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Weiberfastnacht im Kreis Neuwied: Möhnen tanzen auf den Stühlen

Weiberfastnacht im Kreis Neuwied : Möhnen tanzen auf den Stühlen

Auch im nördlichen Kreis Neuwied hatten die Wiever am Donnerstag das Sagen. In Unkel, Heister und Erpel feierten sie ausgelassen ihren Tag. Die Männer waren zu später Stunde auch wieder zugelassen.

Was von Herzen kommt, ist immer etwas Gutes. Ein Damenkomitee, welches das Herz im Namen trägt, macht da keine Ausnahme. Wenn es dann auch noch ein goldenes Herz gibt als besondere Auszeichnung, kann es sich bei den Urheberinnen nur um das Unkeler Damenkomitee Herzblättchen handeln – und das sorgte mit der Weibersitzung in der Schulturnhalle erneut für Furore: mit jeder Menge eigenen Kräften und beeindruckender Verstärkung etwa durch die KG Unkel, die Barhocker, die New Pearls und New Diamonds und die Prinzengarde Kasbach.

Die Karnevalsgesellschaft Unkel sorgte direkt nach dem Einzug des Elferrates mit Karin Wolf und Andrea Odenthal an der Spitze für ein tolles Bild auf der Bühne. „Großes Besteck“ nannte Vorsitzender Manfred Himmelbach mit einem Schmunzeln, was die KG da alles aufbot: Mini-Sternchen, Sterne, Majoretten, Bläsercorps und nicht zu vergessen Kinderprinzessin Constanze I.

Weder an Nachwuchs, noch an Eigengewächsen herrscht bei den Herzblättchen Mangel. Und so stiegen Präsidentin Odenthal und Monika Rohlauf in die Bütt, sorgten Jugendriege und Oldies und „Oma Finchen“, bürgerlich Claudia Stolte-Herdler, mit ihren Auftritten für Spaß. Dass sie dicht halten können, bewiesen die wenigen Eingeweihten – und so gelang die Überraschung für Natalie Conrad, die in diesem Jahr mit dem goldenen Herz ausgezeichnet wurde. Von Kindesbeinen an ist sie dem Damenkomitee verbunden, betreut die Jugendriege und war schon in der Bütt aktiv. Und alles kommt von Herzen, versteht sich.

Ohne Frühstück waren die Heisterer Möhnen schon um sechs Uhr als Weckkommando durch den Ort gezogen. Keinerlei Schwächen zeigten sie trotzdem bei einer Sitzung mit viel Witz und tollem Ambiente. Kein Wunder, dass Prinz Bernd I. (Walbrück) sie die „Blumen des rheinischen Karnevals“ nannte. Dass sie auch mal schweigen können und trotzdem lustig sind, bewiesen die Möhnen mit ihrem Kino-Sketch, der nicht ohne Popcorn, aber ohne Worte auskam. Auf den Mund gefallen waren die Möhnen aber keineswegs, wie sie „auf dem Finanzamt“ und bei der „Ladies' Night“ zeigten, und zum Schluss kamen sowieso alle in den Himmel. Davor gab es auch noch viel Applaus für Obermöhn und Sitzungspräsidentin Gerda Buchholz, die seit 15 Jahren Vereinsmitglied ist, und für Doris Kropp für 25 Jahre Treue zu den Möhnen.

Trauermusik erklang, Tränen vergossen die Erpeler Möhnen um Obermöhn Heike Schlüter, als sie ins Bürgerhaus einzogen. Aber die Jecken wussten zu dieser vorgerückten Stunde der Sitzung längst, wie gut die Möhnen eigentlich drauf waren. Auch ganz in Schwarz als Witwenchor, der sein Klagelied sang. Da lohnte es sich, genau hinzuhören: „Wieder mal sind wir zu haben, wieder mal sind wir allein. Doch wer unsere Männer wirklich kannte, weiß: Das ist kein Grund zum Traurigsein“. Gut, dass erst mal keine Männer im Saal waren, denn es folgte eine Aufzählung von Methoden, wie die Möhnen ihre vermeintlich „besseren Hälften“ um die Ecke gebracht hatten.

Donnernder Applaus folgte, und eigentlich brauchten sich die Jecken gar nicht mehr zu setzen. Bereits beim Auftritt der Band Palaver hatten sie großenteils sogar auf den Stühlen getanzt. Für diese jungen Herren ließ „dat Schmölzje“ sogar eine Rakete steigen. Prinz Bernd I. ließen die Möhnen natürlich auch noch in den Saal. Vorher aber zeigten sie ihr Unterhaltungstalent als „Waltraud und Mariechen“ und bei einer „Mallorcaparty“. Danach ging die Party dann mit Männern und Livemusik weiter.