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Proklamation bei der KG Klääv Botz: Mirko I. und Bettina I. regieren in Aegidienberg

Proklamation bei der KG Klääv Botz : Mirko I. und Bettina I. regieren in Aegidienberg

Ein Sachse und eine Saarländerin regieren in dieser Session die Jecken in Aegidienberg: Mirko I. und Aegidia Bettina I. (Lorenz) übernahmen das Zepter.

Ei verbibbsch! Ein Sachse und eine Saarländerin regieren in dieser Session die Aegidienberger Jecken: Prinz Mirko I. und Aegidia Bettina I. Die KG Klääv Botz machte es wieder spannend, als sie während der Proklamationssitzung das streng gehütete Geheimnis lüftete: Licht aus, Vorhang auf, Bühnenfeuerwerk marsch! Und da standen Mirko Lorenz und seine Frau Bettina und winkten den jubelnden Jecken im Bürgerhaus zu. Noch bevor sie Feder- und Blumenschmuck in Empfang nahmen, schickte Präsident Oliver Fröhlke die beiden zum Bad in der Menge.

Sie warfen Strüßjer, umarmten die Besucher, strahlten vor Glück und eroberten die Herzen ihrer Untertanen im Handumdrehen. Auch ein Sachse kann Karneval. Mirko Lorenz hätte es sich wohl in seiner Jugend kaum vorstellen können, irgendwann einmal im Rheinland zum Karnevalsprinzen gekürt zu werden. Dass seine Proklamation auf den Tag genau 29 Jahre nach dem Mauerfall stattfand: ein Geschenk der Geschichte. Und außerdem war er in Leipzig und Halle 1989 selbst mit auf die Straße gegangen.

„So, lieber Prinz, kommst du mal nach oben“, rief der Präsident, als Mirko I. nach gefühlt zweistündigem Vollbad immer noch nicht auf die Bühne zurückgekehrt war. Aber die Aegidienberger belagerten ihn wie einst die Sachsen ihren geliebten „Geenich“ Friedrich August, der bei seinen Besuchen stets betonte: „Bloß geen Rummel um mich!“

Strüßjer und Paias für die Tollitäten

Um den Rummel allerdings kommen ein Aegidienberger Prinz und seine Aegidia nicht herum. Es drehte sich alles um die beiden, als sie dann endlich die Insignien der Macht entgegennahmen: Strüßjer für Prinzessin Bettina, den Paias für Mirko I., KG-Vorsitzende Susi Krewinkel steckte ihm ruckzuck die Prinzenfedern an die Mütze. Präsident Fröhlke rief ein dreifaches „Alaaf“ auf die Tollitäten aus. Ein Fest wie für einen „Geenich“.

In Torgau kam Mirko Lorenz 1971 zur Welt, im nahen Liebersee wuchs er auf. In Halle begann er ein Lehramtsstudium, schwenkte dann aber um und wurde Fach- und Betriebswirt im Controlling der Postbank AG, wo er aktuell als Betriebsrat wirkt. Die Aegidia stammt aus Furschweiler. 1981 begann sie ihre Karriere als vereidigte Bundesbeamtin beim Postscheckamt. In Prag lernten sie sich kennen. Sohn Robin komplettiert die in Orscheid lebende Familie.

Als 2014 die Sportfreunde Aegidienberg (SFA) einen Geschäftsführer brauchten, packte Lorenz an. Und seit vergangenem Jahr ist er deren Vorsitzender. Die Prinzessin hält sich mit Gymnastik bei den SFA fit. Auch der MGV Liederkranz möchte Mirko I. nicht missen, dessen zweiter Vorsitzender er ist. Die Tollitäten schlossen sich gemeinsam der KG Klääv Botz an. „Ein Anruf – und sie sind da“, lobte der Präsident.

Verbundenheit mit den Ortsvereinen

„Wir haben ein wundervolles Prinzenpaar – mit Witz, Charme, Tatendrang, Zuverlässigkeit und Verbundenheit mit den Ortsvereinen.“ Die Vorjahresmajestäten, Peter und Franziska Reinshagen, die zuvor mit Blumen und blauem Zylinder verabschiedet worden waren, gratulierten. Ex-Prinz Peter: „Welch ein Prinzenpaar! Die beiden werden euch rocken!“ Bürgermeister Otto Neuhoff staunte: „Da kommt einer aus der Dätärätäte und wird Prinz.“ KG-Ehrenpräsident Udo Krewinkel schwärmte: „Ihr seid ein Traum in Rot-Weiß.“ Für den Festausschuss Siebengebirge überreichte er ein Wappen, das künftig alle Prinzenpaare erhalten.

Mirko I. wünschte in perfektem Platt: „Fastelovend zesamme!“, um dann auf Hochdeutsch fortzufahren – von Sächsisch keine Spur! Nur einmal erinnerte er an seine DDR-Vergangenheit. Der Prinz ulkte: „Hast du vergessen, Oliver, dass ich 100 Euro Begrüßungsgeld bekomme?“ Er habe untersucht, ob bereits ein Verein närrisch genug gewesen sei, einen Sachsen zum Prinzen zu nehmen. Ein singender Sachse hinterließ bereits seine Spuren im Fasteler.

Mirko I. dankte den Vereinen. „Ihr haltet das Liebenswerte am Ort am Leben. Wir hatten nie das Gefühl, fremd zu sein.“ Ein buntes Programm hatte die KG rund um die Proklamation gestrickt. Etwas Rummel muss schließlich dann doch sein.