger von Klaus Conrad als Erster Vorsitzender der KG Unkel hatte sich Georg Gerdom sicher anders vorgestellt.

Unkel. Seine ersten Minuten als Nachfolger von Klaus Conrad als Erster Vorsitzender der KG Unkel hatte sich Georg Gerdom sicher anders vorgestellt. Nachdem zunächst die geheimen Wahlen des geschäftsführenden Vorstands bei der Generalversammlung problemlos verlaufen waren, schieden sich am Freitagabend die Geister beim Votum für den Präsidenten Ewald Buslei.

Nach einer zweimaligen Patt-Situation, 15 Ja- und 15 Nein-Stimmen bei zwei Enthaltungen, stand Gerdom nicht nur ohne Präsident, sondern auch ohne Literat und Zweiten Vorsitzenden da. "Wiederwahl Ewald" hatte der gerade einstimmig in seinem Amt bestätigte KG-Geschäftsführer Stefan Wirtz vorgeschlagen, als aus den Reihen des Nachwuchses, der Majoretten, Markus Winkelbach für das Amt des Präsidenten vorgeschlagen wurde. Das Elferratsmitglied aber lehnte eine Kandidatur ab.

"Ich bin viel zu kurz in eurem Verein und kenne die Strukturen viel zu wenig, um schon so ein wichtiges Amt übernehmen zu können", erklärte er. Betretenes Schweigen dann zunächst bei den vier gewählten Mitgliedern des geschäftsführenden Vorstands nach der ersten Schlappe für Buslei, zumal dieser erklärte, er stünde bei einem erneuten Wahlgang nicht mehr zur Verfügung.

"Ewald hat bisher einen Super-Job gemacht und immer das Optimum für den Verein herausgeholt. Dass man dabei auch mal jemandem auf die Füße tritt, lässt sich nicht vermeiden", erklärte daraufhin Winkelbach. Unterstützt wurde er vom gerade wiedergewählten Kassierer Dieter Rasch. "Ich sehe hier keinen, der die Qualität von Ewald auf die Bühne bringen kann. Da sollte man sich überlegen, ob man seine massive Ablehnung im Interesse des Vereins nicht zurückstellen kann", gab er zu bedenken.

Nur gemeinsam sei man stark, wandte sich Gerdom vor allem an die Tänzerinnen. "Ihr habt eure Einstellung deutlich zum Ausdruck gebracht, so dass ihr doch nun zu einem Kompromiss bereit sein könntet", bat er sie einzulenken, bevor der Zweite Vorsitzende Manfred Mönch mit Erfolg für eine Sitzungsunterbrechung plädierte. Geändert hatte sich nach dieser aber nur die Einstellung Busleis, der sich bereit erklärte, trotz des ersten Wahlergebnisses erneut zu kandidieren.

Bei den zehn Majoretten und fünf weiteren Karnevalisten stieß er jedoch erneut auf Ablehnung. "Ich bin jetzt seit 46 Jahren in dem Verein, aber so etwas habe ich noch nie erlebt", sagte daraufhin Mönch. "Ich kann auch ohne die KG lachen und Karneval feiern. Ich trete aus", erklärte der Zweite Vorsitzende - und verließ den Saal. "Das hast du nach meinem Dafürhalten nicht verdient", stellte Wirtz sich wie seine Vorstandskollegen vor Buslei. Wenn man keinen kompletten Vorstand zu Stande bringe, werde der Verein eben aufgelöst, schob er den "Verweigerern" die Verantwortung zu.

Deren unnachgiebige Haltung begründete der Vater einer Tänzerin. "Du hast dich nach der Prunksitzung den Mädchen gegenüber unmöglich verhalten und es dann nicht einmal für nötig befunden, dich bei ihnen zu entschuldigen", wandte sich Reiner Wolf an Buslei. Unstimmigkeiten hatten im Vorfeld der Sitzung zu einer Trennung der Majoretten von ihrer Trainerin Ulrike Buslei geführt.

Trotzdem übergaben die Tänzerinnen auf der Prunksitzung dem Präsidenten ein Geschenk für seine nicht anwesende Frau, das dieser ihnen am frühen Morgen erbost vor die Füße geworfen haben soll. "Wir hatten im Vorfeld der Generalversammlung alles versucht, um die Wogen zu glätten, was uns aber leider nicht gelungen ist", bedauerte Gerdom auf Anfrage des General-Anzeigers. Nun werde man das Problem auf der Vorstandssitzung am Donnerstag in Ruhe angehen.

"Ich hoffe, dass ich Manfred Mönch dazu bewegen kann, seinen Entschluss rückgängig zu machen und dass wir dann auf der außerordentlichen Versammlung Anfang Mai einen kompletten Vorstand zusammen bekommen", erklärte der Vorsitzende. Mit einer erneuten Kandidatur von Buslei sei nach dieser Generalversammlung wohl nicht mehr zu rechnen, mutmaßte Gerdom. "Ewald ist seit über 40 Jahre in der KG und hat in dieser Zeit nicht nur als Präsident extrem viel für den Verein getan", hob er hervor.